Bilanz nach 7 Jahren Studium: 2 Bachelor-Abschlüsse, 1 Patent
Schon während Wenke Förster an der HTW Berlin Maschinenbau studierte, entdeckte sie ihre Leidenschaft für Produktgestaltung. Nach ihrem Ingenieurstudium schrieb sie sich für den Studiengang „Industrial Design“ ein und studierte ein zweites Mal. Jetzt hat sie nicht nur zwei Bachelor-Abschlüsse in der Tasche, sondern auch ein Patent.
Auf die Idee, ein „kräfteübertragendes, arretierbares Drehschwenkgelenk“ zu erfinden, kam Wenke in einem Studienprojekt, in dem innovative Lösungen für den Fahrradmarkt entwickelt werden sollten. Wenke wollte einen funktionalen und gleichzeitig ästhetischen Fahrradlenker konstruieren.
Die Erfindung: ein Klapplenker
Ein Fahrrad hat im Wesentlichen eine schmale Dimension. Allein der Lenker ragt in die Breite und stört beim Transport in der S-Bahn oder verhakt sich mit anderen Lenkern am Fahrradständer. Wenkes Idee: ein Lenker, der sich im 90-Grad-Winkel abklappen lässt und trotz der Transformation eine stimmige Form behält. Zusammen mit ihrem Vater arbeitete sie an einer Lösung. Um sicher zu gehen, dass die technische Umsetzung funktioniert, wandte sich Wenke an zwei ihrer ehemaligen Maschinenbau-Professoren. Die waren so begeistert, dass sie ihr zu einem Patent rieten. Unterstützung erhielt Wenke von der HTW Berlin. Das an der Hochschule angesiedelte Kooperationszentrum Wissenschaft-Praxis übernahm die Abwicklung und die Kosten der Patentierung. Wenke darf sich jetzt ganz offiziell „Erfinderin“ nennen.
Universelles Studium
Die Entscheidung, auf den Maschinenbau-Bachelor noch ein gestalterisches Studium aufzusatteln, hat Wenke nicht bereut. „Mit Industrial Design bin ich breiter aufgestellt. Als Ingenieurin liegt mein Hauptaugenmerk darauf, dass die Produktion so effizient und wirtschaftlich wie möglich abläuft. Das ist mir zu wenig. Als Industriedesignerin denke ich ganzheitlich: Ist das Produkt, das ich gestalte, intuitiv bedienbar, ist es demontierbar, sind die Materialien recyclebar? Schlicht: Kann ich eine stimmige und nachhaltige Produktlösung schaffen?“
Der Traum von der Serienproduktion
Wenke hat inzwischen ihre ersten Arbeitstage als Freelancerin in einem Charlottenburger Büro hinter sich. Ihre Idee verfolgt sie nebenher weiter. In diesem Jahr war sie mit ihrem Klapplenker auf der Hannover-Messe vertreten. Im nächsten Jahr kann sie sich vorstellen, bei der Berliner Fahrradschau dabei zu sein. Ihre Erfindung hat nicht nur Potenzial, die Fahrradwelt zu bereichern. Das „kräfteübertragende, arretierbare Drehschwenkgelenk“ lässt sich auf für Tisch- und Stuhlbeine, Türgriffe, Wasserhähne, sogar Spielzeug adaptieren. Wenkes Idee ist also noch lange nicht zu Ende gedacht.
Wenke dankt Prof. Jan Vietze (Industrial Design), Prof. Dr. Dieter Joensson und Prof. Dr. Joachim Neef (beide Maschinenbau und Fahrzeugtechnik), Anke Engel (Kooperationszentrum Wissenschaft-Praxis) sowie ihrem Vater Andreas Förster.