Barrierearme Wohnungen mit neuen Balkons
Wie lässt sich eine Siedlung mit knapp 600 Wohneinheiten, die Anfang der 1950er Jahre für ein DDR-Kombinat entstand, fit für die Zukunft machen? So lautete die Fragestellung für angehende Immobilienwirtschaftler*innen der HTW Berlin im 6. Bachelorsemester. Sie erarbeiteten ein Paket von Maßnahmen, deren Spektrum vom Anbau neuer Balkone über die altersgerechte Modernisierung bis zur Umwidmung der Grünanlagen zu Flächen für Wildbienen reicht. Die praktische Umsetzung wird nun vom Kooperationspartner, der Velero Management GmbH, geprüft. „Ich freue mich, dass das Unternehmen im Fall der Reifenwerksiedlung Fürstenwalde an die Hochschule herangetreten ist“, sagt Gustav Salffner, der das Projekt als Lehrbeauftragter mit vorbereitet und betreut hat.
Zwei Alumni der HTW Berlin nehmen Kontakt auf
„Marketing in der Immobilienbranche“ heißt die Lehrveranstaltung, unter deren Dach die Studierenden alljährlich beispielhaft zukunftsorientierte Konzepte erarbeiten. Im Fall der Reifenwerksiedlung Fürstenwalde war es die Velero Management GmbH, kurz: Velero, die um inhaltliche Unterstützung gebeten hatte. Aus gutem Grund, wie Thomas Lange, Co-CEO des Unternehmens, verrät: „Mein CFO-Kollege Stefan Kube und ich haben ebenfalls Immobilienwirtschaft an der HTW Berlin studiert, Gustav Salffner war damals unser Dozent im Bereich Marketing“. Mit der Kooperation wolle man den Studierenden Einblicke in das Tagesgeschäft geben und die Ausbildung möglichst praxisnah mitgestalten.
Nachhaltigkeit stärken, sozialen Zusammenhalt fördern
Die Aufgabe für die Studierenden: mit innovativen Vorschlägen die Nachhaltigkeit der Siedlung stärken und den sozialen Zusammenhalt der Bewohner*innen fördern. 1939 als kleineres Quartier für die Beschäftigten einer Reifenfabrik entstanden, war das heute knapp 600 Wohneinheiten umfassende Areal Anfang der 1950er Jahre als Werkssiedlung für das DDR-Unternehmen Reifenkombinat Fürstenwalde stark gewachsen. Seit Anfang 2022 ist Velero bei fast allen Wohngebäuden der Siedlung für das Management und die Entwicklung verantwortlich, im Auftrag des Eigentümers.
Besichtigung und Briefing zum Auftakt
Den Auftakt machten eine Besichtigung und ein ausführliches Briefing, außerdem trugen die Studierenden im Rahmen einer Recherche relevante Daten zusammen und nahmen die Reifenwerksiedlung „unter die Lupe“: In welchem Zustand befinden sich die Gebäude, wie ist die Mieterstruktur beschaffen, wie können die Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllt werden, welche die Europäische Union seit 2022 in Gestalt der sogenannten ESG-Kriterien macht?
Studierende entwickeln Zukunftskonzept
Auf dieser Grundlage wurden verschiedene Ideen erarbeitet und mit Velero diskutiert. In den Fokus des Zukunfts-Konzepts rückte man den barrierearmen bzw. altersgerechten Ausbau der Wohnungen, den Anbau von Balkonen, den Bau einer Regenwassernutzung, die Anlage von Gärten und Garagen für die Mieter*innen, die Umgestaltung der Grünanlagen zu Wildbienen-Grünflächen sowie die Sanierung und Modernisierung einer derzeitigen „Ruine“.
Einladung zum Essen als Dankeschön
Wie sich diese Ideen immobilienwirtschaftlich umsetzen lassen, stand im Mittelpunkt der nun folgenden Konzept-Phase: Welche Maßnahmen wären konkret nötig, wie ließen sie sich realisieren, welche Kosten entstünden und welche Bruttorendite könnte das Unternehmen erwarten? Bei der abschließenden Präsentation auf dem Campus Treskowallee bedankte sich Thomas Lange für den „frischen Blick“ der Studierenden. Nun werde man prüfen, wie sich die Vorschläge praktisch umsetzen lassen. Als Dankeschön lud Velero zum Essen ein.