Mit wenigen Klicks zu nützlichem Rat

Sogar das Stichwort Long COVID findet man schon. Vielleicht der beste Beweis, dass das noch junge Portal „BEMpsy“ nicht nur wertvolle, sondern auch aktuelle Informationen rund um das Thema Betriebliches Eingliederungsmanagement speziell bei psychischen Beeinträchtigungen anbietet. Genau das war auch der Anspruch des vielköpfigen HTW-Teams und des Kooperationspartners GAW gemeinnützige Gesellschaft für Arbeitsfähigkeit und Wohlbefinden. Im September 2023 schaltete es die Webseite www.bempsy.de live. Sie unterstützt Betroffene und Beschäftige sowie Unternehmen und Netzwerkpartner beim professionellen Umgang mit einem Thema, das immer größere Bedeutung bekommt: „Psychische Handicaps wie Depressionen, Suchtprobleme oder Angststörungen sind auf dem besten Weg, den bis dato weitverbreiteten Rückenschmerzen und anderen Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems den Rang abzulaufen“, konstatiert Prof. Dr. Jochen Prümper. Bei ihm lag die Gesamtleitung des Projekts BEMpsy, im Zuge dessen das gleichnamige Portal entstand.

Allgemeine und spezielle Informationen

BEMpsy führt zwei verschiedene Informationsstränge zusammen, die dem Portal bzw. dem Projekt auch seinen Namen gaben. Zum einen werden allgemeine Informationen rund um das Thema Betriebliches Eingliederungsmanagement, kurz BEM, aufbereitet. Zum anderen wird speziell über psychische Beeinträchtigungen aufgeklärt, daher das „psy“.

"BEMpsy.de schließt eine Lücke"

Ein sogenannter BEM-Prozess setzt immer dann ein, wenn Menschen innerhalb eines Jahres länger als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig sind. Dann nämlich haben sie Anspruch auf ein Verfahren seitens des Arbeitsgebers, in dem geklärt wird, wie die Arbeitsunfähigkeit überwunden, erneuter Arbeitsunfähigkeit vorgebeugt und der Arbeitsplatz erhalten werden kann. Wie läuft ein BEM-Prozess, wer hat welche Rechte und Pflichten, welche finanziellen Leistungen sind damit verbunden? Solche und weitere Fragen werden in dem Portal beantwortet. “BEMpsy.de schließt eine Lücke, ein solches Tool gab es bis dato nicht“, lobte Dr. Uwe Gaßmann stellvertretend für die Vereinigung der Arbeitgeberverbände energie- und versorgungswirtschaftlicher Unternehmen (VAEU) bei der Vorstellung des Portals. Obwohl das Instrument BEM seit 20 Jahren im Gesetz verankert sei, laufe der Prozess nicht überall rund. Gerade kleinen und mittelständischen Unternehmen fehlten oft Ressourcen und Know how. Dabei könne es sich in Zeiten des Fachkräftemangels keiner mehr leisten, Beschäftigte zu verlieren.

Im Fokus: psychische Beeinträchtigungen

Im Fokus stehen aber Informationen über psychische Beeinträchtigungen. Wie erkennt man sie überhaupt? Wie verhält man sich als Führungskraft bzw. als Kollege oder Kollegin? Wie geht man bei der Suche nach einem Therapieplatz vor? Auch der Link zu einem Podcast und andere Erfahrungsberichte sind zu finden. Aufklärung tut not, und zwar bei allen Beteiligten. Psychische Beeinträchtigungen sind oft noch mit einem Stigma besetzt und über seine Depression zu sprechen oder ein Suchtproblem, ist schwerer als über Rückenschmerzen zu klagen.

Plattform für Netzwerkpartner

Zu guter Letzt bietet das Portal BEMpsy diversen Einrichtungen und Netzwerken die Chance, über ihre Leistungen und Angebote zum Thema BEM sowie bei psychischen Beeinträchtigungen zu informieren. Das Spektrum reicht vom „Aktionsbündnis Seelische Gesundheit“ bis zur Deutschen Depressionsliga. Auch das sind wichtige Informationen für die an BEM-Prozessen Beteiligten.

Feintuning bis März 2024

Das Portal ist online, bis März 2024 bleibt aber noch Zeit für das Feintuning. Mit der Verlängerung um sechs Monate kompensierte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales den etwas mühsamen Projektstart mitten in der Corona-Pandemie. Die Behörde hat für das Projekt stolze 2,3 Millionen zur Verfügung gestellt. Das aus Wirtschafts- und Organisationspsycholog*innen und einem Juristen (Fachbereich 3) sowie Informatiker*innen und UX/UI-Designerin (Fachbereich 4) bestehende Team der HTW Berlin wird die Zeit zu nutzen wissen.

Die Pflege nach Projektende ist gesichert

Am meisten freut man sich darüber, dass der in Berlin ansässige Projektpartner, die GAW gemeinnützige Gesellschaft für Arbeitsfähigkeit und Wohlbefinden mbH, das Portal demnächst übernehmen wird. Die sorgfältig zusammengetragenen und barrierefrei aufbereiteten Informationen, an deren Zusammenstellung auch Unternehmen, Betroffene und Partner mitgewirkt haben, werden also weiterhin gepflegt, aktualisiert und ergänzt.

Weiterführende Links