VBKI-Symposium zur Zukunft Berlins: Welchen Beitrag kann die HTW Berlin am Zukunftsort Schöneweide leisten?
Eine zentrale Rolle spielte der Tagungsort, dem unter dem Titel „Zukunftsort Schöneweide“ ein eigenes Panel gewidmet war. Die Abschlussveranstaltung mit der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey schlug schließlich den Bogen vom Zukunftsort zur „Stadt der Zukunft“ — und der Rolle der HTW Berlin hierbei.
Zukunftsort Schöneweide
Mit der Eröffnung des Flughafens BER verändern sich wirtschaftliche Dynamiken in der Stadt, der lange in Vergessenheit geratene Südosten Berlins erfährt neue Aufmerksamkeit. Teslas Gigafactory ist dabei nur eine von vielen Neuansiedlungen. Mit Impulsvorträgen und einer Podiumsdiskussion gaben Prof. Dr. Carsten Busch (HTW Berlin), Robert Sprajcar (DIEAG), Roland Sillmann (WISTA) und Claudia Große-Leege (VBKI-Geschäftsführerin) einen Einblick in aktuelle Entwicklungen am Standort Oberschöneweide.
Ein Campus, viele Chancen
Die HTW Berlin möchte ihre beiden Standorte Treskowallee und Wilhelminenhof in Oberschöneweide zu einem Gesamtcampus zusammenführen. Die „Ein-Campus-Strategie“ ist seit 2019 im Hochschulentwicklungsplan festgeschrieben. Vier der fünf Fachbereiche mit ca. 10.000 Studierenden sind bereits am Standort Wilhelminenhof angesiedelt. Bereits mehrfach hat sich der Berliner Senat zustimmend mit diesen Plänen befasst.
„Am Zukunftsort Schöneweide, einem Industrie- und Innovations-Standort mit über 100 Jahren Tradition, können wir unsere Kräfte besser konzentrieren“, sagt HTW-Präsident Carsten Busch. Die nächsten Schritte stehen bereits fest: Bezirksbürgermeister Igel hat sich dafür eingesetzt, dass der Bezirk Treptow-Köpenick das Transfer- und Gründerzentrum Spreeknie (TGS) in der Ostendstraße der Hochschule übergibt. Im Koalitionsvertrag ist zudem der Neubau des so genannten ITZ 4.0 in gemeinsamer Nutzung mit der Wirtschaftsverwaltung auf dem Campus angekündigt.
Europas nachhaltigstes Quartier: Das Behrens-Ufer
In direkter Nachbarschaft der Hochschule entsteht derzeit Berlins größtes privatwirtschaftlich entwickeltes Immobilienprojekt. Die in Berlin ansässige Deutsche Immobilien Entwicklungs AG (DIEAG) investiert in das ca. 100.000 Quadratmeter große Areal bis Ende 2027 rund 1,1 Mrd. Euro.
Geplant ist die Revitalisierung des ehemaligen Industrieareals entlang der Spree als offenes und modernes Gewerbestadtquartier für Büronutzungen, Labore, Hochschulen und Technologiezentren mit Angeboten für Gastronomie, Einzelhandel, Kunst, Kultur und sozialen Einrichtungen. Mit Wasserkraft, Solarenergie und Geothermie soll das Behrens Ufer Europas nachhaltigstes Quartier werden, das mehr Energie produziert, als es verbraucht. Über Geothermie könnten laut Vorstand Robert Sprajcar bis zu 800.000 Berliner Haushalte mit Energie versorgt werden.
Diese Faktoren führen Zukunftsorte zum Erfolg
Damit sind denn auch gleich mehrere Faktoren in Oberschöneweide gegeben, um den „Zukunftsort“ zum Erfolg zu führen, wie WISTA-Geschäftsführer Roland Sillmann weiß. Die WISTA Management GmbH hat den Wissenschafts- und Technologiepark Adlershof entwickelt. Zunächst belächelt, ist er heute der größte seiner Art in Deutschland und mit rund 1.200 Firmen eine international renommierte Adresse für Hochtechnologie.
Sillmann sieht in der Infrastruktur und dabei insbesondere den Themen nachhaltige Energie und Mobilität entscheidende Faktoren für den Standort-Erfolg. Neben der richtigen Mischung aus offenen, anwendungsorientierten Hochschuleinrichtungen wie der HTW Berlin und innovativen, wissenschaftsgetriebenen Unternehmen sei nicht zuletzt eine gemeinsame Vision tragend für den Erfolg eines Zukunftsorts.
Mobilität als Knackpunkt
Während das Podium die Faktoren Vision, nachhaltige Energie und die richtige „Mischung“ von Unternehmen und Hochschule positiv bewertete, sah es bei der Mobilität noch Luft nach oben. Die Tram-Taktung ist zwar enger geworden, trotzdem ist der Standort noch nicht ideal an die S-Bahn angebunden. Die bereits in den neunziger Jahren beschlossene Brücke zwischen Oberschöneweide und Adlershof ist aktuell noch nicht in Sicht. Robert Sprajcar sicherte für dieses wesentliche Infrastruktur-Projekt die finanzielle Unterstützung der DIEAG zu. Vorstellen kann er sich eine Auto- oder Fußgängerbrücke genauso wie eine Seilbahn über die Spree.
Berlin — Stadt der Zukunft
Zum Abschluss des Symposiums diskutierten Franziska Giffey, Regierende Bürgermeisterin von Berlin, und VBKI-Präsident Markus Voigt über die Ergebnisse des Symposiums und die Zukunftsagenda der Stadt. Mit der Entwicklung des Mikrostandorts und Innovationsorts Oberschöneweide komme dabei auch der HTW Berlin eine wichtige Rolle zu. Franziska Giffey sieht vor allem „die Aufgabe, die Fachkräfte von morgen so auszubilden, dass sie die Verantwortung übernehmen und die Herausforderungen, vor denen wir stehen, mit uns gemeinsam bewältigen können.“ Dazu zähle auch die Übersetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in operatives wirtschaftliches Handeln ebenso wie die Sensibilisierung der jungen Menschen dafür, welche Möglichkeiten der Wissens-, Wirtschafts- und Technologierstandort Berlin biete.