Der Minotaurus auf der Raumstation

Timo vom Team ViSP mit VR-Brille

Seit acht Jahren wird der Deutsche Computerspielpreis, die bedeutendste Auszeichnung der hiesigen Gamesbranche, verliehen. Bis 2017 war noch nie ein Team der HTW Berlin unter den Nominierten. Dafür war der Studiengang Game Design dann gleich mit zwei Spielen in der Kategorie „Bestes Nachwuchskonzept“ vertreten. Wir stellen die Macher vor, die hinter den beiden Projekten „DYO“ und „ViSP“ stecken.

DYO

Jahr für Jahr durchlaufen Hunderte Spielbegeisterte eine mehrstufige Eignungsprüfung, um einen der 40 Plätze im Studiengang Game Design zu ergattern. Der erste Prüfstein – die Hausaufgabe – widmet sich jedes Mal einem anderen Thema. Als 2014 „Boundaries“ zum Leitmotiv auserkoren wurde, hatten die fünf Game-Design-Studenten Josia, Maximilian, Ragnar, Fabian und Oliver ihre Eignungsprüfung schon längt erfolgreich hinter sich gebracht. Doch anstatt in den Semesterferien mal die Beine baumeln zu lassen, setzten sie sich selbst an das Thema der Hausaufgabe. So entstand die Idee zu DYO, einem Jump’n’Run-Spiel mit starken Anleihen aus der griechischen Mythologie. Zwei (griech. δύο) Minotauren sind, jeweils auf einer Bildschirmhälfte, in einem Labyrinth mit dicken Wänden und tiefen Schluchten gefangen. Durch Einfrieren des Split Screens entstehen neue Spielräume, die es den beiden Spielfiguren ermöglichen, die Hindernisse  zu überwinden und gemeinsam den Ausgang aus dem Labyrinth zu finden. „Das Besondere an DYO ist die innovative Split-Screen-Technik, das unverbrauchte Setting und die professionelle Grafik“, meint Josia auf die Frage, was die Jury des Deutschen Computerspielpreises an dem Spiel überzeugen könnte.

ViSP

„Der Weltraum, unendliche Weiten…“ – dieses Intro einer bekannten Fernsehserie kommt einem unweigerlich in den Sinn, wenn man ViSP („Virtual Space Port“) spielt. Mit einer VR-Brille und zwei Controllern dirigiert sich der Spieler durchs virtuelle All – mit dem Ziel, eine Raumstation aufzubauen. Dabei muss er mit seinen Ressourcen haushalten und seine Station gegen „Destruktoren“ verteidigen. ViSP ist das Ergebnis eines dreiwöchigen Studienprojekts der drei Game-Design-Studenten Timo, Sandro und Ngoc Hoang. Geschaffen haben sie ein Spiel, das nicht wie die meisten Virtual Reality Games auf Action, sondern auf planerisches Kalkül und kreative Lösungen setzt. „Die Mehrheit der VR-Spiele wurde nicht eigens für diese Technik entwickelt, sondern adaptiert alte Spielideen“, erzählt Timo. „Wir dagegen haben uns überlegt: Welche Bewegungen passen zum VR-Equipment? Welche Szenarien machen Sinn?“ Diese Herangehensweise überzeugte auch die Macher des Ludicious Zürich Game Festivals 2017. Dort gehörte ViSP zu den sieben nominierten Spielen in der „Student Competition“. Beim Deutschen Computerspielpreis hoffen die drei Entwickler nun auf den großen Wurf. „ViSP ermöglicht strategisches Denken im dreidimensionalen Raum“, beschreibt Sandro die Einzigartigkeit des Spiels.

Was bringt ein Sieg?

Letzlich holte DYO den 1. Platz (45.000 Euro). ViSP konnte sich über den 3. Platz (15.000 Euro) freuen. Das Geld werden sie in jedem Fall dazu nutzen, ihre Spiele weiterzuentwickeln und auf den Markt zu bringen — inklusive Firmengründung.