Nina Batschke
Nina Batschke
Kleine Maßnahmen rasch umsetzen, aktuelle Herausforderungen annehmen, bei allem die großen Zusammenhänge im Auge haben: So ungefähr könnte man zusammenfassen, wie Nina Batschke ihren Job versteht. Seit März 2023 ist sie Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagerin an der HTW Berlin. Im Gespräch erzählt sie, was auf ihrer Agenda steht und welche Ziele sie verfolgt.
Welche Expertise bringen Sie mit?
Nina Batschke: Die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit interessieren mich schon sehr lange. Bei meinem letzten Arbeitgeber gehörte ich viele Jahre zum Umweltteam. Berufsbegleitend habe ich an der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde „Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement“ studiert. So kam ich an die HTW Berlin. Deren Umweltmanagement fand ich prima. Es ist lediglich im Bewusstsein der Hochschulmitglieder nicht mehr so präsent, wie ich heute weiß, schließlich war meine Stelle für einige Monate verwaist. Doch das wird sich wieder ändern. Derzeit arbeite ich mich ein und bin dabei, mich intern und extern gut zu vernetzen.
Was beschäftigt Sie gerade konkret?
Wenn Sie nach praktischen Maßnahmen fragen: Begrünung. Sie spielt eine Rolle im Projekt "WaNdel!4". Auch der Tiny Forest und das partizipative Reallabor am „Haus der Transformation“ widmen sich dem Thema. Zudem möchte der Urban Garden als studentische Initiative noch in diesem Jahr neue Hecken am Urban Garden auf dem Campus Wilhelminenhof pflanzen. Froh bin ich, dass es gelungen ist, die von Trockenheit bedrohten Birken direkt an der Spree in gute Hände zu bringen. Die Bäume wurden, wie ich in Erfahrung gebracht habe, vor vielen Jahren als Erinnerung an die Zwangsarbeit während des Nationalsozialismus gepflanzt. Um das Gießen werden sich nunmehr die Stephanus-Werkstätten kümmern.
Ein umfangreicheres Projekt ist die Erneuerung unserer Umweltzertifizierung nach EMAS. EMAS ist das Akronym für Eco-Management and Audit Scheme. Für diese EU-weit standardisierte Zertifizierung muss die Hochschule jedes Jahr einem externen Auditor u.a. aktuelle Kennzahlen, Ziele und Maßnahmen vorlegen, die das Umweltschutzengagement der Hochschulangehörigen vorlegen. Außerdem steht die Konsolidierung der 2020 verabschiedeten Umwelterklärung der HTW Berlin an.
Es macht mir Freude, wenn sich kleine Maßnahmen schnell umsetzen lassen, aktuelle Herausforderungen anstehen und ich strategisch die großen Zusammenhänge im Blick behalten kann.
Wird die HTW Berlin immer umweltfreundlicher?
Definitiv ja. Die Kennzahlen, die meine Kollegen in der Abteilung Technische Dienste erfassen, zeigen, dass wir das Ziel unserer Klimaschutzvereinbarung mit dem Berliner Senat, bis 2025 insgesamt 20 Prozent unserer jährlichen CO2-Emissionen einzusparen – das entspricht 1.330 Tonnen CO2-Ausstoß - schon vor Ablauf der Laufzeit erreicht haben. Möglich wurde das durch viele verschiedene Maßnahmen, bspw. den Ausbau der PV-Anlagen, die Umrüstung auf LED, die Optimierung von Heizungsanlagen. Die Pandemie und die mit der Energiekrise in Folge des Ukraine-Krieges verbundene Energieeinsparverordnung, die eine maximale Temperatur von 19 Grad in Büros vorschrieb, haben ebenfalls dazu beigetragen; auch nach dem Auslaufen dieser Maßnahme werden unsere Klimaanpassungsanstrengungen davon weiter profitieren, da wir nun zielgenauer eine gleichzeitig ausreichende und energiesparende Beheizung der Räume steuern können.
Was steht mittel- und langfristig auf Ihrer Agenda?
Ich möchte die Fülle der Initiativen im Bereich Nachhaltigkeit zusammenbinden. Da passiert viel, denken Sie an die „Interessengemeinschaft Nachhaltigkeit in der Lehre“. Mir schweben auch Kooperationen mit HTW-Wissenschaftler*innen vor; allerdings konnte ich mich noch nicht mit allen großartigen Projekten im Detail beschäftigen.
Zusammen mit dem Umweltteam werde ich mich auf Ziele und Maßnahmen für ein Umweltprogramm 2024 verständigen. Zudem arbeiten wir weiter mit an der Erreichung der Klimapolitischen Ziele des Landes Berlin und werden die Klimaschutzvereinbarung nach Ablauf erneuern. Das Umweltmanagementsystem soll mittelfristig in eine Nachhaltigkeitsstrategie eingebunden werden, die gestaltet werden will. Dazu brauchen wir die Mitwirkung und Mitgestaltung möglichst vieler Akteur*innen der Hochschule.
Mit wem würden Sie gerne einen Kaffee/Tee trinken?
Mit Jane Goodall, einer Umwelt- und Friedensaktivistin. Sie setzt sich schon so lange für nachhaltige Lebensstile ein und unterstützt den Erhalt natürlicher Lebensräume und die Artenvielfalt in den sog. Entwicklungsländern und zeigt die Zusammenhänge zwischen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Aspekten auf.
Welches war der schönste Moment an der Hochschule?
Ich freue mich immer, wenn ich die Kolleg*innen persönlich kennenlerne, die ich zuvor nur per Mail oder Telefon kennengelernt habe.
Die Umweltmanagementbeauftragte
„Die Umweltmanagementbeauftragte verantwortet die Gesamtkoordination, Konzeption und Steuerung von Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des Umweltmanagementsystems (UMS) und zu dessen externer Zertifizierung. Außerdem vertritt sie die Hochschule intern und extern in Fragen zum UMS. Als Umweltmanagementverantwortlicher trägt der Kanzler die Verantwortung für den Aufbau, Erhalt und Ausbau des UMS. Er entscheidet über Strategie, grundlegende Strukturen und Regelungen des UMS.
Das Gespräch führte Gisela Hüttinger, HTW Berlin, Transfer- und Projektkommunikation
Fotos: HTW Berlin/Alexander Rentsch und Nikolas Fahlbusch
Berlin, 26. Oktober 2023