Jana Ochsenreither

Jana Ochsenreither

Jana Ochsenreither, Master-Absolventin im Studiengang Arbeits- und Personalmanagement, wurde vom Springer Verlag für ihre Masterthesis in der Reihe „Best Masters“ ausgezeichnet. Darin untersucht Ochsenreither die Gruppen- und Organisationsdynamik in einem deutschen e-Commerce-Unternehmen. Aktuell arbeitet sie als Personalentwicklerin bei einem Online-Vergleichsportal und entwickelt unter anderem Konzepte für die Lern- und Feedbackkultur weiter.

Welche Bedeutung wird dem Thema Gruppendynamik in der Arbeitswelt zugeschrieben?

Die Bedeutung der Gruppendynamik in Organisationen und Teams erfuhr insbesondere in den letzten Jahren einen Aufschwung. Als maßgeblich mitverantwortlich dafür können vor allem die VUCA-geprägte Arbeitswelt, die sich durch erhöhte Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität auszeichnet, sowie die zunehmende Relevanz selbstgesteuerter Arbeitsgruppen angenommen werden. Der Ursprung der Gruppendynamik in Wissenschaft und Praxis liegt jedoch bereits in den 1940er Jahren.

Wie sieht erfolgreiche Teamarbeit in Ihren Augen aus und welche Rolle spielen dabei Führungskräfte?

Eine Gruppe ist nur dann funktional und agil, wenn sie auch in der Lage ist, über sich als Gruppe zu sprechen. In der Arbeitswelt hangelt man sich jedoch häufig nur an Sachthemen entlang und lässt die Beziehungsebene außer Acht. Wir sprechen dann über technische Prozesse, Deadlines und die nächsten Arbeitspakete, aber wie das Beziehungsgeflecht, also die soziodynamische Ebene aussieht, dringt nur selten an die Oberfläche. Ein Beispiel: Wenn ich als Teammitglied einen Themenvorschlag einbringe, er aber von meinem Team ignoriert wird und ein anderes Teammitglied den gleichen Vorschlag einbringt und damit beim Team Anklang findet, bleibe ich das nächste Mal gegebenenfalls still und bringe nichts ein. Dieses Gefühl trägt sich vielleicht weiter und kann zu einem latenten Konflikt in der Gruppe führen, was sich dann wiederum auf den Erfolg des Teams niederschlägt. Das Bewusstsein für Reflexion und kollektives Feedback sind also essenziell für erfolgreiche Teamarbeit. Die Führungskraft sollte sich vor diesem Hintergrund also nicht bloß auf die Mitarbeiterführung und -entwicklung fokussieren, sondern vielmehr die Gruppe als soziologische Ganzheit und die Reflexionsprozesse innerhalb der Gruppe fördern.

Mit wem würden Sie gerne mal einen Kaffee trinken gehen?

Wenn sie noch leben würde, gerne mit Ruth Bader Ginsberg. Sie war Richterin am Obersten Gericht in den USA und hat für die Gleichberechtigung von Frauen und Minderheiten gekämpft. Gerne hätte ich mich mit ihr mal darüber unterhalten, wie sie die Zukunft sieht. In meinen Augen eine tolle Persönlichkeit.

Wie blicken Sie auf Ihr Studium an der HTW Berlin zurück?

Im Vergleich zu meinem Bachelorstudium an der Uni viel praxisorientierter. Toll fand ich, dass es viele Projekte mit Unternehmen gab und ich das praktische Wissen direkt anwenden konnte.

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Jana Ochsenreither
Jana Ochsenreither am Campus Treskowallee Jana Ochsenreither in Gebäude D am Campus Treskowallee

Fotos: HTW Berlin/Alexander Rentsch

Das Interview führte Hannah Weißbrodt, Team Kommunikation

Berlin, 23. Februar 2022