Communities of Practice für die Lehre

Die Herausforderungen unserer Zeit – Klimakrise, Künstliche Intelligenz – sind komplex und wandeln sich rasant. Hochschulen stehen vor großen Aufgaben: Wie lassen sich neue Themen erschließen, die in der Lehrplanung noch unterrepräsentiert sind? Wie können innovative Lehrformen an Hochschulen etabliert werden? Communities of Practice (CoPs) sind eine Antwort: Netzwerke, die kreativen Austausch ermöglichen, kollektives Wissen fördern und neue Ideen in die Lehre bringen.

Was ist eine Community of Practice?

Max Westbrock, Projektmitarbeiter im Curriculum Innovation Hub der HTW Berlin, erklärt: „Communities of Practice sind Gruppen von Menschen, die ein gemeinsames Interesse oder eine berufliche Praxis teilen. Sie lernen voneinander und entwickeln gemeinsam ihr Wissen weiter.“ Diese Netzwerke beruhen auf drei zentralen Elementen:

  1. Gemeinsame Domäne – ein geteiltes Anliegen oder Wissensgebiet, etwa Nachhaltigkeit, KI oder digitale Didaktik. Die Domäne sorgt für die notwendige intrinsische Motivation.
  2. Gemeinschaft – bestehend aus Lehrenden, aber auch Studierenden und Hochschulmitarbeitern, die ihr Anliegen vorantreiben
  3. Praxis – gemeinsames Lernen und Erproben neuer Ansätze, regelmäßig und an einem bestimmten Ort

Gibt es bereits Communities of Practice an der HTW?

Westbrock: An der HTW existieren bereits verschiedene Communities, die neue Themen und Ansätze in die Lehre bringen. Jede dieser Gemeinschaften organisiert sich etwas anders und entwickelt so eine eigene Praxis, die für sie stimmig ist. In manchen bearbeiten Lehrende gemeinsam aus verschiedenen Fachbereichen Themenfelder zusammen, in anderen sind auch Studierende vertreten.

1. Immersive Technologies Hub

Virtual, Mixed und Augmented Reality bieten enormes Potenzial, um komplexe Inhalte zugänglich zu machen. Doch diese Technologien werden in der Lehre bisher erst wenig eingesetzt. Der Immersive Technologies Hub erschließt innovative Anwendungen und fördert ihre Integration in die Hochschullehre. Der Hub macht die Technologien für Lehrende und Studierende zugänglich. Wer z.B. mit VR-Brillen experimentieren möchte, kann sich hier das Equipment ausleihen. Zur Webseite

2. Weltraumtourismus

Urlaubsreisen ins All? Noch klingt das nach Science-Fiction. Doch als interdisziplinäres Thema verbindet Weltraumtourismus Mikroelektronik, Recht, Marketing und Informatik zu einem vielseitigen und anregenden Forschungsgegenstand. Die Community Space@HTW versammelt Lehrende und Studierende, die hoch hinaus wollen. Mehr Infos zur Community Space@HTW

3. Nachhaltiges Bauen

Nachhaltiges Bauen betrifft eine Vielzahl von Studiengängen – von Architektur über Ingenieurwissenschaften bis hin zu Wirtschaft und Sozialwissenschaften. Diese Community schafft Austauschmöglichkeiten für Studierende und Lehrende und unterstützt Studierende bei der Qualifizierung durch Zertifikatsprogramme. Ansprechperson ist Prof. Dr. Florian Koch.

4. Open Educational Resources (OER)

Offene Bildungsressourcen können Lernen und Lehren verbessern: Studierende erhalten kostenfreien Zugang zu Materialien und Lehrende können auf bereits vorhandene Ressourcen zurückgreifen. Flexible, offene Lizenzen erlauben Weiterentwicklungen für spezifische Lehrsituationen. Diese Möglichkeiten will die Community zu OER an der HTW stärker nutzen. Sie trifft sich offline und diskutiert im Moodle-Kurs.

 

5. Stammtisch KI in der Lehre

Beim monatlichen Stammtisch diskutieren Lehrende in kollegialer Atmosphäre, z.B. wie sich KI auf Prüfungen auswirkt, wie sich ein kritischer Umgang mit KI vermitteln lässt und wann welche KI-Tools sinnvoll eingesetzt werden können. Diese Fragen sind hochaktuell, da KI die Lehre nachhaltig verändert und Handlungsdruck besteht. Der Stammtisch lebt von der aktiven Mitgestaltung der Teilnehmenden, die Fragen, Praxisbeispiele und Impulse einbringen. Zum Moodle-Kurs

6. Nachhaltigkeit in der Lehre

In der IG Nachhaltigkeit in der Lehre vernetzen sich Nachhaltigkeitsinteressierte hochschulweit. Gemeinsam werden Ideen für eine nachhaltigere Lehre entwickelt. Bei Interesse einfach eine E-Mail an Nachhaltigkeit-Lehre@HTW-Berlin.de senden – neue Perspektiven und Impulse sind jederzeit willkommen!

Und wenn es für mein Thema noch keine Community gibt?

Westbrock: Wenn ich für ein neues Thema brenne und es in die Lehre tragen will, dann kann ich in einer Community of Practice mit anderen Mitstreiter*innen experimentieren. Einzelne Lehrende haben oft wenig Zeit, um Innovationen allein voranzutreiben. Und für Querschnittsthemen ist man eh auf verschiedene Expertisen angewiesen. Oft reicht ein regelmäßiger Treffpunkt, um erste Dynamik zu erzeugen. Es geht darum, ins Handeln zu kommen – auch mit dem Risiko, dass nicht alles perfekt läuft.

Wie unterstützt die HTW Lehrende beim Aufbau von Communities?

Das Lehrenden-Service-Center (LSC) berät bei Konzeption und Aufbau von Communities of Practice. Es hilft bei der Strukturierung, bei der Vernetzung von Interessierten und bei der Entwicklung nachhaltiger Austauschformate.

Sie haben eine Idee für eine Community? Dann melden Sie sich unter lehre@htw-berlin.de beim LSC – wir freuen uns auf Ihr Anliegen!

LSC Logo