Entrepreneurship ist kein Zustand, sondern ein Prozess
Sie kennt alle Facetten einer Gründung aus eigener Erfahrung: Prof. Dr. Heike Marita Hölzner dachte als Studentin darüber nach, sich selbstständig zu machen, hat nach ihrer Promotion zwei Mal ein Unternehmen gegründet, Startups persönlich beraten und investiert in sie. Heute hat sie eine Professur für „Entrepreneurship“ inne und forscht auch zu dem Thema. Für ihr großes Engagement wurde die Hochschullehrerin 2022 mit dem Transferpreis der Hochschule ausgezeichnet.
Die Herausforderungen gemeinsam bewältigen
Das Thema „Entrepreneurship“ hat Bedeutung gewonnen an der HTW Berlin. Prof. Dr. Hölzner hat viel dazu beigetragen und hält die Entwicklung auch für wichtig. „Je mehr Akteur*innen in verschiedenen Konstellationen an Lösungen arbeiten, desto größer sind die Chancen, dass wir die Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam bewältigen“, sagt sie. Wenn die Wissenschaftlerin und Professorin über Entrepreneurship an der Hochschule spricht, räumt sie schnell mit einem Mythos auf: Es geht nicht in erster Linie darum, dass der Besuch einschlägiger Lehrveranstaltungen zur Gründung führt. Vielmehr handle es sich bei Entrepreneurship um einen Prozess, in dem Studierende aller (!) Disziplinen lernen, Chancen zu erkennen, die sich aus neuen Technologien oder veränderten Verbraucherwünschen ergeben, diese Chancen bewerten und dann die Möglichkeit bekommen, Produkte, Dienstleistungen oder ein neues Geschäftsmodell zu entwickeln.
Ideen entstehen dort, wo der Geist vorbereitet ist
„Ideen entstehen dort, wo Gelegenheiten auf einen vorbereiteten Geist treffen“, greift Prof. Dr. Hölzner einen Gedanken von Louis Pasteur auf. Dieses „Mindset Building“ versteht sie als ihre Mission. Gleichzeitig gelingt es der Wissenschaftlerin und Netzwerkerin, Räume und Gelegenheiten für Aktivitäten zu schaffen. Mit 2,3 Millionen Euro fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung das von ihr maßgeblich konzipierte Vorhaben „Ideas in Action“, mit dem ein optimales Umfeld für Gründungsideen an der HTW Berlin entstehen wird.
Prof. Dr. Hölzner ist auch ein Role Model
Wenn dann Beratung nötig wird, weiß Prof. Dr. Hölzner die Teams beim Innotech-Hub und Gründungsservice der HTW in guten Händen. Die Wissenschaftlerin selbst sieht ihre Expertise in zwei Bereichen. Erstens beim Thema Finanzierung. „Wer Risikokapital bekommen möchte, muss das Geschäftsmodell der Investoren verstehen, Storytelling beherrschen, über Verhandlungskompetenz verfügen, seine Interessen durchsetzen und gute Verträge abschließen“, sagt sie. Zweitens beim Thema „Gründerinnen“. Aus eigener Erfahrung weiß sie, dass Frauen an bestimmten Stellen im Gründungsprozess strukturell benachteiligt werden, vor allem bei der Finanzierung. Prof. Dr. Hölzner hat daher einen Verein für Gründerinnen und Investorinnen gegründet und wirkt an politischen Initiativen mit. Wenn an der HTW Berlin mittelfristig mehr Frauen über eine Existenzgründung nachdenken, wird es auch ihr Verdienst sein, nicht zuletzt, weil sie als Role Model Maßstäbe setzt.