Volker Quaschning
Volker Quaschning
Volker Quaschning lehrt seit 2004 als Professor im Studiengang "Regenerative Energien". Außerdem leitet er die Forschungsgruppe Solarspeichersysteme.
Lohnt sich die Solarenergie für Deutschland, wo die Sonne nur rund 2.000 Stunden im Jahr scheint?
Europäische Länder im Süden kommen mit 3.000 Sonnenstunden pro Jahr tatsächlich auf ein Drittel mehr. Doch das Potenzial der Solarenergie ist auch in Deutschland gewaltig. Mit nicht einmal einem Prozent der Landesfläche könnten wir weit über ein Drittel unseres gesamten Energiebedarfs decken. Und Solarstrom ist inzwischen auch in Deutschland sehr billig geworden. Die ersten Anlagen, die völlig ohne Förderung auskommen, werden gerade gebaut. Für den Klimaschutz gilt es darum nun, auch bei uns beim Ausbau der Solarenergie wieder richtig Fahrt aufzunehmen.
Welche Lösungsansätze gibt es, um Solarenergie zu speichern?
Bei den Speichern unterscheiden wir zwischen Kurzzeit- und Langzeitspeichern, also Speicher, die nur wenige Stunden und welche, die etliche Tage überbrücken können. Bei den Langzeitspeichern setzen wir auf Power-To-Gas. Hierbei wird aus überschüssigem Solarstrom Wasserstoff und Methan erzeugt, das dann im bestehenden Gasnetz gespeichert und bei Bedarf wieder in Strom umgewandelt werden kann. Bei der Kurzzeitspeicherung kommen unter anderem Batteriespeicher zum Einsatz, die sich beispielsweise im Keller oder Hauswirtschaftsräumen von Einfamilienhäusern einbauen lassen. Genau diesem Themenkomplex widmen wir uns an der HTW Berlin in der Forschungsgruppe Solarspeichersysteme.
Wer oder was ist für Sie an der HTW Berlin unverzichtbar?
Ich sage immer: Die HTW Berlin ist die schönste Hochschule Deutschlands. Einerseits haben wir eine tolle Lage, anderseits ein tolles Betriebsklima. Das Land Berlin ist ja bekanntlich arm, aber sexy. Um unter diesen Randbedingungen den optimalen Drive erzeugen zu können, braucht es das Engagement von allen Einzelnen. Insofern sind es nicht Einzelpersonen, die unverzichtbar sind, sondern das Gefühl, zusammen für ein gemeinsames und wichtiges Ziel zu arbeiten. Und genau diese Einstellung ist bei uns im Studiengang "Regenerative Energien" sehr stark ausgeprägt.
Was machen Sie am liebsten an der HTW Berlin?
Das lässt sich am Anfang der Woche nie so genau sagen. Mal ist es das Halten einer Vorlesung, bei der die Studierenden sich mit tollen Beiträgen und Diskussionen beteiligen. Mal begeistern mich die tollen Resultate meiner Forschungsgruppe. Mal macht ein TV-Interview zu Energiewendethemen viel Spaß und manchmal sitze ich einfach nur gerne in der Sonne und genieße an der Strandbar den tollen Blick auf die Spree.
Wo auf dem Campus kommen Ihnen die besten Ideen?
Wir haben an der HTW Berlin eine der schönsten Mensen Berlins. Hier treffe ich mich häufig mit meinen wissenschaftlichen Mitarbeiten, um fachliche Dinge aber auch relevante gesellschaftliche Themen zu diskutieren. Diese Gespräche genieße ich sehr und kann daraus auch immer wieder neue Ideen und Blickrichtungen gewinnen.
Mit wem würden Sie gern einen Kaffee oder Tee trinken?
Von allen bekannten Persönlichkeiten fasziniert mich Greta Thunberg am meisten. Sie hat es geschafft, mit einer sehr einfachen Aktion eine für unsere Zukunft enorm wichtige Bewegung loszutreten. Und das zeigt uns, dass wir alle in der Lage sind, mit unserem Handeln Großes zu bewegen. Da allerdings das Kaffeetrinken mit Greta mit sehr langem Zugfahren verbunden wäre, würde ich dann vielleicht doch einen Tee in der Talkshow vorziehen, in der ich die relevanten Politiker zum nötigen Handeln für den Klimaschutz bewegen kann.
Fotos: Alexander Rentsch
© HTW Berlin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
7. August 2019