Zwischen Buch und E-Book

Bibliothek auf dem Campus Wilhelminenhof

Wenn in der Hochschulbibliothek der HTW Berlin ein Buch ausgeliehen wird, zählt das elektronische System mit. Insgesamt 225.000 Ausleihen erfasst es pro Jahr. Zur Auswahl stehen den Bibliotheksnutzer_innen etwa 370.000 Medien — Bücher, Zeitschriften, CDs, Loseblattsammlungen, Abschlussarbeiten. Den Überblick über den Fundus in der Magazinbibliothek auf dem Campus Treskowallee und der Freihandbibliothek auf dem Campus Wilhelminenhof hat Manfred Walter, der Leiter der Hochschulbibliothek der HTW Berlin.

Regelmäßig geht sein Team den Bestand durch. Einige Bücher werden dabei bis auf ein Exemplar aussortiert, z.B. veraltete Informatik-Literatur. Insgesamt kommen aber deutlich mehr Bücher hinzu, die Bibliothek wächst stetig. Für die Neuerwerbungen analysieren zwei Bibliotheksmitarbeiterinnen die Nutzungsstatistik der Medien und entscheiden in Zusammenarbeit mit den Fachbereichen, welche Medien neu angeschafft oder bei welchen Büchern weitere Exemplare hinzugekauft werden. Aber auch Studierende selbst können Anschaffungsvorschläge machen.

Die Bedeutung von E-Books nimmt dabei seit einigen Jahren zu. Über 8.000 E-Books stehen den Studierenden der HTW Berlin schon jetzt zur Verfügung. Sie können über einen VPN-Client auch von zu Hause aus abgerufen und als PDF-Datei dauerhaft auf dem eigenen Rechner gespeichert werden. Dazu arbeitet die Hochschule mit Verlagen wie Springer, Beck oder Vahlen zusammen und kauft die Lizenzen für E-Book-Pakete über Konsortien, um bessere Preise zu erzielen. „Die E-Books werden von den Bibliotheksnutzer_innen sehr gut angenommen“, erzählt Manfred Walter. Trotzdem sieht er kein grundsätzlich verändertes Nutzungsverhalten: „Spätestens, wenn es in Richtung Prüfungen geht, werden zum Lernen wieder klassische Bücher bevorzugt“. Die Bibliothek setzt daher auch langfristig strategisch auf einen Mix aus Print- und E-Erwerbungen. Lediglich einige Bereiche, z.B. die Zeitschriften, soll es in Zukunft nur noch online geben.

Ein anderes digitales Thema, das die Mitarbeiter_innen der Hochschulbibliothek momentan beschäftigt, lautet Open Access. Gemeint ist damit das Schaffen eines freien Zugangs zu wissenschaftlicher Literatur. Schon 2011 hat die HTW Berlin die „Berliner Erklärung“ unterzeichnet, die für einen offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen wirbt. Die Hochschule hat sich daher das Ziel gesetzt, alle Ergebnisse aus öffentlich finanzierter Forschung kostenlos zugänglich zu machen. Dazu müssen aber noch einige Fragen geklärt werden, z.B. nach der Finanzierung der Veröffentlichungen in renommierten Open-Access-Publikationen. Auch die Akzeptanz des Open-Access-Ansatzes variiert noch stark unter den einzelnen Wissenschaftsdisziplinen. Einige Wissenschaftler_innen befürchten, dass ihre Reputation durch Veröffentlichungen in neueren, noch nicht so etablierten Zeitschriften leidet. Bei der Richtungsfindung, wie die Open-Access-Politik der Hochschule genau aussehen könnte, wird die HTW Berlin von einer Landesgruppe unterstützt. Bereits jetzt gibt es aber an der HTW Berlin den Dokumentenserver OPUS, auf dem Hochschulmitglieder Publikationen frei zugänglich veröffentlichen können.

Wie dieser Server und auch die anderen Datenbanken der Bibliothek funktionieren, können Studierende von den Bibliotheksmitarbeiter_innen lernen. In Schulungen und Führungen vermitteln sie, wie der Bibliothekskatalog aufgebaut ist, wie in Datenbanken nach E-Books recherchiert oder wie genutzte Literatur verwaltet werden kann. Und auch sonst stehen sie den Bibliotheksnutzer_innen vor Ort mit Rat und Tat zur Seite. An 247 Öffnungstagen im Jahr, 65 Stunden pro Woche.

Zahlen & Fakten zur Bibliothek der HTW Berlin

  • 2 Standorte
  • 4.720 Quadratmeter Nutzfläche
  • 595 Benutzerarbeitsplätze, davon 105 Computerarbeitsplätze
  • 22.000 registrierte Bibliotheksnutzer_innen
  • 530.000 Besuche im Jahr
  • 370.000 Medien
  • 225.000 Ausleihen
  • 247 Öffnungstage im Jahr
  • 65 Stunden Öffnungszeit in der Woche

Der 24. Oktober ist der Tag der Bibliotheken.

  • 9.371 Bibliotheken gibt es insgesamt in Deutschland
  • 375.000.000 Medien stehen in den Bibliotheken bereit
  • 119.000.000 Besuche registrieren die Bibliotheken jährlich