Solarzellen müssen effizienter werden

Christiane Becker

Dass sie daran beteiligt war, eine wissenschaftliche Höchstleistung zu erbringen, erfährt man von Prof. Dr. Christiane Becker eher nebenbei; Aufheben um die eigene Person zu machen, ist ihre Sache nicht. Im November 2021 war es gelungen, den Wirkungsgrad von sogenannten Tandemsolarzellen auf 29,80 Prozent zu steigern und damit sehr nah an jene in der scientific community derzeit magisch fixierte 30-Prozent-Marke zu kommen. Eines der drei Teams im Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB), dem die vielbeachtete Innovation gelang, wird von Prof. Dr. Becker geleitet.

Berufung auf eine Sonderprofessur

Die Forschung im Bereich Solarzellen voranzutreiben, ist das große, wissenschaftliche Standbein von Prof. Dr. Becker als Abteilungsleiterin Solarenergieoptik im HZB; das kleinere, von ihr nicht weniger geschätzte, ist die Lehre an der HTW Berlin. Sonderprofessur heißt das beamtenrechtliche Konstrukt, das eine gemeinsame Berufung durch eine Hochschule sowie eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung wie das HZB ermöglicht. Einmal pro Woche vermittelt die Wissenschaftlerin angehenden Ingenieur_innen beispielsweise Grundlagen der Physik.

Kostengünstige Herstellung ist das Ziel

Dass ihr das gelingt, glaubt man sofort, vermag die Wissenschaftlerin doch auch einer Laiin verständlich zu erklären, warum der Wirkungsgrad der gängigen, fast durchweg aus Silizium gefertigten, Solarzellen am physikalischen Limit ist, und wie er sich durch eine Kombination von Silizium und Perowskit steigern lässt. Nanostrukturierungen der Oberfläche, welche die Reflexionsverluste verringern und den Lichteinfang verbessern, sind dabei entscheidend. Ziel von Prof. Dr. Becker sind kostengünstige Herstellungsprozesse, sodass sich die Technologie baldmöglichst für die industrielle Produktion eignet.

Forschung und Lehre kombinieren

Forschung und Lehre kombinieren zu dürfen, sei großartig, freut sich Prof. Dr. Becker. Sie erinnert sich noch gut daran, dass sie selbst im Physikstudium zwar gute Noten hatte, aber zwischenzeitlich mit dem Fach haderte, weil der Anwendungsbezug fehlte. Den fand sie zum einen in Gestalt der Solarzellenforschung, deren Erfolge für die Energiewende wichtig sind.  Der Anwendungsbezug war zum anderen ausschlaggebend für ihre Zusage, das Fachgebiet „Experimentalphysik mit den Schwerpunkten Materialwissenschaften und Photonik“ an der HTW Berlin zu übernehmen. „Den wöchentlichen HTW-Tag genieße ich sehr“, sagt sie. Hier treffe sie handfeste Menschen, die etwas Handfestes tun wollen.

Kooperation mit forschungsstarken Kolleg*innen

Das sind beispielsweise die Fachkollegen im Bereich Energieforschung. Mit ihnen will Prof. Dr. Becker gemeinsam überlegen, wie man jene Promotionsberechtigung bekomme, die das Berliner Hochschulgesetz forschungsstarken Fachbereichen von Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Aussicht stellt.