Sushi, Curry, Manti und Co.

Himbeer-Joghurt-Torte und Krümelmonster-Muffins

 „Die ersten drei Semester waren schmerzhaft mit meinem Straßendeutsch“, erinnert sich Sureshkumar Venkat. Als der gebürtige Inder an der HTW Berlin zu studieren begann, stellte ihn, der zuvor drei Jahre in einem kleinen mittelständischen Betrieb im Schwarzwald gearbeitet hatte, der Berliner Dialekt vor große Herausforderungen. Von dem angehenden Master der Wirtschaftsinformatik stammt die Idee der “Food Competition”. Der Wettbewerb fand gerade zum fünften Mal statt: Internationale Studierende kochen um ihren guten Ruf als Hobbyköche und verkaufen ihre Gerichte zur Mittagszeit auf dem Campus an Kommiliton_innen und Beschäftigte der HTW Berlin. Eine Jury bewertet, wie das Gericht schmeckt, wie es präsentiert wird und beobachtet dabei die „Abstimmung mit Messer und Gabel“ der Gäste, sprich wie schnell die jeweils 30 vorbereiteten Portionen ausverkauft sind. Das Geld, das auf diese Weise eingenommen wird, spenden die Organisator_innen an eine Berliner Hilfsorganisation. In diesem Jahr gingen so 728,20 Euro an die Berliner Tafel.

Indien: Upma und Sheera

Sie kochen leidenschaftlich gern und praktisch jeden Abend, am liebsten die Gerichte ihrer Heimat. Aber dass sie mit ihrem Hobby einmal einen Wettbewerb gewinnen würden, damit haben Sagar Manjarekar, Raj Jawalekar, Jayesh Neve und Jaider Devasthali nicht gerechnet. Die Inder aus der Provinz Maharashtra haben als eines von zwölf Teams an der Food Competition der HTW Berlin teilgenommen und die Jury mit Upma, einem herzhaften Grießgericht mit vielen Gewürzen, und Sheera, einer Süßspeise mit Safran, Mandeln und Pistazien, überzeugen können. „Wir haben heute Morgen ganz früh angefangen, die Gerichte vorzukochen“, sagt Sagar. Er bereitet sich mit seinen Kochteam-Kollegen auf seinen Abschluss als Master of Business Administration and Engineering vor. „Kochen liegt mir im Blut“, sagt sein Teamkollege und freut sich sichtlich. Wir gratulieren zum ersten Platz!

Sagar Manjarekar und  Raj Jawalekar

Deutschland: Himbeer-Joghurt-Torte und Krümelmonster-Muffins

Vera und Falko etwa haben ihre Rezepte für eine Himbeer-Joghurt-Torte und die Krümelmonster-Muffins in immer neuen Versuchen eigens für den Wettbewerb entwickelt. „Falko ist mein größter Kritiker“, sagt Wirtschaftskommunikation-Studentin Verena über ihren Partner. Der angehende Master für Wirtschaftsrecht hatte vorgeschlagen, Schokolade und Chia-Samen für den Teig der bildschönen Torte zu verwenden. „Ich koche gern und freue mich, wenn ich meinen Gästen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern kann.“ Aus dem Hobby soll bald mehr werden. Wenn sie ihren Bachelor-Abschluss in der Tasche hat, möchte sie Ernährungsberatung zu studieren. Das Experimentieren für die Food Competition hat sich in jedem Fall gelohnt: Ihre süßen Kreationen belegen Platz 2. Herzlichen Glückwunsch!

Vera und Falko

Indien: Paneer Curry

Neben ihrem Masterstudium “Business Adminsitration and Engineering” spielt gutes Essen für Akash Thampi, Prithivi Rajan und  Kiran Rao eine ziemlich große Rolle. Prithivi betreibt sogar einen eigenen kleinen Food Blog, in dem er in Wort und Bild erläutert, wie die Gerichte seiner Heimat zubereitet werden. Für die Food Competition haben sie sich für Paneer Curry entschieden und die Hauptzutat – den Käse – selbst hergestellt. Die vielen Aromen der mit Kardamom, Zimt, Korianderblättern und Ingwer gewürzten traditionellen Speise haben vielen Gästen und der Jury gefallen: Platz 3 für das Team. Herzlichen Glückwunsch!

Akash Thampi, Prithivi Rajan und  Kiran Rao

Peru: Hühnchenreis

„Essen ist ein wichtiger Teil unseres Lebens!“ Für ein typisches peruanisches Alltagsgericht haben sich Angie Lora, Brenda Pino und Luis Ramos entschieden. Sie alle studieren “Industrial Engineering”. Und weil sie ihre Heimatküche sehr vermissen, kochen sie oft zusammen. Die nötigen Gewürze bringen sie bei Heimatbesuchen mit. Gelben Chili etwa haben sie hier bisher nicht gefunden und auch Saft aus lila Maiskolben kennt man in Deutschland nicht. „Wir mögen Currywurst“, bekennen sie lachend. Na dann: Guten Appetit!

Angie Lora, Brenda Pino und Luis Ramos

Spanien: Tapas

„In Spanien essen wir nicht jeden Tag Tapas, das ist eher etwas für Sonntage“, verrät Diego. Zusammen mit Augustin aus Argentien und Julian aus Deutschland hat er eine Auswahl an typischen Vorspeisen vorbereitet, darunter Tortilla und Datteln mit Schinken. Hinzu kommen überraschende Eigenkreationen wie Käse-Toast mit Apfelstücken und mit Frischkäse und Lachs gefüllte Chicoree-Blätter. Julian, der in Kolumbien als Deutschlehrer gearbeitet hat und sich wie seine Teamkollegen auf seinen Master-Abschluss in “International Business Administration and Engineering” vorbereitet, wünscht sich, dass das Mensa-Essen ein wenig mehr Vielfalt bekommt. Den Variantenreichtum der südamerikanischen Küche hat er jedenfalls schätzen gelernt.

Julian, Diego und Augustin

Bulgarien/Deutschland: Sushi

Mila aus Bulgarien und Rachel aus Deutschland sind ganz unverkennbare Asienfans. Sie haben Indonesien, Indien und Thailand bereist — oder planen es. „Wir lieben Sushi“, sagen sie. Inspiriert von vielen Rezepten, die die beiden Frauen selbst ausprobiert haben, traten sie mit einer Auswahl an, die sehr schnell ausverkauft war. In die Gastronomie zieht es sie nicht. „Kochen soll ein Hobby bleiben“, finden sie.

Mila und Rachel

Kasachstan/Usbekistan: Manti

„Manti vorzubereiten braucht sehr viel Zeit“, erklärt die Usbekin Mahliyo. „Meistens treffen sich mehrere Frauen am Wochenende oder vor Festen, um alles vorzubereiten“. Die BWL-Studentin hat die Food Competition im Rahmen ihres BWL-Studiums als AWE-Fach belegt und hilft nun Aida und Abylay aus Kasachstan bei der Präsentation ihrer gefüllten Teigtaschen. Serviert werden sie mit einer Joghurt-Sauce mit geriebenen Walnüssen. Brunnenkresse garniert den Teller auf das Schönste. „Essen muss frisch sein. In unserer Heimat stammen alle Zutaten aus der Region und sind saisonal. Deshalb schmecken sie auch anders als hier Deutschland“, sagt Aida.

Mahliyo, Abylay und Aida

Vietnam: Frühlingsrollen

Dort, wo Dao Huy geboren wurde, gehören Frühlingsrollen bei Familientreffen und feierlichen Anlässen unbedingt mit auf den Tisch. Nem rán nennen die Nord-Vietnamesen die frittierten Frühlingsrollen, Chả giò heißen sie im Süden. Dao Huy, der eigentlich gerade in der Schweiz studiert und nun als Austauschstudent an der HTW Berlin “International Business” studiert und sein Kommilitone Ngoc Minh Nguyen servieren ihre sehr kross gebackenen Rollen mit Tomate und einer pikanten Sweet-Chili-Sauce. Gefüllt sind die Rollen u.a. mit Schweinefleisch, Pilzen, Möhren und Kohlrabi.

Dao Huy und Ngoc Minh Nguyen

Wenn es nach den Teilnehmer_innen der Food Competition ginge, dann sollten die Berliner Mensen noch häufiger internationale Gerichte auf die Speisekarte setzen. Passende Rezepte könnten alle Teams beisteuern. Gut, dass Thomas Horstmann, der Leiter der Mensa vom Campus Treskowallee, in der Jury saß. Vielleicht nimmt er ja die eine oder andere Anregung mit? Wäre doch schön!

Die Teams