Alles über Photovoltaik auf einer Plattform

Wie genau funktionieren Solarzellen, welche Modultypen gibt es und welche Anforderungen stellt das Baurecht, wenn Photovoltaik (PV) auf Dächer montiert oder an Fassaden angebracht wird? Die Plattform pv-wissen.de gibt Antworten auf solche Fragen, rund um die Uhr und ohne, dass man dafür zahlen muss. Seit Juni 2024 werden dort solide Informationen zur Verfügung gestellt, für Auszubildende und Quereinsteiger*innen, Studierende und Lehrkräfte an Berufsschulen, aber auch für interessierte Lai*innen, die sich schlau machen wollen. „Wir haben pv-wissen.de aufgesetzt, weil gedruckte Fachliteratur mit den Innovationszyklen der Branche nicht Schritt halten kann und Newsportale häufig nur Expert*innen ansprechen“, sagen Cheyenne Schlüter und Dr. Johannes Weniger. Als wissenschaftliche Mitarbeiter*innen an der HTW Berlin haben sie die Inhalte in enger Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie erstellt. Finanziell gefördert wird das Projekt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. 

Der Fachkräftemangel gab den Anstoß

Den Impuls für die Erarbeitung der Wissensplattform gab der akute Fachkräftemangel, der einen ambitionierten Klimaschutz ausbremst, blicken die beiden zurück. PV-Module sind bei Neubauten zum Standard geworden, lange kamen die Firmen den Aufträgen kaum hinterher. Die umweltfreundliche Technologie wird längst auch von Dachdeckerei- und Elektrobetrieben installiert, sowie von Unternehmen der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-Branche. Sie alle benötigen praxisnahes Wissen, und zwar auf dem neuesten Stand. Nicht einfach, wenn technische Innovationszyklen bei zwei oder drei Jahren liegen und einschlägige Fachbücher bald nach ihrem Erscheinen schon veraltet sind.

Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Dass hier eine digitale Wissensplattform Abhilfe schaffen kann, diese Idee überzeugte die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) sofort. Nachdem ihr das HTW-Team das Projekt vorgestellt hatte, dauerte es nur drei Monate, bis der positive Bescheid auf dem Tisch lag. Die Stiftung hat sich der Förderung von innovativen und lösungsorientierten Vorhaben zum Schutz der Umwelt verschrieben und dabei vor allem die mittelständische Wirtschaft im Blick. Mit der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) holte man sich den größten deutschen Solarverband als Praxispartner ins Boot. Dessen Netzwerk verknüpft nicht nur über 2500 Fachleute, Wissenschaftler*innen und Firmen. Die DGS hatte vielmehr bereits einen „Leitfaden Photovoltaische Anlagen“ publiziert, auf dem man inhaltlich aufbauen konnte. Gemeinsam machten sich die Expert*innen der DGS und der HTW Berlin ans Werk.

Leichter Zugang zu profundem Wissen

„Unser erklärtes Ziel: Einen leichten Zugang zu profundem Wissen rund um das Thema Photovoltaik zu schaffen und es ebenso übersichtlich wie anschaulich zur Verfügung zu stellen“, beschreibt Johannes Weniger. „Alles ist wissenschaftlich fundiert, aber praxisnah dargestellt“ ergänzt seine Kollegin Cheyenne Schlüter. Die Absolventin des Bachelor-Studiengangs Regenerative Energien arbeitete an der Plattform schon als studentische Hilfskraft mit; inzwischen ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin, parallel zum Master-Studium der Regenerativen Energien. Auch ihre Kommiliton*innen wissen digital verfügbare Informationen zu schätzen. Der Gang in die Bibliothek sei doch ein wenig aus der Mode gekommen, lächelt sie.

Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie

Eineinhalb Jahre Arbeit haben das HTW-Team und die DGS-Expert*innen in pv-wissen.de investiert. Ganz fertig ist das Werk nie: „Wenn Sie die Plattform mit einem Haus vergleichen, dann haben wir das Fundament gelegt und den 1. Stock hochgezogen“, schätzt Johannes Weniger. Der Menüpunkt „Installation von Photovoltaikanlagen“ ist beispielsweise noch eine Baustelle. Bis Winter 2024 wird er um die Unterpunkte „Dachgrundlage“, „Standsicherheit und Statik“, „Unterkonstruktion“ sowie „Montage und Elektroinstallation“ ergänzt sein. Überhaupt soll das „Haus“ in den nächsten Jahren stetig wachsen und ergänzt werden. Auch interaktive Online-Tools und dergleichen sollen einziehen. Wenn die DBU-Förderung im September 2024 endet, wird die DGS die Aktualisierung übernehmen. Dort hat man sich personell bereits entsprechend aufgestellt.

Im Abo gibt es den Zugriff ohne Werbung

Einziger Wermutstropfen: pv-wissen.de kommt nicht ohne kommerzielle Anzeigen aus. Die Einnahmen werden schlicht gebraucht, um das Online-Portal kontinuierlich weiterentwickeln zu können. Wirklich bitter schmeckt dieser Wermutstropfen allerdings nicht. Denn geworben wird nicht für Kreuzfahrten oder Kleidung, sondern zielgruppenspezifisch für Solartechnik und Weiterbildungen. Wem das trotzdem nicht behagt, kann ein werbefreies Premium-Abo für überschaubare 4,- Euro im Monat oder 40,- Euro im Jahr abschließen.

"Wir wollen zum Klimaschutz beitragen"

Johannes Weniger, ebenfalls Absolvent der HTW Berlin, gehört seit einigen Jahren zur Forschungsgruppe Solarspeichersysteme an der Hochschule und ist stolz auf das vielfältige Portfolio, das sich die Gruppe erarbeitet hat. Das Spektrum reicht von jährlichen Tests der auf dem Markt verfügbaren Batteriespeicher bis zu verschiedenen Online-Rechnern, die Verbraucher*innen aufzeigen, wie viel Strom und Geld sie beispielsweise mit einem Steckersolargerät am Balkon oder einer klassischen PV-Dachanlage einsparen können. „Wir schauen immer, wie wir durch unsere Arbeit bestmöglich zum Klimaschutz beitragen können“, beschreibt er die Philosophie des Teams, an dessen Spitze der renommierte Energieexperte Prof. Dr. Volker Quaschning steht. Genügend „Brennpunkte“ wird die Energiewende in den nächsten Jahren mit Sicherheit bereithalten. 

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