Künstliche Intelligenz hilft bei der Digitalisierung
Sie sind ein wichtiger Bestandteil vieler Prozesse in Unternehmen: PDF-Dateien, Faxe, eingescannte Dokumente, E-Mails, Audiodateien, Videos und ähnliche Daten. Die Informationen, die sie enthalten, lassen sich jedoch nicht so einfach in die Datenbank eines Computers übertragen. Programme können solche Dateien meist nur schwer verarbeiten oder analysieren. Daher muss häufig ein Mensch die mühselige Arbeit übernehmen, die Dokumente durchzugehen und relevante Informationen in eine digitale Datenbank einzugeben. So ist es zum Beispiel in vielen mittelständischen Unternehmen, in denen Bestellungen per Fax oder E-Mail eingehen. Auch beim Kundenservice gibt es viele Anfragen per Mail, die weitergeleitet werden müssen.
Die Stärken von Mensch und Maschine verbinden
„Etwa 80 Prozent der Geschäftsprozesse in einem Unternehmen basieren auf solchen unstrukturierten Daten“, sagt Alexander Müller, einer der beiden Gründer und Chief Technology Officer des Start-ups outsmart.ai. Er und sein Team wollen hier Abhilfe schaffen: „Wir entwickeln eine Software, die dabei hilft, repetitive Geschäftsprozesse zu automatisieren.“ Die Technik dahinter basiert auf maschinellem Lernen, einer Form der Künstlichen Intelligenz (KI). Diese soll den Menschen jedoch keineswegs ersetzen: „Wir setzen auf die Interaktion von Mensch und KI“, erklärt Müller. „Unsere Software verbindet die Stärken von beiden.“
Der Mensch sei beispielsweise unabdingbar, um in speziellen Fällen neue Lösungen zu finden. Die KI kann ihm aber zuarbeiten und eher monotone Arbeiten abnehmen. Der sogenannte AI Worker, der KI-Mitarbeiter, bearbeitet seine Aufgaben autonom und fragt, wenn er nicht mehr weiterkommt, bei menschlichen Kolleg_innen nach. „Die Art, wie wir arbeiten, wird sich ändern“, so Tim Wegner, ebenfalls Gründer und Chief Executive Officer des Start-ups. In 20 Jahren werde man zurückblicken und sich zum Beispiel über die vielen administrativen Tätigkeiten wundern, die heute noch von Menschen per Hand erledigt werden müssen. „Wir finden es spannend, die Welt dahingehend mitgestalten zu können“, sagt Wegner.
Von Null zum EXIST-Gründerstipendium
Begonnen hat alles mit Businessplänen an der Kühlschrank-Tür. Tim Wegner hatte bereits zuvor ein anderes Start-up gegründet, in dem Alexander Müller Mitarbeiter war. Das Unternehmen wuchs und wurde erfolgreich verkauft. Vor etwa eineinhalb Jahren beschlossen die beiden, zusammen ein neues Start-up zu gründen. Nachdem sie den Markt analysiert und mehrere Geschäftsmodelle wieder verworfen haben, entstand outsmart.ai. „Wir haben wirklich wieder komplett bei Null angefangen und von den Küchen unserer Wohnungen aus gearbeitet“, erinnert sich Wegner.
Unterstützung erhielt das Team vom Startup-Kompetenzzentrum der HTW Berlin und anfangs durch das Berliner Startup Stipendium. Aktuell wird outsmart.ai durch das EXIST-Gründerstipendium gefördert, ein Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, kofinanziert durch den Europäischen Sozialfonds. „Mit der Förderung des Startup-Kompetenzzentrums waren wir rundum zufrieden“, sagt Alexander Müller. „Bei der HTW Berlin sind wir nicht nur ein kleines Licht oder ein Start-up von vielen.“ Spannend ist für sie auch die Zusammenarbeit mit den Fachbereichen und ihrem Fachbetreuer Prof. Dr.-Ing. Ingo Claßen, die sie gerne noch ausbauen möchten. Geplant sind unter anderem Projekte mit Studierenden. Monotone, repetitive Arbeit erwartet die Teilnehmenden dann ganz sicher nicht.