Datensicherheit kann auch Spaß machen
Stellen Sie sich vor, Sie suchen im Internet nach, sagen wir: einer Ferienwohnung, und können plötzlich sehr deutlich hören, welche Daten in diesem Moment von Ihrem Notebook abfließen. „Da würde es richtig laut werden“, beschreibt der Wirtschaftsinformatiker Prof. Dr. Ulrich Meissen. Die Erfahrung könnte zum persönlichen Schlüsselerlebnis werden und dafür sorgen, dass Sie sich fortan vorsichtiger in der digitalen Welt bewegen. Genau das ist das Ziel im Forschungsprojekt ISuMis: Datensicherheit erlebbar zu machen und ein Bewusstsein für ihre Bedeutung herzustellen.
Zielgruppe sind 13- bis 14-jährige
Das eingangs beschriebene Hörszenario, bei dem jeder IP-Adresse ein bestimmter Ton zugeordnet wurde, ist ein gutes Beispiel für die anschauliche, Augen und Ohren einbeziehende Herangehensweise des Projekts. Im Fokus stehen allerdings nicht Erwachsene, sondern Schüler*innen. „Wir fangen bei den 13- bis 14-jährigen an, weil sie ihre Smartphones täglich nutzen und schon viel über Medien wissen, andererseits aber ein recht geringes Gefahrenbewusstsein haben“, erläutert Sebastian Breu, einer der sieben wissenschaftlichen Mitarbeiter, der das Projekt maßgeblich konzipiert hat. Über die Kinder erreiche man außerdem ganz leicht zwei weitere wichtige Zielgruppen: Lehrer*innen und Eltern.
Herzstück wird die ISuMis-Box
Herzstück wird die ISuMis-Box sein, die in Kooperation mit Partnern entsteht: ein kleiner Computer mit diversen Schnittstellen, an den man Smartphones und andere Endgeräte anschließen kann. Diese von den IT-Expert*innen konfigurierten Boxen sollen Lehrer*innen im Unterricht nutzen, aber auch Kinder mit nachhause nehmen, um gemeinsam mit den Eltern auszuprobieren, was mit persönlichen Daten passiert, wenn man eine App herunterlädt, eine Webseite besucht, auf ein Werbebanner klickt oder ein smartes Gesundheitsarmband nutzt. Cyber-Security zuhause also und ganz ohne Risiko! Methodisch wird dabei das Konzept des spielerischen Lernens bzw. Gamification eingesetzt.
Praktische Tests in Schulen werden helfen
„Als HTW-Team wählen wir die passenden Szenarien für die Box aus, entwickeln die Software und die Oberflächen“, sagt Prof. Dr. Meissen, ein Experte für vernetzte Sicherheit. Die IT-Bausteine werden angesichts der rasanten technologischen Entwicklung zwar nicht für die „Ewigkeit“ sein, aber es gebe sehr wohl Standards, die man vermitteln könne. Geplant ist außerdem, über eine Software-Komponente dafür zu sorgen, dass die Box aktualisiert werden kann. Um die Bedürfnisse der Zielgruppen nicht aus den Augen zu verlieren, werden praktische Tests in Schulen durchgeführt und das Feedback eingearbeitet.
"Angriffe können jede und jeden treffen"
Damit aus der Idee ein Produkt werden kann, arbeiten HTW-Studierende im Rahmen von Bachelorarbeiten bereits an Geschäftsmodellen. Die Inhalte selbst werden frei zur Verfügung gestellt, immerhin entstanden sie mit öffentlicher Förderung. Sebastian Breu selbst hält die Sensibilisierung für das Thema IT-Sicherheit für wichtiger denn je. „Angreifer streuen ihre Angriffe sehr breit, es kann wirklich jeden und jede treffen.“