Internationalisierung durch Double und Joint Degrees – HTW Berlin gut aufgestellt
Die HTW Berlin steht für Internationalität in Forschung und Lehre. Sowohl on-Campus als auch beim Austausch mit den weit über 100 Kooperationshochschulen können alle Hochschulmitglieder umfangreiche Erfahrungen sammeln und sich aktiv einbringen. Wie ist der Stand bei den Studiengangkooperationen? Warum ist es wichtig, dass Studiengänge Double und Joint Degrees anstreben, und welche Herausforderungen bringt das mit sich?
Was bringen Doppelabschlüsse, und wo steht die HTW Berlin?
Abschlüsse der HTW Berlin sind hoch angesehen. Dies belegen die verschiedensten Rankings der Studiengänge unserer Hochschule, so Professor Tilo Wendler, Vizepräsident Studium, Lehre und Internationales. Die Attraktivität des HTW-Studiums kann weiter gesteigert werden, wenn Optionen für Auslandsaufenthalte und sogar Abschlüsse anderer Hochschulen, die parallel erworben werden können, hinzukommen.
Die HTW Berlin hat in 7 Studiengängen derzeit 11 sogenannte Doppelabschlüsse. Bei einem solchen Double Degree absolvieren die Studierenden ihr Studium an mehreren Hochschulen – dies können auch mehr als zwei sein, so Professor Michael Jaensch (Fachbereich Wirtschafts- und Rechtswissenschaften), der viele dieser Vereinbarungen mit anderen Hochschulen verhandelt hat und kontinuierlich betreut.
So funktionieren Doppelabschlüsse
Die Curricula der Studienprogramme werden miteinander verglichen. Gibt es viele Übereinstimmungen zwischen Modulen, dann können diese jeweils wechselseitig von den Hochschulen aufeinander angerechnet werden. Alternativ können ganze Semester pauschal anerkannt werden – auf diese Weise kann man sich etwas von der Modulebene lösen und die Studiengang-Curricula bleiben flexibler. Basierend auf dieser Anrechnungssystematik wird dann ein Studienplan entworfen. Ein Beispiel: Studierende beginnen ihr Studium an der HTW und absolvieren später z. B. die Semester X und Y bzw. korrespondierende Module an der Partnerhochschule Otago University in Neuseeland. Den neuseeländischen Studierenden steht hierbei auch der Weg nach Berlin offen und sie studieren die jeweils anderen Module. Die HTW Berlin rechnet die Studienleistungen aus Neuseeland auf das hiesige Studium an. Die Otago University in Neuseeland rechnet entsprechend die HTW Semester/Module an. Die Studierenden erhalten am Ende zwei Abschlussurkunden – eine der HTW Berlin und eine der Partnerhochschule. Also: ein Studium – oft ohne Verlängerung der Studiendauer – aber zwei Abschlüsse!
Einige Studienprogramme der HTW Berlin haben solche Double Degrees bereits abgeschlossen. Darunter insbesondere der Bachelor International Business (BIB) des Fachbereichs Wirtschafts- und Rechtswissenschaften. Double Degrees erhöhen die Attraktivität: „Unsere Studierenden schätzen die Möglichkeit des Auslandsaufenthaltes, bei dem sie gleichzeitig auch noch einen weiteren Abschluss erhalten“, so Professorin Tine Lehmann als Studiengangsprecherin des BIB.
Joint Degrees: ein gemeinsamer Abschluss
Eine noch engere Form der Kooperation mit ausländischen Hochschulen ist ein Joint Degree. Hier wird das Studienprogramm von zwei oder auch mehreren Hochschulen gemeinsam konstruiert und dann auch zusammen betrieben. Die Curricula sind eng aufeinander abgestimmt und die Studierenden erhalten einen gemeinsamen(!) Abschluss der beteiligten Hochschulen. Der HTW-Studiengang Master Construction and Real Estate Management (ConREM)am Fachbereich Ingenieurwissenschaften – Technik und Leben, ist ein Beispiel. „Die Zusammenarbeit mit der Metropolia UAS in Helsinki ist seit fast 20 Jahren hervorragend. Die Studierenden gestalten die internationale Vernetzung mit Begeisterung live mit und genießen es an beiden Hochschulen präsent sein zu können“, so Professorin Nicole Riediger als Studiengangssprecherin ConREM. Mit dem Masterstudiengang Europäische Wirtschaftspolitik, der mit der FH des BFI Wien durchgeführt wird, steht ein weiterer Joint Master ab Herbst 2023 im Portfolio der HTW Berlin. Verantwortlich an der HTW Berlin ist Professor Björn Hacker.
Für welche Studiengänge kommen Joint oder Double Degrees in Frage?
Während ein Joint Degree meist nur bei der Etablierung neuer Studienprogramme in Betracht kommt, sind Double Degrees immer organisierbar. Sie erhöhen die Attraktivität des Studiums an der HTW Berlin, weil Studierende damit die Wahl erhalten, den Auslandsaufenthalt durch einen zusätzlichen Abschluss zu ergänzen. Zudem – und das ist mindestens genauso wichtig – kommen mehr Studierende an die HTW Berlin. Dies kann – ordentlich organisiert und mit Augenmaß – die Anzahl der Studienabschlüsse und die Auslastung der Studiengänge positiv beeinflussen. Die Betreuung der ausländischen Studierenden muss gemeinsam mit dem International Office organisiert werden. Dies betrifft aber nur ausgewählte Semester, weil nicht das gesamte Studium an der HTW Berlin erfolgt. Insbesondere Gernot Welschoff und die weiteren Kolleginnen des International Office stehen den ausländischen Studierenden mit Rat und Tat zu Seite. Neben den hier genannten Projekten unternehmen insbesondere Professor Ngo und Professor Schulte aus dem Fachbereich Energie und Information aktuell große Anstrengungen für Double Degree-basierte Studiengangkooperationen mit der TianjinSino-German University of Applied Sciences in China und einem Konsortium rund um die Ecole Centrale Nantes (ECN).
Welche weiteren Perspektiven bietet die Internationalisierung für die Studiengänge?
Die internationalen Kontakte können genutzt werden, um die Lehre an der HTW Berlin weiterzuentwickeln. Zahlenmäßig und strukturell kann dies vorteilhaft organisiert werden.
Die Erfahrung zeigt, dass Studierende zunehmend Sorge haben Ihre Studienzeit durch das Auslandsstudium zu verlängern. Deshalb gibt es in der Studierendenmobilität einen Trend hin zu Kurzzeitmobilitäten (z. B. Summer Schools) und zu strukturierten Programmen wie den hier dargestellten Double Degree Programmen.
Durch die enge Zusammenarbeit der Lehrenden innerhalb dieser Programme ergeben sich neue Impulse, es können beispielsweise Collaborative Online International Learning (COIL) Projekte daraus entstehen.
Für Anfragen und Hinweise steht allen interessieren Studierenden sowie Kolleginnen und Kollegen das International Officeoder der Vizepräsident für Studium, Lehre und Internationales gern zur Verfügung. Frühzeitige Gespräche helfen, den Aufwand zu reduzieren und Kooperationen erfolgreich zu etablieren.