Florian Püschel
Florian Püschel
Florian Püschel ist Projektkoordinator und Lehrbeauftragter für DaF-Kurse. An die Hochschule kam er Anfang 2023, zunächst als Koordinator von HTW-Integra. Seit acht Jahren lebt er in Berlin, aufgewachsen ist er in einem Dorf in der Nähe von Jena. Im Interview gibt er u.a. Einblicke in seine Arbeit.
Was sind deine Aufgaben?
Meine Kernaufgabe liegt in der Koordination von zwei Projekten. Das Projekt ‚HTW Foundation‘ ist noch relativ neu und richtet sich an ausländische Studieninteressierte, die zwar eine Hochschulzugangsberechtigung für deutsche Hochschulen haben, aber noch nicht die sprachlichen Anforderungen an ein Studium erfüllen. Ich organisiere in diesem Zusammenhang neben Sprachkursen, auch Campus- oder Laborführungen sowie Workshops zu verschiedenen Themen, wie z. B. Studienorganisation oder Leben in Deutschland. Parallel und das erst seit Oktober 2024 koordiniere ich einen Geflüchteten-Kurs. Dass wir ihn anbieten können, freut mich sehr. Der Berliner Senat hat dafür relativ kurzfristig Gelder freigemacht. Ein Großteil meiner Arbeit besteht aus Beratungsgesprächen mit den Teilnehmenden, die Planung von Exkursionen oder Bewerber*innenauswahl.
Was macht dir bei deiner Arbeit am meisten Spaß?
Vor allem die Abwechslung. Ich sitze nicht im stillen Kämmerlein, sondern bin mit vielen Menschen in Kontakt und habe viele unterschiedliche Aufgaben. Da ich mich auch mit Personen innerhalb der HTW Berlin abstimmen muss, bekomme ich ein Verständnis von der Struktur der Hochschule und lerne sehr viel, auch zu Themen wie Vergabeverfahren oder Finanzen. Mit Menschen zu arbeiten ist tatsächlich die abwechslungsreichste Art von Arbeit, die ich mir vorstellen kann.
Welche Fähigkeiten sollte man für deinen Job mitbringen?
Kommunikationsfähigkeit und Improvisation. Improvisation klingt, als würde man keine Struktur haben. Aber ich meine etwas anderes: In meinem Job bin ich häufig mit unerwarteten Anfragen oder Gegebenheiten konfrontiert. Ein Beispiel: Ich habe aktuell einen Fall von einer jungen Frau aus der Türkei, die am HTW Foundation Programm teilnehmen möchte, aber keinen Termin beim Deutschen Konsulat in Izmir bekommt. Sie kann deshalb nicht nach Deutschland einreisen und weiß auch nicht, wann damit zu rechnen ist. Hier muss man versuchen, eine Lösung zu finden, was gar nicht so einfach ist, weil man von anderen Stellen abhängig ist. Das macht es nicht immer leicht. Man braucht also auch eine gewisse Portion Optimismus.
Welchen Stellenwert hat Diversität in deinem Arbeitsalltag?
Diversität ist Alltag in meinem Leben. Ich habe mit vielen verschiedenen Altersklassen und kulturellen Hintergründen zu tun. Vom älteren Vollzeitangestellten im Öffentlichen Dienst über die junge Frau, die mit 17 Jahren aus der Ukraine flüchten musste, bis hin zum jungen Mann, der schon länger mit seiner Familie in Berlin lebt und aus Syrien geflohen ist. Diese Menschen haben alle verschiedene Erfahrungshintergründe, aber das macht es für mich so bereichernd.
Ein Hobby, um den Kopf von der Arbeit freizukriegen!
Mir fällt es tatsächlich relativ leicht, Arbeit gedanklich nicht mit nach Hause zu nehmen. Vielleicht auch deshalb, weil ich meistens in meinem Büro auf dem Campus arbeite und mich dann zuhause wenig an die Arbeit erinnert.
Ansonsten bin ich leidenschaftlicher Leser und Büchersammler. Und darüber hinaus großer Film- und Musikfan. Ich gehe auch häufig zu Live-Konzerten.
Mit wem würdest du gerne einen Kaffee trinken?
Mir fallen da zuerst Literaten ein. Ich finde Thomas Pynchon interessant. Er ist bekannt dafür, dass man nicht weiß, wie er aussieht, mittlerweile ist er auch schon sehr alt. David Foster Wallace, leider schon tot, wäre aber sicher auch ein interessanter Gesprächspartner.
Weitere Informationen
Die Fragen stellte Hannah Weißbrodt, Team Kommunikation
Fotos: HTW Berlin/Alexander Rentsch
Berlin, 28. November 2024