Gemeinsam auf dem Sofa: die Verleihung des DPWK
Es hätte eine rauschende Preisgala mit 500 Gästen werden können – wie in den vergangenen Jahren: Zum 20. Mal verleihen Studierende des Studiengangs Wirtschaftskommunikation am 12. August 2021 den Deutschen Preis für Wirtschaftskommunikation (DPWK). Doch Corona macht dem Projektteam einen Strich durch die Rechnung. Die Ansprache der Unternehmen, die Jury-Arbeit und Auswahl der besten Kampagnen bis hin zur Planung und Durchführung der Preisverleihung: Alles muss(te) in dem zweisemestrigen Projektstudium im virtuellen Raum über die Bühne gehen. Eine besondere Herausforderung für elf Studierende im zweiten bzw. dritten Semester, von denen die meisten die Hochschule nur via Zoom kennen. Wie stemmt man solch ein Projekt, wie motiviert man sich, wie organisiert man die Prozesse? Darüber sprechen die Projektleiter_innen Jolina Milius, Trixi Pankau, Felix Glaser und Timo Zwiesigk.
Wie wird ein so großes Projekt virtuell organisiert?
Trixi Pankau: Wir haben uns bei einem Kickoff-Meeting im Oktober 2020 erst einmal mit den Strukturen vertraut gemacht, verschiedene Teams gebildet und uns dann jede Woche virtuell getroffen. Alle Absprachen innerhalb der Teams liefen über Online-Kommunikationskanäle. Erst vor Kurzem gab es zwei gemeinsame Präsenzveranstaltungen, in einem großen Raum und natürlich unter Einhaltung der Hygienevorgaben.
Und das Teambuilding unter Pandemiebedingungen?
Trixi Pankau: Das war schwierig, weil es kaum privaten Kontakt gab und es auch zu keinen zufälligen Begegnungen auf dem Campus oder in der Bahn gekommen ist. Aber wir fanden gute Alternativen. Es gab ein Speed-Dating über Zoom, bei den wir uns besser kennenlernten. Dann haben wir zu festen Zeiten gemeinsam in einem virtuellen Büro gearbeitet. Jeder hatte die Kamera an und saß an seinem Projektjob, konnte aber auch mal laut nachdenken, sich mit den anderen freuen, wenn ein Sponsor am Telefon zusagte, oder ein wenig von sich erzählen. Wirklich toll waren die sechs Tage mit den Dreharbeiten für die Preisverleihung. Dafür haben wir uns gerne jeden Morgen getestet, Masken aufgesetzt und die Abstände eingehalten.
Was motiviert Euch, fast jeden Tag an diesem Projekt zu arbeiten?
Timo Zwiesigk: Am Anfang waren es die Erzählungen von Dritten, dass der DPWK ein tolles Event ist und dass man sich großartig fühlt, wenn man zum Gelingen beigetragen hat. Eine klassische externe Motivation also. Doch je tiefer wir in das Projekt einstiegen, desto intensiver wurde der Wunsch, die Sache wirklich gut zu machen und etwas Einzigartiges auf die Beine zu stellen.
Welche Hürden waren besonders hoch?
Felix Glaser: Das hat jeder ein wenig anders empfunden, je nach persönlichen Stärken und Schwächen. Die telefonische Akquise von Sponsoren liegt zum Beispiel nicht jedem. Eine besondere Herausforderung waren auf jeden Fall die Dreharbeiten für die Videos der Preisverleihung. Dabei hatten wir glücklicherweise Hilfe durch den Verein für Wirtschaftskommunikation und durch eine auf Storytelling spezialisierte Kreativagentur. Auch die interne Kommunikation eines so großen Projekts ist in Pandemie-Zeiten eine Herausforderung. Wir haben jedoch als Team neue Wege gefunden, und ich glaube wir können sehr stolz sein auf das bisher Erreichte.
Wie kontaktiert man Unternehmensvertreter_innen im Homeoffice?
Jolina Milius: Grundsätzlich ist der Aufwand höher, weil nicht alle gut erreichbar waren oder vielleicht gerade im Supermarkt standen, wenn wir auf dem Handy anriefen. Ich würde sagen, es gibt ein Für und ein Wider. Mal hat man zusammen gelacht, manchmal waren die Personen leider sehr kurz angebunden. Auf jeden Fall kommt automatisch eine persönlichere Note hinein, weil auch Kinder im Hintergrund zu hören sind oder Gläser klirren. Die weiteren Absprachen innerhalb des Unternehmens dauerten durch das Homeoffice definitiv länger als üblich.
Wie bewerten Sie die Einreichungen?
Jolina Milius: Wir bewerten auf wissenschaftlicher Grundlage nach dem Wirkungsstufen-Modell, das heißt: Wir schauen uns in jeder der acht Kategorien nacheinander Input, Output, Outcome und Outflow an. Dabei verlassen wir uns nicht auf die Infos der Unternehmen, sondern recherchieren selbst nach. Das macht jedes Jurymitglied alleine, anschließend wird in der Gruppe über die Bewertungen diskutiert. Da gab es auch echte Kontroversen und manche Meetings dauerten mehrere Stunden.
Wurden Sie auch von Kommiliton_innen unterstützt?
Trixi Pankau: Ja, am Allgemeinwissenschaftlichen Ergänzungsfach (AWE) „Wirtschaftspreise: Juryarbeit“ nehmen auch Kommilitonen_innen teil, die gar nicht Mitglied des DPWK-Projektteams sind. Dieser Austausch war sehr bereichernd.
Trägt der DPWK 2021 auch der Pandemie Rechnung?
Jolina Milius: Das war uns sogar wichtig. Eine der acht Preis-Kategorien heißt „Verantwortungsvolle Covid 19-Kommunikation“. Viele Unternehmen haben speziell durch ihre Kommunikation dazu beigetragen, die Pandemie einzudämmen.
Wie wird die Preisverleihung am 12. August aussehen?
Timo Zwiesigk: Ich verrate soviel: Wir nehmen die Zuschauer_innen mit auf die Couch in einer fiktiven Studi-WG und verfolgen die Sache gemeinsam. Dafür haben wir Clips produziert, übrigens richtig professionell mit Licht und Ton, die sich an bekannte Filme und Serien anlehnen. Ein Setting war der Club Cassiopeia, zwei spielen aber auch an der HTW Berlin. Die Finalisten sind ebenfalls zugeschaltet.
Haben Sie dafür ein Hygienekonzept?
Felix Glaser: Klar doch. Die Mitglieder des Vereinsvorstands – das sind ehemalige Wiko-Studierende - haben sich dafür eigens als Hygienebeauftragte ausbilden lassen und darauf geachtet, dass alles ordentlich abläuft. Unsere täglichen Tests für die Dreharbeiten, die Abstände, den Wechsel der Masken, die Desinfektionsspender und so weiter und so fort. Sie werden das auch bei der Preisverleihung machen, worüber wir sehr froh sind und die Unterstützung dankbar annehmen. Ein echter logistischer Mehraufwand, bei dem uns auch die Hochschule mit Materialien für das Hygienekonzept unterstützt hat.