Jörg Stolpmann

Jörg Stolpmann

Jörg Stolpmann arbeitet seit fast 30 Jahren an der HTW Berlin. Er ist studierter Grafikdesigner und verantwortlich für die Fotostudios des Studiengangs Kommunikationsdesign. Der gebürtige Berliner lebt seit 25 Jahren auf einem Hof in der Uckermark. Dort ist auch genügend Platz für zwei Esel, fünf Schafe, eine Katze und viele Bienen.

Was genau sind deine Aufgaben?

Zum einen bin ich für die gesamte Ausstattung der Fotostudios und der Ausleihe verantwortlich – gemeinsam mit meinen Kollegen. Im Augenblick beschäftige ich mich mit der technischen Weiterentwicklung bzw. Modernisierung der Fotostudios. Ich studiere den Markt, informiere mich über neue Kamerasysteme und Lichttechnik, beschaffe sie und führe sie auch ein.

Auf der anderen Seite arbeite ich mit den Studierenden und gebe praktische Seminare. So etwa in der Kameratechnik oder zu Softwareanwendungen wie Lightroom und Photoshop. Die Fotostudios können übrigens von jedem Studiengang im Fachbereich genutzt werden.

Wie blickst du auf die Entwicklung der Fotografie?

Wir stehen vor einer extremen Veränderung mit Blick auf Künstliche Intelligenz. Die Fotografie muss sich die Frage stellen, in welche Richtung sie sich entwickeln wird. Ich selbst bin ein Kind der analogen Fotografie, sie war mein Medium. Ich mag es, manuell zu arbeiten. In den digitalen Arbeitsprozessen gibt es jeden Tag Veränderungen, mit denen ich mich beschäftigen muss, um sie an die Studierenden weiter zu geben.

Welche Erinnerungen hast du an deine Zeit hier an der HTW Berlin?

Als ich an die HTW Berlin kam, war der Fachbereich 5 noch sehr jung und der Studiengang Kommunikationsdesign gerade im Aufbau. Das war eine spannende Zeit, weil ich die Fotolabore von Anfang an mit entwickelt habe. Die Arbeit mit dem damaligen Professor Manfred Paul hat mir viel Spaß gemacht. Damals dachte ich, ich bleibe drei Jahre, nun ist es doch etwas länger geworden. Woran ich mich auch noch gut erinnere, ist der Umzug vor 15 Jahren. Damals kamen wir von der Warschauer Straße auf den Campus Wilhelminenhof. Ich mochte die Industriearchitektur und den offenen Arbeitscharakter der neuen Ateliers und Studios. Das macht auch bis heute den Charme dieses Standorts aus. Allerdings ist es mir hier mittlerweile zu technisch und zu kalt und ich wünsche mir mehr Natur in meinem Arbeitsumfeld.

Wo auf dem Campus kommen dir die besten Ideen?

Eher hinten im Urban Garden an der Spree oder bei mir zuhause in der Uckermark, dort wo die Natur ist. Vorne auf dem Campus Wilhelminenhof ist es mir zu wenig grün und es gibt zu viel Beton.

Ein Hobby, um den Kopf von der Arbeit freizukriegen!

Ich bin seit 15 Jahren Imker. Das Arbeiten mit den Bienen ist für mich ein Ausgleich zu der doch sehr technischen Arbeit mit der Fotografie. Aber hinter der Kamera steht immer ein Mensch und Gefühle. Die Begeisterung für das Imkern kann ich auch hier an der Hochschule an andere Menschen weitergeben. Seit acht Jahren biete ich das AWE Bienenwirtschaft an. Diese Welt mit den unterschiedlichsten Menschen und allen Sinnen gemeinsam zu entdecken und zu teilen, macht mir immer wieder Spaß.

Was bedeutet für dich (Bio)Diversität?

Nichts ist für sich. Alles steht in einem großen Zusammenhang miteinander. Was mir auffällt: Viele Menschen vergessen diesen Zusammenhang. Ein Beispiel: Wenn ich in der Berliner S-Bahn sitze, sehe ich viele Menschen, die an ihren Smartphones rumspielen und keinen Blick für ihre Umwelt haben. Mein Wunsch wäre, dass wir achtsamer und liebevoller mit ihr umgehen.