Im Team für die smarte und nachhaltige Stadt
Neun Forschungscluster gab es bis dato an der HTW Berlin, ein zehntes hat sich im Juli 2021 hinzugesellt: das Cluster "Sustainable Smart Cities". Insgesamt 17 Professor_innen gehören dazu, zum ersten Mal stammen sie aus allen fünf Fachbereichen. Warum sie in Forschung und Lehre enger kooperieren und was auf ihrer Agenda steht, verraten Prof. Dr. Florian Koch, Prof. Dr. Katja Ninnemann und Prof. Dr. Thomas Schwotzer im Interview. Sie firmieren als Sprecher_innen des neuen Clusters.
Warum haben Sie das Forschungscluster Sustainable Smart Cities initiiert?
Prof. Dr. Florian Koch: Mit dem Cluster bündeln wir die gesellschaftlich relevanten aktuellen Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Urbanisierung, an denen in der HTW Berlin bereits in den verschiedenen Fachbereichen geforscht wird. Somit bietet unsere Hochschule gute Voraussetzungen für das Cluster. Durch unser Cluster werden die bestehenden Forschungsschwerpunkte der HTW ergänzt und wir wollen dadurch zur Weiterentwicklung der HTW Berlin beitragen.
Weshalb ist das Thema wichtig?
Prof. Dr. Katja Ninnemann: Es ist wichtig, weil die Globalen Nachhaltigkeitsziele, auf die sich alle Nationen verständigt haben, insbesondere durch Veränderungen in den Städten erreicht werden. Das ist umso dringlicher, als dass die Verstädterung weltweit stetig zunimmt. Das Cluster kann einen Beitrag leisten zum Ziel des Berliner Senats, die Ressourceneffizienz zu steigern und Berlin bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu machen. Speziell Schöneweide und Adlershof sollen sich ja schon bis 2030 zu smarten, urbanen, grünen und solidarischen Transformationsorten entwickeln. Dabei werden wir helfen, mit innovativen Lösungen, Ideen und Konzepten für soziale und technische Innovationen.
Wie sind die Voraussetzungen an der HTW Berlin?
Prof. Dr. Thomas Schwotzer: Die Hochschule hat exakt die fachliche Breite, die nötig ist, um Konzepte und Ideen für die „Sustainable Smart City“ zu kreieren. Denn dafür müssen alle Disziplinen zusammenarbeiten, also die Gebiete Ingenieurwesen, Wirtschaft, Informatik und Gestaltung. Deshalb beteiligen sich am Cluster Wissenschaftler_innen aus allen fünf Fachbereichen. Sie warben in den letzten Jahren über 2 Mio. € Drittmittelgelder für Forschungsprojekte ein. Weitere 15 Projektanträge werden aktuell erstell bzw. sind geplant.
Wie profitiert die Hochschule von dem Cluster?
Aufgrund der Kooperationen zwischen den Fachbereichen können sowohl mehr Anträge als auch Anträge mit größerem Umfang gestellt und gewonnen werden. Der „Rückhalt“ durch ein Forschungscluster erhöht die Erfolgschancen bei der Antragsstellung. Mehr Projekte ermöglichen auch mehr Publikationen, ein weiterer Pluspunkt. Die Lehre wird profitieren, nämlich durch fachbereichsübergreifende Lehrveranstaltungen und Abschlussarbeiten. Für den wissenschaftlichen Nachwuchs bietet das Cluster die Chance, nicht nur projektorientiert zu arbeiten, sondern zum fachbereichsübergreifenden „Teamplayer“ zu werden. Wir sind außerdem überzeugt, dass die öffentlichkeitswirksame Arbeit an dem Thema „Sustainable Smart City“ auch der Reputation der Hochschule nutzen wird. Schlussendlich bieten wir Support auf dem Weg zu einer vollständigen Klimaneutralität der HTW Berlin sowie bei der Ausgestaltung der 1Campus-Strategie.
Was haben Sie sich vorgenommen?
Wir wollen nicht nur Wissenschaftler_innen vernetzen und gemeinsame Drittmittelanträge schreiben bzw. Projekte anschieben. Das alles steht natürlich auf der Agenda und ist wichtig. Um neue Wege für smarte und nachhaltige Lösungen identifizieren und beschreiten zu können, wollen wir den Campus der HTW Berlin als ein Reallabor entwickeln. Er wird dabei zu einem Experimentierfeld, um mit den verschiedensten Akteur_innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Gesellschaft innovative Produkte und Services sowie Prozesse und Herangehensweisen zu erproben, zu erforschen und zu diskutieren. Dies steht auch vor dem Hintergrund der Weiterentwicklung der HTW Berlin als „offene Hochschule“ mit Citizen Science Ansätzen.
Wichtig ist uns auch der Datenschutz. Denn Hackerangriffe zielen nicht mehr nur auf Wirtschaftsunternehmen sondern auch auf öffentliche Einrichtungen. Naturkatastrophen finden auch in Deutschland statt. Smart City benötigt eine sichere IT-Infrastruktur. Ein konsequenter Datenschutz hilft dabei und ist essentiell für die Akzeptanz in der Bevölkerung.
Erkenntnisse aus diesen Projekten und Prozessen sollen zum einen nach Innen in Gestalt von Semesterpräsentationen, einer Ringvorlesung und Beiträgen im Wiki, verarbeitet werden. Zum anderen aber auch in eine breite Öffentlichkeit nach Außen über Veranstaltungen, Presse und soziale Medien kommuniziert werden.