Maren Hüttig
Maren Hüttig
Maren Hüttig hat nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften in Aachen einige Jahre in Kulturinstitutionen gearbeitet. Der Fokus ihrer Tätigkeit liegt auf Personal- und Organisationsentwicklung. Im Jahr 2020 erweiterte sie ihr Profil mit Ausbildungen in systemischen Coaching und Moderation. Seit 2021 arbeitet sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Transformation und Entwicklung am Fachbereich für Gestaltung und Kultur. Neben ihrem Angebot für systemisches Coaching und Moderation können Studierende sie auch in der Lehre und in Workshops zum Thema Life-Work-Planning kennenlernen.
Wer kann zu Ihnen kommen?
In erster Linie alle Studierenden unseres Fachbereiches für Gestaltung und Kultur, darüber hinaus auch alle weiteren Mitglieder des Fachbereiches, sofern ein internes Coaching oder eine Moderation gewünscht sind.
Wie läuft eine Beratung ab?
Systemisches Coaching ist keine klassische Beratung. In der Beratung gebe ich Rat, ich schlage eine Lösung vor. Für einen systemischen Coach liegt die Lösung für jedes Anliegen in jeder und jedem von uns selbst. Jeder und jede ist Experte für die eigene Landkarte, für das eigene Leben. Manchmal fehlt uns die Zeit, die Energie oder der Mut, eine Herausforderung allein zu meistern. Ein Coaching setzt Impulse frei, um neue Perspektiven auf uns selbst und unsere Umwelt zu öffnen. Es fördert die Erkenntnis, dass es nicht nur den einen Weg, sondern oftmals mehrere Lösungen gibt. Wenn ich als Coach den systemischen Ansatz anwende, orientiere ich mich immer am Anliegen des Coachees und achte gleichzeitig auch auf das ganze Umfeld. Coaching hilft mit Fragen und Feedback die eigenen Erfolge, Ziele, Träume, Ressourcen, das eigene Glück bewusster zu erfahren. Coachees lernen aus der eigenen Veränderungsabsicht heraus, wie sie ihre Ziele umsetzen können. Ein professionelles Coaching in Anspruch zu nehmen ist ein freiwilliger, selbstverantwortlicher Prozess. Ich sehe mich dabei als eine Art „Sparring-Partnerin“ auf Augenhöhe.
Zur ersten Kontaktaufnahme reicht eine kurze E-Mail an mich aus. In einem Erstgespräch lernen wir uns kennen und finden heraus, ob ich die richtige Ansprechpartnerin bin. Wir klären das Anliegen und formulieren einen Auftrag. In der Regel reichen drei bis fünf Termine aus, um den Auftrag zu erfüllen. Für den Fall, dass psychologischer, sozialer oder fachlicher Rat gebraucht wird, verweise oder vermittle ich an die entsprechenden Stellen.
Mit welchen Anliegen kommen Studierende zu Ihnen?
Die Anliegen, mit denen die Studierenden zu mir kommen, sind sehr vielfältig. Zum einen ist das alles, was das Studium direkt betrifft – vom Studienbeginn bis zum Studienende. Fragen wie: Ist das wirklich das 'richtige' Studium? Wie finde ich hier einen guten Einstieg? Welche Schwerpunkte und Themen wähle ich? Wie meistere ich Prüfungen erfolgreich und wie löse ich Blockaden? Wie gehe ich mit Konflikten um? Und wie geht es nach dem Studium eigentlich weiter? Coaching als Prozessbegleitung am Studienende befasst sich oftmals mit Fragen wie: Wo setze ich im Berufsleben an? Wo finde ich meine Werte und wo kann ich meine Talente einbringen? Wie und wo möchte ich nach dem Studium arbeiten und leben? Die genannten Fragestellungen gewinnen zunehmend an Bedeutung, da eine ausgeglichene Work-Life-Balance gerade bei der jungen Generation einen immer höheren Stellenwert einnimmt.
Studierende bringen auch Anliegen mit, die keinen direkten Bezug zum Studium aufweisen, ihren Studienalltag jedoch beeinflussen. Dazu zählt zum Beispiel: Wie organisiere ich meinen Studienalltag mit Job und Familie? Wie finde ich aus 'Pandemie-Gewohnheiten' heraus? Oder wie gehe ich mit dem Verlust eines geliebten Menschen um?
Der systemische Ansatz beim Coaching schließt den gesamten Kontext, in dem die Coachees leben, in die Betrachtung des Anliegens mit ein – auch wenn das eigentliche Anliegen rein studienbezogen ist.
Was waren Ihre schönsten Erlebnisse im Coaching?
Coaching schafft Raum für persönliche Wünsche, Bedürfnisse, Träume, Lösungen und Erfolge und macht vieles möglich. Es ist wundervoll zu erleben, was Selbstreflexion bewirken kann und wieviel Potential in uns allen steckt. Es sind die empathischen Momente mit einem Menschen auf dem Weg zu ihrem/seinem kleinen oder großen Lebensglück, die ich für mich als schönste Erlebnisse beim Coaching empfinde.
Wie kam es dazu, dass Sie eine Ausbildung zum systemischen Coach gemacht haben?
In meinem eigenen Studium gab es einen Professor, der gleichzeitig Coach war und bei dem ich meinen Schwerpunkt Personalmanagement belegt habe. Wir hatten unter anderem zwei intensive Projektwochen mit diversen Coaching-Methoden. Rückblickend ist das die Erfahrung, die mir im Studium am meisten gebracht hat. Denn da habe ich erkannt, was ich kann, und was ich will. Irgendwann wollte ich das gerne weitergeben, nun ist der Zeitpunkt da. Das freut mich sehr.
Weitere Informationen
Systemisches Coaching für Studierende am Fachbereich Gestaltung und Kultur
Das Interview führte Anja Schuster, Team Kommunikation
Fotos: HTW Berlin/Alexander Rentsch
Berlin, 2. Februar 2023