Internationale Perspektiven auf die Professur

Wie kann der Weg zu einer Professur an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) aussehen? Diese Frage stand im Mittelpunkt der ersten Future Professors Week an der HTW Berlin, die im Rahmen des Projekts TIEs stattfand. Eingeladen waren Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler vorwiegend aus osteuropäischen Ländern. Ziel des viertägigen Programms war es, die Karriereoption HAW-Professur vorzustellen, für diese zu werben und zugleich den Austausch zwischen internationalen Talenten und der HTW Berlin zu fördern.

Einblicke in die Professur an der HTW Berlin

Die 17 Teilnehmenden bekamen einen umfassenden Überblick über Aufgaben, Anforderungen und Karrierechancen im Rahmen einer HAW-Professur. In verschiedenen Workshops, etwa zum deutschen Arbeitsmarkt, dem Ablauf von Berufungsverfahren und zum Wissenstransfer, lernten sie einen Teil der vielfältigen Themen der Arbeit als Professor*in kennen.

Die Workshops wurden von professionellen Trainerinnen aus ganz Deutschland geleitet. Dies ermöglichte einen tiefen Einblick in das bisweilen komplexe deutsche Hochschulsystem. Mehrere Teilnehmende betonten ihre Überraschung angesichts der engen Kombination aus Lehre, Praxis und Forschung, die den beruflichen Alltag an einer HAW wie der HTW Berlin prägt. Besuche in Hochschul-Laboren unterstrichen den Praxisbezug. Für Führungen sorgten die Laborleiter für Verarbeitungstechnik und Future Realities am Fachbereich 5.

Gesellschaftliche Verantwortung der Wissenschaft

Ein Themen-Schwerpunkt der Workshops lag auf dem Wissenstransfer in die Gesellschaft. Der Workshop „Public & Societal Engagement“ am Museum für Naturkunde Berlin regte Diskussionen darüber an, wie Forschende ihre Arbeit einer breiteren Öffentlichkeit zielgruppengenau zugänglich machen können und welche Verantwortung Hochschulen gegenüber der Stadtgesellschaft und darüber hinaus tragen. Anhand des Public Engagement-Kodex vertieften die Teilnehmenden ihre Kenntnisse der Interaktion zwischen Wissenschaft und Gesellschaft und reflektierten ihre Rolle und Verantwortung als Nachwuchswissenschaftler*innen. Die direkte Anwendung erlebten die Teilnehmenden während des HTW-Forschungsforums. 

Vielfältige Teilnehmende und Perspektiven

Die internationale Zusammensetzung der Gruppe führte zu einem lebendigen und abwechslungsreichen Austausch. Die Forschenden aus unterschiedlichen Ländern Osteuropas hatten Gelegenheit, über ihre akademischen Werdegänge und Hochschulsysteme zu sprechen. Dabei wurde deutlich, wie verschieden Zugänge zu Professuren und der Wissenschaft in Europa gestaltet sind. Mehrere Teilnehmende erklärten, eine deutsche HAW als Karriereoption bisher kaum oder gar nicht in Betracht gezogen zu haben. Erst durch die Future Professors Week sei ihnen bewusst geworden, wie praxisnah eine Tätigkeit in diesem Rahmen sein kann.

Austausch und Begegnung im Hochschulkontext

Die Teilnehmenden hatten auch Gelegenheit, sich mit Professorinnen und Professoren der HTW Berlin im Rahmen von Abendveranstaltungen auszutauschen. In ungezwungener Atmosphäre konnten Fragen gestellt, Erfahrungen geteilt sowie Netzwerke aufgebaut bzw. vertieft werden. Selbstverständlich ging es nicht nur um Fachthemen, sondern auch um ganz persönliche Erfahrungen, wie den Wechsel aus der freien Wirtschaft an die Hochschule, Forschungsmöglichkeiten und internationale Kooperationen.

Verstehen und weiterdenken

Beim Abschluss mit den Programmverantwortlichen betonten viele Teilnehmende, dass sie nun ein klareres Verständnis davon bekommen haben, wie das deutsche Hochschulsystem funktioniert und welche Kompetenzen und Karriereschritte auf dem Weg zu einer HAW-Professur erforderlich sind. Sie beschrieben die Woche als intensive und lohnenswerte Erfahrung.