Berliner App ergänzt Hamburger Podcast

Toll, wenn man von fachkundigen Expert*innen durch denkmalgeschützte Parks und bauliche Ensembles geführt wird. Der Podcast „Denkmal im Wandern“ macht das in Hamburg möglich. Aber noch toller wäre es, nicht nur etwas auf die zu Ohren bekommen, sondern auch für die Augen. Dachten sich HTW-Studierende im Studiengang Informatik in Kultur und Gesundheit (IKG) und programmierten die zum Podcast passende App. Mit ihr navigiert man von der einen Sehenswürdigkeit bequem zur nächsten und bekommt sogar noch Bilder zu sehen. „Für die App gab es bei der Showtime des Studiengangs IKG den Publikumspreis“, freut sich Ingo Wiederoder als Lehrbeauftragter über den Erfolg seiner Studierenden. Beim Informatiktag am 19. Juni 2024 werden sie mit der App noch einmal beim Pitch für das beste Studierendenprojekt antreten. Im App Store verfügbar ist sie nicht; es handelt sich um ein Projekt im Studienkontext. 

Interaktiver Stadtplan für die Orientierung

Wer in eine der inzwischen 18 Folgen von „Denkmal im Wandern“ hineinhört, versteht auf Anhieb, warum die Berliner App eine hervorragende Ergänzung zum Hamburger Podcast darstellt. „Wir gehen jetzt nach rechts, den kleinen Abzweig dürfen Sie nicht verpassen“, mahnt die Sprecherin, die jede Tour zu Fuß gemeinsam mit einer bzw. einem kundigen Denkmalschützer*in Fuß absolviert. Wer den interaktiven Stadtplan der HTW-App vor Augen hat, dürfte nicht falsch laufen. „Moin Moin“ haben die Studierenden des 4. Semesters ihr Werk getauft, passend zur Sprache der Hansestadt.

Alle Audiodateien wurden transkribiert

Für die Programmierung stellte der Denkmalverein Hamburg die Audiodateien sämtlicher Podcast-Folgen zur Verfügung. „Sie alle anzuhören und zu transkribieren, war eine echte Fleißarbeit“, erinnert sich Divine Mekoagne Tietse, eine der beteiligten IKG-Studentinnen. Es habe aber auch sehr viel Spaß gemacht, schließlich konnte man die Historie interessanter Orte entdecken, beispielsweise die des traditionsreichen Erholungsparks „Planten un Blomen“.

Ergänzung um ausgewählte Fotos

Für „Moin Moin“ haben die Studierenden die im Podcast vorgestellten Orte im Hamburger Stadtplan markiert, die jeweiligen Route präzise rekonstruiert und als interaktive Navigation aufbereitet. Sie ergänzten um ausgewählte Informationen aus dem Podcast sowie um Bilder, sodass man auch sieht, um welchen Park bzw. welches bauliche Ensemble es gerade geht. „Wir haben eine freundliche Schriftart gewählt, die Gestaltung einfach gehalten und auf starke Kontraste geachtet, damit unsere App möglichst barrierefrei ist“, erzählt Mary Ellen Ellefsen. Ihr Augenmerk lag vor allem auf dem Design.

Der Trip nach Hamburg hat noch nicht geklappt

Das Konzept für „Moin Moin“ war Gemeinschaftswerk, die Einzelaufgaben wurden in kleineren Teams bearbeitet, für das Projektmanagement nutzte man das Tool Scrum und traf sich natürlich regelmäßig zum Austausch auf dem Campus. „Die Studierenden haben eine großartige Leistung erbracht“, findet Ingo Wiederoder. Einziger Wermutstropfen für die Beteiligten: Keine*r ist bisher nach Hamburg gefahren und hatte Gelegenheit, „Moin Moin“ vor Ort und live auszuprobieren. „Da fehlte uns die Zeit und das Geld“, bedauert Mary.

Jetzt geht es um die App für die Erstellung der App

Vielleicht schaffen sie das ja im laufenden Sommersemester. Denn an der App wird mit Kommiliton*innen aus verschiedenen Semestern weitergearbeitet. Mit im Boot sind Raghad Alharoun, Mary Ellen Ellefsen, Melis Makinist, Devine Mekoagne Tietse, Mai Phuong Nguyen und Tumennast Tumurbaatar. In der aktuellen Lehrveranstaltung von Ingo Wiederoder geht es darum, die Aufbereitung des Contents zu vereinfachen. Sie programmieren quasi eine App für die Erstellung einer App, damit Audiodateien nicht mehr aufwändig transkribiert werden müssen. Vielleicht kommt dann auch die Berliner Denkmalpflege auf den Geschmack. Für Berliner Denkmäler hätten sie das Projekt ohnedies viel lieber gemacht. Doch dort sei man nicht ganz so offen gewesen, sagt Ingo Wiederoder augenzwinkernd. Für den Pitch beim Informatiktag heißt es jetzt „Daumen drücken“.

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