Digitalisierung hilft Museen beim Sammlungsmanagement

Professorin wollte Dorothee Haffner eigentlich nie werden. Doch als an der HTW Berlin eine Professur für „EDV im Museum - Dokumentation und Medien“ zu besetzen war, vermochte sie der fachlichen Verlockung nicht zu widerstehen. Denn der promovierten Kunsthistorikerin, die damals am Institut für Kunst- und Bildgeschichte (IKB) der Humboldt Universität zu Berlin tätig war, war früh klar, dass die Digitalisierung den Museen neue Welten eröffnet. Als Professorin im Studiengang Museumskunde leistete sie Pionierarbeit dafür. Im März 2025 hat sich Prof. Dr. Dorothee Haffner in den Ruhestand verabschiedet.

"Die IT nicht als Selbstzweck, sondern als Werkzeug"

Am Institut für Kunst- und Bildgeschichte hatte Prof. Dr. Haffner die kunsthistorische Bilddatenbank „imago“ aufgebaut sowie das noch heute bestehende digitale Bildarchiv „prometheus“ für Forschung und Lehre koordiniert. Für die HTW Berlin entschied sie sich, weil sie als Professorin größeren Spielraum sah, dem Thema Bedeutung zu geben. An der Hochschule kaufte sie Software ein und baute Datenbanken auf. Welche Grundlagen dafür nötig sind, wie Daten beschaffen sein müssen und wie man Strategien für die Digitalisierung in Museen entwickelt - diese Themen sind heute im Curriculum der angehenden Museolog*innen verankert. „Die IT ist selbstverständlich nicht Selbstzweck, sondern ein Werkzeug“, sagt die Wissenschaftlerin. Wer jederzeit abrufen könne, welche Schätze sich im Depot befinden, welche Objekte ausgeliehen sind und welche restauriert werden, habe es schlicht leichter, seine Kreativität zu entfalten und mit anderen Museen zu kooperieren. „Digitalisierung ist die Grundlage für ein professionelles Sammlungsmanagement“, ist sie überzeugt.

Berliner Industriekultur sichtbar machen

Zu ihrem zweiten großen Thema, der „Industriekultur“, kam Prof. Dr. Haffner zufällig. Als die HTW Berlin mit dem Campus Wilhelminenhof in Oberschöneweide einen der wichtigsten ehemaligen Industriestandorte Berlins bezog, begann die Wissenschaftlerin, dessen Geschichte systematisch zu erkunden. Die wichtigsten Meilensteine sind heute an einer 60 Meter langen Fassade auf dem Campus verewigt. Das Konzept dafür entwickelte die Wissenschaftlerin zusammen mit Professorenkollegen und Studierenden. „Die Wand wird bleiben, auch wenn ich im Ruhestand bin“, lächelt sie. Bleiben wird auch das Berliner Zentrum Industriekultur, das die HTW Berlin 2011 gemeinsam mit dem Deutschen Technikmuseum gründete. Unter der Leitung von Prof. Dr. Haffner und Prof. Joseph Hoppe profilierte es sich als renommierte und gut vernetzte Institution, die das industriekulturelle Erbe Berlins sichtbar und in Gestalt von Fahrradtouren und interaktiven Routen auch erlebbar macht.

Verantwortung für die eigene Hochschule

Das Bild von Prof. Dr. Haffner wäre nicht vollständig, würde man nicht ihr Engagement in wissenschaftlichen Beiräten erwähnen, die Tätigkeit als Gutachterin und als Betreuerin von Promotionen, sowie - last but not least – im Akademischen Senat der HTW Berlin. Das wichtige Entscheidungsgremium managte sie für zwei Wahlperioden. Da wird also sehr viel mehr bleiben als eine Wand.