„Strukturen weiterentwickeln und den Nachwuchs fördern“
Die HTW Berlin hat eine neue Forschungsstrategie. Sie wurde im Sommer vom Akademischen Senat der Hochschule beschlossen und löst die bisherige Strategie aus dem Jahr 2012 ab. Wie das Papier entstand, welche Handlungsfelder definiert werden und worin sie selbst die größte Herausforderung sieht, darüber spricht Prof. Dr. Stefanie Molthagen-Schnöring, die Vizepräsidentin für Forschung, Transfer und Wissenschaftskommunikation im Interview.
Wie entstand die neue Forschungsstrategie?
Prof. Dr. Stefanie Molthagen-Schnöring: An der Entwicklung der Strategie waren viele Hochschulmitglieder beteiligt, bei denen ich mich an dieser Stelle herzlich bedanke. Wir haben zunächst hochschulweit nach Verbesserungspotenzialen und Visionen gefragt und aus allen Fachbereichen wertvolle Impulse bekommen. Die wichtigsten Themen wurden dann in Werkstattgesprächen vertieft: Diskutiert wurde über die Themenfelder „Interne Vernetzung / Strukturen“, „Nachwuchs/Promotion“, „Profilbildung und Sichtbarkeit“ sowie „Open Access und Open Science“. Daraus entstand ein Papier, das ich der Kommission für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs (FNK) und dem Akademischen Senat vorstellte. Der AS hat die Strategie einstimmig im Juni 2023 beschlossen.
Wie ist das Papier aufgebaut?
Wir haben Leitgedanken formuliert und sechs strategische Handlungsfelder benannt. Für jedes Handlungsfeld wird erst einmal kurz der Status Quo an der HTW Berlin beschrieben, anschließend definieren wir Ziele und untersetzen sie mit einigen konkreten Maßnahmen. Insgesamt sind es nicht mehr als 20 Seiten. Die Kompaktheit des Papiers war mir wichtig, schließlich soll es auch gelesen werden und nicht nur in Schubladen herumliegen.
Welche Handlungsfelder werden benannt?
Erstens wollen wir die in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsene Forschung an der HTW Berlin durch vielfältige Maßnahmen noch stärker unterstützen. Es gilt zweitens, die vorhandenen Strukturen klug weiterzuentwickeln. Drittens wird es wichtig sein, unsere Vernetzung und Kooperationen auszubauen. Der wissenschaftliche Nachwuchs verdient viertens in den nächsten Jahren eine intensivere Förderung. Auf der Agenda stehen fünftens die Wissenschaftskommunikation, die unserer Forschung Sichtbarkeit verleiht, sowie sechstens das Thema Open Science, das stetig an Bedeutung gewinnt.
In welchem Handlungsfeld sehen Sie die größte Herausforderung?
Die Forschung an der HTW Berlin ist in den letzten Jahren stark gewachsen und jetzt müssen wir aufpassen, dass wir keine Wachstumsschmerzen bekommen. Herausfordernd wird es immer dann, wenn es um Ressourcen geht. So sind beispielsweise die Deputatsreduktionen für Forschung gedeckelt und hier müssen wir auf politischer Ebene lobbyieren, damit die Grenzen angehoben werden, die in einer Zeit festgelegt wurden, als bei uns noch nicht so intensiv geforscht wurde.
Warum braucht eine Hochschule überhaupt eine Forschungsstrategie?
Sie wird von Fördermittelgebern genauso erwartet wie vom Land Berlin. Das ist die externe Seite. Aber auch hochschulintern halte ich es für wichtig, sich in regelmäßigen Abständen darüber zu verständigen, wie wir Rahmenbedingungen und Unterstützungsstrukturen für Forschung optimieren können, und wie wir auf Anforderungen aus unserem Umfeld reagieren wollen.