Künstliche Intelligenz ist keine Magie
Wer mit Prof. Dr. Erik Rodner einen Termin vereinbaren möchte, erhält Zugang zu seinem digitalen Kalender und darf dort die gewünschten 60 Minuten auswählen. Warum soll man dafür Mails hin- und herschreiben, stellt er im späteren Zoommeeting die rhetorische Frage. Ja, warum eigentlich? Aber es kommt wohl nicht von ungefähr, dass es dem Wissenschaftler gleich im ersten Jahr nach seiner Berufung und trotz Pandemie gelang, sich fachbereichsübergreifend zu vernetzen und zwei große Projektanträge zum Erfolg zu führen: die KI-Werkstatt für Forschung und Transfer und die KI-Lehrwerkstatt. Mit der Bewilligung verbunden ist insgesamt die stolze Summe von 2,9 Millionen Euro, die bis 2025 aus dem Etat des Bundesministeriums für Bildung und Forschung an die HTW Berlin fließen. Für diese Einwerbung von Drittmitteln erhielt Prof. Dr. Rodner im Jahr 2021 den zum ersten Mal verliehenen „Sonderpreis Forschung“.
Die Projektanträge waren Teamwork
Die Projektanträge seien nicht sein persönliches Werk, winkt der Wissenschaftler aus dem Studiengang Ingenieurinformatik unprätentiös ab. Kolleg_innen aus allen Fachbereichen hätten mitgearbeitet, außerdem habe es vom Dekanat und von der Hochschulleitung große Unterstützung gegeben. Gleichwohl ist Prof. Dr. Rodner glücklich darüber, dass es dank Bundesförderung möglich wird, Künstliche Intelligenz auf höchstem wissenschaftlichen Niveau zu lehren, zu erforschen und passende Lehrangebote zu entwickeln.
KI ist seit vielen Jahren sein Thema
Denn die KI, die Prof. Dr. Rodner lieber auf das Thema Machine Learning fokussiert, war schon immer das Thema des Absolventen der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der nach der Promotion sowohl in Jena als auch an der Universität von Kalifornien in Berkeley forschte und anschließend bei der ZEISS Gruppe ein Team leitete, das unter anderem digitale Produkte und Anwendungen für die Bereiche Augenheilkunde, Pathologie, optische Inspektion und die Präzisionslandwirtschaft entwickelte.
Klassische Numerik und Modellbildung
Machine Learning stellt für Prof. Dr. Rodner eine gelungene und anwendungsorientierte Kombination aus Informatik, Mathematik und den Ingenieurswissenschaften dar. Was in manchen Ohren so magisch klinge, sei oft nichts anderes als klassische Numerik und Modellbildung, sagt er, und die sei allen vertraut, die sich in Schule oder Hochschule ein wenig mit Naturwissenschaften und Mathematik beschäftigt hätten. Er will nicht zuletzt Studierenden die Scheu vor der Materie nehmen und dazu beitragen, KI in die Hochschullehre einzubinden, mit den Werkstattprojekten sowie im neu entstehenden Masterstudiengang „Informatik in den Ingenieurswissenschaften“.
Wissen an die junge Generation weitergeben
Genau das hat Prof. Dr. Rodner nämlich bei seiner Tätigkeit in der Industrie vermisst: Wissen an eine junge Generation weitergeben zu können. Wenn die nötige Infrastruktur beschafft ist, bleibt dem Wissenschaftler sicher Zeit für eigene Forschungsprojekte, beispielsweise im Bereich Bildverarbeitung und der Zeitreihenanalyse.