Wissenschaftlicher Kick für die berufliche Karriere

Den Master of Business Administration (MBA) kann man an der HTW Berlin bereits erwerben. Genauer gesagt: Es gibt gleich drei Abschlüsse, nämlich den MBA General Management, den MBA Real Estate Management sowie den Master of Business Administration and Engineering. Nun gesellt sich ein Doctor of Business Administration hinzu. Er startet zum Wintersemester 2024/25. Der entsprechende Kooperationsvertrag mit der renommierten Edinburgh Napier University wurde im Mai 2024 unterzeichnet. Mehr über die Vorgeschichte des Promotionsprogramms und die Perspektiven, die es eröffnet, verrät Prof. Dr. Thomas Henschel im Interview. Der Professor im FB 3 ist Ansprechpartner an der HTW Berlin.

Vorneweg: Was ist ein Doctor of Business Administration, kurz DBA?

Prof. Dr. Thomas Henschel: Der DBA ist der nächst höhere Abschluss nach dem MBA. Es handelt sich um ein forschungsbasiertes Promotionsprogramm, das sich an alle richtet, die sich für angewandte wirtschaftswissenschaftliche Forschung interessieren und selbst einen Beitrag zur Entwicklung von aktuellen Management- und Berufspraktiken in ihrem jeweiligen Spezialgebiet leisten wollen.

Wie kam es zu dem Doctor of Business Administration in Kooperation mit der ENU?

Ich war vor meiner Berufung an die HTW Berlin mehrere Jahre Lecturer an der Business School der ENU, habe dort nicht nur gelehrt, sondern auch Doktoranden betreut und das Promotionsprogramm persönlich kennengelernt. Es wird seit etwa 20 Jahren angeboten, ist sehr gut strukturiert und ein echtes Erfolgsmodell. Die ENU besitzt eine AACSB-Akkreditierung. Das ist der Goldstandard für Business Schools, den in Deutschland nur einige Exzellenzuniversitäten haben.  

Deshalb habe ich mich sehr gefreut, als ENU auf uns zukam und fragte, ob die HTW Berlin Interesse an einer Kooperation in Sachen DBA hat. Wir sind die vierte deutsche Hochschule, nach Hamburg, Gießen und Stuttgart. Der damalige Vizepräsident für Studium und Lehre, Prof. Dr. Tilo Wendler, war sehr offen für die schottische Anfrage. Ihm möchte ich an dieser Stelle danken. Wir haben viel gesprochen, bis der Vertrag unterschriftsreif war, dauerte es einige Monate.

Wie gestaltet sich der DBA?

Studiert wird berufsbegleitend, für die Präsenzmodule im schottischen Edinburgh nimmt man Urlaub. Der DBA dauert drei Jahre, und in diesen drei Jahren ist er auch gut zu machen. Denn die Betreuung ist sehr eng; seitens der ENU sind es zwei Betreuer*innen, an der HTW Berlin kümmere ich mich. Die vier bzw. fünf Module sind inhaltlich auf die spätere Doktorarbeit ausgerichtet. Die Studierenden arbeiten also bereits am Thema ihrer Promotion. Das gilt beispielsweise für die Literaturrecherche oder die gewählte Forschungsmethode. Außerdem sind die Gruppen recht klein. Es gibt zwar keine Zulassungsbeschränkung, aber mehr als zehn bis zwölf Studierende sind es erfahrungsgemäß nie. Sie kommen aus aller Welt, das sorgt für eine inspirierende und interkulturelle Atmosphäre. 

Ein Wort zu den Kosten bitte!

Die Jahresgebühr beträgt 9.800 £. Das ist insofern angemessen, als dass die Betreuung während der drei Jahre wirklich exzellent ist und die Studierenden berufsbegleitend studieren, also in ihren Jobs Geld verdienen. In einigen Fällen übernimmt die Finanzierung der Arbeitgeber. Das Programm ist übrigens auch für HTW-Beschäftigte offen, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen. Für HTW`ler*innen haben wir im Vertrag einen Rabatt in Höhe von zehn Prozent vereinbart. 

Was kann die HTW Berlin der ENU bieten?

Nun, die HTW Berlin hat bereits drei professionelle MBA-Programme, deren Absolvent*innen sich für den DBA interessieren könnten. Und wir sind in punkto Forschung breit aufgestellt. Das Spektrum möglicher Themen reicht von Human Resources, Marketing, Entrepreneurship und Finance/Accounting bis hin zu Business Ethics, Law und Logistics.

Ich will ein Beispiel geben: Eine meiner Studentinnen im MBA Real Estate Management – ich lehre dort das Modul Controlling - arbeitet im Family Office eines Berliner Immobilienkonzerns. Sie will ihrer beruflichen Karriere einen wissenschaftlichen Kick geben und hat dazu passend ein Thema ausgewählt, mit dem sie im Alltag regelmäßig konfrontiert ist. Als gebürtige Chinesin will sie am Beispiel von Deutschland und China die Herausforderungen im Bereich der Kommunikation vergleichen, mit denen Fachleute aus dem Immobilienmanagement in verschiedenen Ländern konfrontiert sind. Daran können Sie den beruflichen Fokus des DBA sehr gut erkennen!

Wann geht es mit dem DBA los?

Der Bewerbungsprozess für die erste Gruppe startet Mitte/Ende Juli 2024. Die Gespräche werden online geführt, die finale Entscheidung treffen die Vertreter*innen der ENU, über die auch die gesamte Bewerbung abgewickelt wird. Mit Ihnen bin ich natürlich im Gespräch. Das Studium selbst startet jeweils zum Herbst und Frühjahr eines Jahres.

Was motiviert Sie selbst als Betreuer?

Ich empfinde den DBA als echte Win-Win-Situation. Die HTW Berlin steigt in ein bewährtes Promotionsprogramm ein, das bereits Anerkennung genießt. Ich selbst kann gute Studierende fördern, dem Nachwuchs bei seiner Qualifikation helfen und bekomme Gelegenheit, interessante Forschungsthemen zu betreuen. Das alles in enger Kooperation zu einer renommierten Hochschule, zu der ich den Kontakt immer gehalten habe. Übrigens ist der DBA nicht nur auf den FB 3 beschränkt. Er ist selbstverständlich offen für alle Fachbereiche, deren Absolvent*innen noch Management-Know how draufsatteln wollen. Ich stehe hochschulweit für Anfragen zur Verfügung und freue mich, wenn auch Kolleg*innen diesbezüglich auf mich zukommen.