Ebru Bölük

Ebru Bölük

Ebru Bölük ist seit 2023 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich 2. Im Rahmen ihrer Promotion untersucht sie das Verkehrs- und Blickverhalten von Radfahrenden mithilfe einer Eye-Tracking-Brille. Zuvor hat sie an der TU Berlin ihren Abschluss im Master „Fahrzeugtechnik“ absolviert. Im Interview erzählt die 35-Jährige mehr über ihre Promotion. Betreut wird sie von den Professor*innen Borislav Hristov (HTW Berlin) und Stefanie Marker (TU Berlin).

Was genau möchtest du in der Eye-Tracking-Studie untersuchen?

Verkehrsunfälle im Straßenverkehr machen immer wieder Schlagzeilen, die Unfallzahlen sind relativ hoch. Neben den tatsächlichen Unfällen, gibt es viele sogenannte Beinaheunfälle im Straßenverkehr. Hierbei handelt es sich um Situationen, in denen es fast zu einem Unfall gekommen wäre, dieser jedoch durch rechtzeitiges Reagieren oder Zufall vermieden werden konnte. Mich interessieren besonders diese kritischen Situationen. 

Vor diesem Hintergrund sammele ich Blickdaten und untersuche dabei, wie Verkehrsteilnehmende kritische Situationen im Straßenverkehr wahrnehmen, besonders Konfliktsituationen zwischen Personen, die zu Fuß, im Pkw und mit dem Rad unterwegs sind. Mir geht es darum herauszufinden, wie lange und wohin sie schauen, wie schnell sie Gefahren erkennen, und wie die Verarbeitung dieser Informationen abläuft. Zunächst konzentriere ich mich hier auf Radfahrende, später möchte ich auch Daten von Autofahrenden sammeln, das mache ich dann an unserem Fahrsimulator. Für die Radfahrenden nutze ich die Eye-Tracking-Brille. Aus der Aufnahme kann ich unter anderem sogenannte Fixationspunkte ablesen. Damit erhoffe ich mir mögliche Blickmuster erkennen zu können.

Was erwartet die Probanden, die an der Studie teilnehmen?

Ich gebe den Teilnehmenden vorab nur die Info, dass es um ungeschützte Verkehrsteilnehmende und Blickverhalten geht. In meiner Studie fahren sie unter realen Bedingungen, etwa auf Zwei-Richtungsradwegen, Einbahnstraßen oder auch auf dem Campusgelände. Die Proband*innen tragen während der Versuche eine Eye-Tracking-Brille. Sie sind mit etwas Technik ausgestattet, aber ich versuche die Situation so natürlich wie möglich zu gestalten. Vor und nach der Fahrt müssen die Teilnehmenden jeweils noch einen Fragebogen ausfüllen. 

Wie bewegst du dich am liebsten fort?

 Es kommt drauf an, wohin ich unterwegs bin. Kurze Strecken laufe ich meistens. Zur Hochschule fahre ich in der Regel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, die Strecke ist mir dafür mit dem Fahrrad zu lang. Leider fühle ich mich auf dem Fahrrad häufig auch unsicher, vor allem wenn es keinen Radweg gibt und ich auf der Straße fahren muss. Ich würde mich viel mehr mit dem Fahrrad fortbewegen, wenn es in Berlin mehr ausgebaute und sichere Radwege gäbe. Als Familie sind wir auch öfters mit dem Auto unterwegs. 

Du bist Mutter von zwei kleinen Kindern. Wie empfindest du die Work-Life-Balance mit Blick auf deine Promotion?

Es ist natürlich schon eine große Herausforderung. Ich bin glücklicherweise gut im Organisieren. Man muss aber auch priorisieren, sprich klare Grenzen setzen. Wochenende ist Wochenende, da verbringe ich Zeit mit meiner Familie. Ein großer Glücksfall für uns als Paar ist, dass unsere Familien in der Nähe wohnen und im Zweifelsfall, etwa wenn ein Kind plötzlich krank aus dem Kindergarten oder der Schule abgeholt werden muss, einspringen können. Das erleichtert vieles. 

Dein Lieblingsplatz auf dem Campus!

Der Spree-Strand an der Mensa! Dort setze ich mich gerne in einen der Strandkörbe und beobachte das Wasser, das beruhigt mich immer. Manchmal arbeite ich auch von dort aus.

Was bedeutet für dich Diversität?

Diversität bedeutet für mich nicht nur Toleranz und Akzeptanz. Vielmehr ist es ein gemeinsames Miteinander. Für mich sollte jeder Mensch die gleichen Chancen haben, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. 

Wo siehst du dich in zehn Jahren?

Wenn ich die Chance kriege, würde ich gerne im wissenschaftlichen Kontext bleiben. Ich könnte mir auch gut vorstellen meine akademische Laufbahn fortzusetzen, um Professorin zu werden, da ich einfach sehr gerne mit jungen Menschen zusammenarbeite. Ich habe sehr viel Spaß an der Lehre. Nur in meinem Büro für mich alleine zu sitzen, das ist nichts für mich, ich möchte mein Wissen weitergeben und in den Austausch gehen. Ich merke auch immer wieder, wie viel ich selber von meinen Studierenden lernen kann, das ist eine große Bereicherung für mich. 

Ebru Bölük an ihrem Schreibtisch
Eye-Tracking Equipment Ebru Bölük mit dem Studien-Fahrrad
Ebru Bölük sitzt im Fahrsimulator

Mitmachen bei der Eye-Tracking Studie!

Sie möchten gerne an der Studie teilnehmen? Schreiben Sie Ebru Bölük gerne eine E-Mail: Ebru.Boeluek@HTW-Berlin.de 

Weitere Infos

    Die Fragen stellte Hannah Weißbrodt, Team Kommunikation
    Fotos: HTW Berlin/Alexander Rentsch

    Berlin, 24. Oktober 2025