David Meyer

Es war für uns eine sehr spannende Erfahrung, die man so nicht alle Tage macht. Wir haben bereits über ein Dutzend Mal auf verschiedenen Events unserer Unternehmen auf der Bühne präsentiert und auch darüber hinaus diverse Gespräche mit Investoren geführt. Wenn das Ganze dann aber vor laufenden Fernsehkameras mit mehreren Investoren gleichzeitig und einem großen Produktionsteam im Hintergrund passiert, dann ist das eine sehr aufregende Situation. Es war dann auch wirklich lustig, sich Monate später das erste Mal selbst im Fernsehen zu sehen, als wir mit unseren Familien und Freund_innen zur Ausstrahlung ein großes Public Viewing veranstaltet haben und diesen tollen Moment alle zusammen erleben konnten.

Definitiv das Kennenlernen und die Zeit mit meinen Kommiliton_innen. Ich habe einige meiner besten Freunde im Studium an der HTW Berlin kennengelernt. Wir waren zu Beginn des Studiums über 250 Studierende, die in fünf verschiedene “Züge” unterteilt waren. Das komplette erste Semester haben wir gemeinsam in unserem jeweiligen Zug verbracht. Ab dem zweiten Semester konnte ich aus verschiedenen Kursen zu unterschiedlichen Zeiten wählen, sodass ich letztendlich die Möglichkeit hatte, mit allen Kommiliton_innen Kontakt zu haben. Dies führte dazu, dass ich direkt zu Beginn des Studiums einige Studierende wirklich sehr gut kennenlernen aber darüber hinaus auch Beziehungen zu ganz vielen verschiedenen Menschen aufbauen konnte. 

Zu Beginn meines Studiums hatte ich aufgrund des Einkommens meiner Eltern keinen Anspruch auf BAföG. Deshalb habe ich fast mein gesamtes Studium 20 Stunden als Werkstudent nebenbei bei verschiedenen Unternehmen gearbeitet und mich darüber hinaus beim Berliner Börsenkreis, einer Studierendeninitiative ehrenamtlich als Vorstand engagiert. Aufgrund des hohen Pensums neben dem Studium bin ich nicht in der Regelstudienzeit fertig geworden und habe ein Semester länger studiert, was für mich unter den Voraussetzungen vollkommen in Ordnung war. Als sich bei meinen Eltern dann im letzten Semester die Einkommenssituation stark verändert hat und ich aufgrund der Bachelorthesis keine Zeit mehr zum Arbeiten hatte, habe ich erneut versucht, BAföG zu beantragen, was mir damals aufgrund der nicht eingehaltenen Regelstudienzeit dann nicht gewährt wurde. Da hatte ich wirklich Sorgen, wie ich meinen Lebensunterhalt z.B. mit dem WG-Zimmer weiterbezahlen soll. Glücklicherweise hatten meine Eltern etwas Geld zurückgelegt und konnten mich für die paar Monate finanziell unterstützen.

Eigentlich wollten wir einen digitalen Finanzberater entwickeln, der verschiedene Finanzprodukte miteinander kombiniert. Wir haben jedoch schnell festgestellt, dass Nutzer_innen häufig nicht in Produktkategorien denken, sondern konkrete Anwendungsfälle im Kopf haben, bei denen sie Unterstützung brauchen. Nachdem wir dann mit über 150 jungen Menschen überwiegend an Universitäten und Hochschulen in Berlin gesprochen hatten, war uns klar, dass die Finanzierung des Studiums so ein Anwendungsfall ist, bei dem ein ganz konkretes Problem besteht, dass wir unbedingt lösen wollten.

Gemeinsam mit meinem Mitgründer Bastian teile ich mir bei uns im Unternehmen die Geschäftsführung, wobei er eher für die nach außen, an die Kund_innen gerichteten Themen wie Produkt, Marketing und Kundensupport verantwortlich ist und ich mich mehr um die nach innen gerichteten Themen wie Finanzen, Personal und auch alle rechtliche Themen kümmere. Das sind alles Themen, mit denen ich mich schon intensiv während meines BWL-Studiums an der HTW Berlin beschäftigt habe und die mir jetzt im beruflichen Alltag weiterhelfen. Aber natürlich bilden die Studieninhalte nur die Grundlage und gerade als Gründer bin ich immer angehalten, mich über neue Trends und Themen in den jeweiligen Bereichen umfassend zu informieren und weiterzubilden.

Da gibt es viele spannende und inspirierende Persönlichkeiten aus den Bereichen Unternehmertum und Sport, die ich gerne etwas besser kennenlernen würde. Aktuell würde ich mich jedoch gerne mit unserer Bildungsministerin Anja Karliczek auf ein stilles Wasser treffen – ich trinke nämlich absolut keinen Kaffee und auch nur sehr selten Tee  – um mit ihr über Verbesserungen in unserem Bildungssystem und insbesondere die Herausforderungen im Zugang zu BAföG für die Studierenden zu sprechen.