Saskia Blumenstein

Saskia Blumenstein

Saskia Blumenstein ist Masterabsolventin im Studiengang Konservierung und Restaurierung mit dem Schwerpunkt archäologisches und historisches Kulturgut. Seit August 2023 arbeitet sie am Thüringer Landesamt für Denkmalschutz und Archäologie als Restauratorin von archäologischen Funden.

Warum haben Sie sich für das Studium an der HTW Berlin entschieden?

Nachdem mir mein Freiwilliges Soziales Jahr in der Denkmalpflege so gefallen hat, war für mich schnell klar, dass ich Restaurierung studieren wollte. Ich habe dann etwas recherchiert und mich auf Empfehlung eines Kollegen an der HTW Berlin beworben. Nicht nur Berlin als Kulturmetropole lockte mich, sondern auch das Angebot der speziellen Fachrichtung der archäologischen Restaurierung inklusive ihrer Werkstätten und Labore. Praktisch und theoretisch während meines Studiums arbeiten zu können gefiel mir am meisten.

Welche Fähigkeiten sollte man für das Studium mitbringen?

Es ist wichtig gut organisiert, strukturiert und genau arbeiten zu können. Man sollte Spaß an präziser Handarbeit haben und ein gewisses Grundinteresse für Geschichte, Archäologie und Chemie mitbringen. Eine künstlerische Begabung kann auch sehr hilfreich sein.

Welches Projekt oder Objekt hat Sie während des Studiums am meisten fasziniert?

Ein Damenschuh mit Absatz. Dieser kann anhand seiner Gestaltung genauer in die jüngere Neuzeit datiert werden, etwa in die 1780er Jahre. Ich fand ihn sehr besonders, weil er aus mehreren Materialien, wie Seide, Leder, Holz und Buntmetall bestand. Ein besonderes Merkmal an dem Schuh war, dass er aus einer christlichen Gruftbestattung stammte und noch diverse Fußknochen der verstorbenen Frau enthielt. Im Rahmen der Bearbeitungen konnten Fragen zur Reinigung und zum Umgang mit menschlichen Überresten beantwortet und praktisch umgesetzt werden.

In Ihrer Masterarbeit haben Sie sich mit dem Umgang zur Langzeitverpackung von archäologisch-historischem Kulturgut beschäftigt. Welche zentralen Erkenntnisse konnten Sie gewinnen?

Hauptsächlich konnte ich ermitteln, dass die Dokumentation, Inventarisierung sowie Lagerung bei archäologisch-historischem Kulturgut im Vergleich zu anderen Objektarten eine der wichtigsten Rollen spielt. Die Ermittlung eines allgemeinen Konsenses hat dies bestätigt. Die Arbeit hat mir aber auch aufgezeigt, dass es deutlich mehr verbindliche Vorgaben zum Verpacken geben sollte, um so Einheitlichkeit und Standard in den Prozessen zu fördern.

Was macht Ihnen am Job als Restauratorin am meisten Spaß?

Die große Abwechslung und die Mischung aus praktischer und theoretischer Arbeit! Jeder Fund braucht eine andere Behandlung und gleicht deswegen nie einem anderen. In meinem Beruf als Restauratorin lerne ich immer wieder dazu und versuche immer auf dem neusten Stand der Entwicklungen zu Verfahren, Klebstoffen und Materialien zu sein.

Was bedeutet Diversität für Sie?

Diversität bedeutet für mich eine bunte Gesellschaft, in der jede einzelne Person als solche gesehen wird und das sein kann, was sie sein will. Es bedeutet mir darüber hinaus bedingungsunabhängige Chancengleichheit, Zusammenhalt, Respekt und Akzeptanz untereinander.