Von Projekten und Preisen, Initiativen und Ideen
Es ging um Energieversorgung und um nachhaltige Städte, um Gesundheit, Bildung und die Gleichstellung der Geschlechter: Seit Sommersemester 2020 erzählen Campus Stories von den vielfältigen Aktivitäten der HTW Berlin in den Bereichen Forschung und Transfer. „Transfer im Fokus“ heißt das Format, unter dessen Dach beinahe 100 Stories, Interviews und persönliche Porträts erschienen sind. Roter Faden waren die 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, auch bekannt als Sustainable Development Goals (SGD). „Zehn dieser 17 Ziele konnten wir dank unseres enorm großen Fächerprofils tatsächlich abdecken“, sagt Prof. Dr. Stefanie Molthagen-Schnöring, die Vizepräsidentin für Forschung, Transfer und Wissenschaftskommunikation. Sie hat „Transfer im Fokus“ seinerzeit initiiert, um Forschung und Transfer an der HTW Berlin sichtbarer zu machen. Im Interview zieht sie Zwischenbilanz und verrät, wie es weitergeht.
Warum gerade die 17 Nachhaltigkeitsziele als roter Faden?
Prof. Dr. Stefanie Molthagen-Schnöring: Zum einen wegen ihrer hohen gesellschaftlichen Relevanz. In den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung haben alle Herausforderungen einen Niederschlag gefunden, die für die Zukunft des Planeten von Bedeutung sind. Zum anderen weiß ich, dass sich viele unsere Wissenschaftler*innen, Studierenden und Absolvent*innen in unterschiedlichsten Disziplinen mit Nachhaltigkeit in all ihren Facetten beschäftigen, sowohl in der Angewandten Forschung als auch im Transfer. Diese Aktivitäten sollten stärker als bisher sichtbar werden und dadurch erkennbar, dass die HTW Berlin einen echten Beitrag zur Zukunftssicherung leistet.
Nicht alle Nachhaltigkeitsziele wurden zum Thema ...
Den Ausschlag gab immer die an der Hochschule vorhandene Expertise. Wir sind zwar sehr vielfältig aufgestellt, aber zu Themenfeldern wie Armut (SDG 1) oder „Leben unter Wasser“ (SDG 14), um nur zwei Beispiele zu nennen, wird an der HTW Berlin kaum geforscht bzw. gearbeitet. Doch insgesamt zehn SDG haben wir geschafft, und dazu viele spannende Beiträge versammelt. Die Stories deckten inhaltlich das Spektrum von „Gesundheit und Wohlergehen“ (SDG 3) über „Bezahlbare und Saubere Energie“ (SDG 7) bis zu „Industrie, Innovation und Infrastruktur“ oder „Geschlechtergleichheit“ ab.
Ging es nur um große Forschungsprojekte?
Oh nein. Natürlich wurden Stories über voluminöse Projekte der Angewandten Forschung erzählt, für die unsere Wissenschaftler*innen dankenswerterweise Drittmittel eingeworben haben. Und es gab diverse Interviews mit unseren Expert*innen, die einen Einblick in die jeweilige Materie gaben. Aber Thema von „Transfer im Fokus“ waren auch Absolvent*innen, die Preise bekamen, an einer Promotion arbeiten oder ein Unternehmen gegründet haben, das ehrenamtliche Engagement eines Wissenschaftlers oder ein Allgemeinwissenschaftliches Ergänzungsmodul, in dem nicht nur die Theorie des „Baummonitoring“ auf dem Lehrplan steht, sondern es auch praktisch zur Sache geht und die Studierenden Bäume auf dem Campus und im Kiez gossen. Transfer kann tatsächlich sehr unterschiedlich definiert und realisiert werden. An der HTW Berlin praktizieren wir ein sehr umfassendes Verständnis von Transfer. Auch das haben die Campus Stories deutlich gezeigt.
Haben sich alle Fachbereiche beteiligt?
Tatsächlich ist es gelungen, die Expertise aus allen Fachbereichen zur Geltung zu bringen. Der FB 3 hatte aus fachlichen Gründen die Nase leicht vorn, weil es bei vielen Zielen der Nachhaltigen Entwicklung ökonomische Anknüpfungspunkte gibt. Gleich danach folgte der FB 1 mit einer Fülle von Themen rund um Nachhaltigkeit und Energie. Doch auch die übrigen Fachbereiche waren sehr gut vertreten. Darüber hinaus konnten wir die Aufmerksamkeit auf fachbereichsübergreifendes Engagement lenken, in Forschungsprojekten genauso wie im studentischen Bereich, beispielsweise auf die Initiative „einleuchtend e.V.“. Last not least setzen sich auch Mitarbeiter*innen der Hochschulverwaltung für ausgewählte Nachhaltigkeitsziele ein, beispielsweise für die Gleichberechtigung der Geschlechter. Auch darüber wurde berichtet.
Welche Kommunikationskanäle haben Sie gewählt?
Jeder Beitrag erschien auf unserer Startseite, die Zugriffszahlen waren gut. Gleichzeitig haben wir die Stories in den sozialen Medien verbreitet, ebenfalls mit großer Resonanz. Ausgewählte Beiträge wurden über den Newsletter „Forsch in die Zukunft“ verbreitet, den inzwischen 400 Leser*innen abonniert haben. Im Online-Magazin „Campus Stories“ kann man die Texte übrigens bis heute nachlesen. Ich finde, es ist eine schöne und durchaus repräsentative Sammlung geworden.
Wie geht es weiter mit "Transfer im Fokus"?
Wir behalten sowohl das Format bei als auch seine inhaltliche Ausrichtung. Beides hat sich bewährt. Die gezielte Suche nach Aktivitäten zu den SDG funktionierte ein bisschen so wie eine Angel, die man einen großen Teich wirft: Die Fische beißen an. Doch wir wollen flexibler werden. Deshalb werden wir das Konzept leicht modifizieren. Statt wie bisher von Semester zu Semester ein neues SDG auszurufen und dazu passende Beiträge zu suchen und dann zu kommunizieren, werden die Stories zeitlich unabhängig davon erscheinen. Das heißt konkret: Wenn uns jemand auf ein interessantes Projekt oder eine Publikation zu einem SDG hinweist oder wir selbst darauf aufmerksam werden, können wir darauf jederzeit eingehen und darüber berichten. Den meisten wird das vermutlich gar nicht auffallen. Die Serie von spannenden Campus Stories über das Engagement der Hochschule im Bereich Nachhaltigkeit geht einfach weiter.