Studienprojekt Nachhaltige Lieferketten: vom Bundesentwicklungsministerium nach Ghana

Im Studium Kontakte zu internationalen Organisationen knüpfen und eine Studienreise in ferne Länder unternehmen? Was wie ein Wunschtraum klingt, ist für acht Studierende der HTW Berlin Realität. Möglich macht dies ein Studienprojekt unter Leitung von Prof. Dr. Julia Schwarzkopf in Kooperation mit der Initiative für nachhaltige Agrarlieferketten (INA) der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Schokolade, Tee, Bananen: Das sind nur einige Beispiele für alltägliche Produkte, die am Anfang einer langen Agrarlieferkette stehen. Wo genau kommen die Produkte her, wie und wo werden sie weiterverarbeitet? Und wie können wir sicherstellen, dass für unseren Einkauf keine tropischen Wälder abgeholzt werden und faire Arbeitsbedingungen für alle Beteiligten gelten? Masterstudierende, die sich für solche Fragen interessieren, sind die Zielgruppe des Studienprojekts zu nachhaltigen Lieferketten, das bereits zum zweiten Mal stattfindet.  

Einladung an zukünftige Managerinnen und Manager

Die Initiative für nachhaltige Agrarlieferketten (INA) im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) kooperiert dafür mit fünf Hochschulen deutschlandweit, darunter die HTW Berlin. Das Programm ist offen für verschiedene Studiengänge, viele der Teilnehmenden studieren Betriebswirtschaftslehre, International Business oder Logistik. Sie eint, dass sie die nächste Generation von Managerinnen und Managern sein werden, in deren Hand auch ein Teil der Verantwortung für künftige Lieferketten liegen wird. Das Anliegen der Projektverantwortlichen: Junge Menschen bereits während des Studiums für die faire und nachhaltige Gestaltung von globalen Lieferketten zu sensibilisieren und so eine Grundlage für ihr späteres berufliches Handeln zu legen.

Expertise in konzentrierter Form: das Blockseminar der GIZ

Der erste Teil des Projekts besteht aus einem dreitägigen Blockseminar, das im Herbst 2023 in Bonn stattfand. Unter dem Titel ‚Making Global Value Chains Sustainable‘ tauschten sich die Studierenden mit Expertinnen und Experten aus dem Team der INA sowie aus Unternehmen wie Tony’s Chocolonely und GEPA sowie zivilgesellschaftlichen Organisationen wie Fairtrade Deutschland aus. Die Themen sind vielfältig: Einkaufspraktiken des Einzelhandels, Digitalisierung, deutsche und EU-Gesetzgebung, Empowerment von Frauen am Anfang von Lieferketten. Auch praktische Einblicke gab es, als die Studierenden verschiedene Agrarprodukte des Alltags wie Bananen, Tee und Schokolade genauer auf ihre Lieferkette und deren Probleme untersuchten.

Reise zum Startpunkt der Lieferketten

Der zweite Teil des Studienprojekts startet am 20. April 2024. Die Studierenden der fünf beteiligten Hochschulen treffen sich in Ghana wieder, um dann vor Ort den Anfang von Agrarlieferketten kennenzulernen. Auch für die acht Projektteilnehmenden der HTW Berlin heißt es bald: Koffer packen! Der Aufenthalt beginnt damit, Land, Leute und Kultur kennenzulernen. In Kleingruppen besuchen die Studierenden ghanaische Familien, kochen gemeinsam mit diesen und können sich über den Alltag in Ghana, das Schulsystem, Politik und Religion informieren. Im GIZ Landesbüro Ghana lernen die Studierenden die vielfältigen Aufgaben der Mitarbeiter*innen vor Ort kennen wie das Programm „Invest for jobs“ sowie die Initiative zum nachhaltigen Kakaoanbau, die sich auch gegen Kinderarbeit einsetzt. Zudem stehen mehrere Firmenbesuche auf dem Programm. Auf der Farm to Factory-Tour bei FairAfric lernen die Studierenden den Weg von der Kakaofarm bis zur Schokolade kennen. Um getrocknete Früchte, aber auch um Arbeitsplätze, lokale Wertschöpfung, Qualität und Lebensmittelsicherheit geht es bei der HPW AG und der Yvaya Farm.

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