Alumni im Portrait: minkadu
Alumni im Portrait: minkadu
Juliane Strehmann, Beate Bolte und Gesine Todt lernten sich 2003 im Studiengang Kommunikationsdesign an der, damals noch mit einem F versehenen, FHTW Berlin kennen. Schon während ihrer Studienzeit setzten die drei gemeinsame Projekte um. Nach dem Studium verschlug es die Freundinnen zunächst an unterschiedliche Orte. Doch 2010 landeten sie in einem Co-Working-Space, setzten zusammen erneut Projekte um und entschieden schließlich, die Designagentur minkadu zu gründen. Der Name ist ein reiner Fantasiename, den die drei gemeinsam mit Leben füllen. Mittlerweile ist minkadu auch auf dem herausfordernden Berliner Pflaster etabliert und übernimmt unter anderem die Konzeption und Gestaltung der Kommunikationsmedien der HTW Berlin.
Wie hat euch das Studium und die Erfahrungen an der Hochschule auf eure Karriere vorbereitet?
Juliane: Entscheidend war, dass wir drei uns an der HTW Berlin kennengelernt haben! Wir waren in einem Jahrgang mit sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten. Es war spannend und bereichernd zu beobachten, wie unterschiedlich Aufgaben gelöst wurden.
Gesine: Juliane hatte damals schon eine Ausbildung zur Mediengestalterin abgeschlossen. Ich war dankbar, dass sie mir dann für das erste Printprojekt erklärt hat, wie ich zum Beispiel Seitenspiegel und Schnittmasken in der Software anlegen kann. Da war schon einiges an persönlicher Initiative gefragt, wenn es um das Erlernen der »Werkzeuge« ging.
Wenn ihr zurückblickt, gibt es etwas, das ihr gerne gewusst oder anders gemacht hättet während der Studienzeit?
Juliane: Ich wäre gerne etwas freier an alles herangegangen. Das Studium ist zum Ausprobieren und Erfahrung sammeln da. Man darf auch Fehler machen oder in eine Sackgasse laufen.
Beate: Man vergisst es ja manchmal, aber als wir 2003 studierten, steckte das Internet noch in den Kinderschuhen. Mir fehlten damals die Vorbilder von außen. Ich wünschte, ich hätte über Instagram & Co. sehen können, was andere Gestalter*innen machen. Die Vorbilder, die wir im Studium kennenlernten, waren ganz »klassische« Designer*innen und Typograf*innen. Da hätte ich mir mehr aktuellen Zeitgeist als Input gewünscht.
Gibt es eine besonders lustige oder prägende Anekdote aus eurer Studienzeit?
Beate: Der Termin für eine Mappenberatung erreichte mich damals mitten im Urlaub. Ich musste eilig nach Berlin zurück. Ich bin vom Flughafen direkt nach Hause gefahren, habe schnell ein paar Fotoabzüge abgeholt und dann direkt weiter zur Hochschule gehetzt. Alle anderen hatten riesige Mappen dabei - und ich nur eine kleine, popelige Fototasche… Das war mir wahnsinnig peinlich! Aber unser Professor, Herr Bellot, hat sich meine Fotoserie aufmerksam angeschaut. Er hat mir Mut gemacht, dass ich den Fotos vertrauen soll, dass sie für sich sprechen können. Das war ein sehr guter Rat!
Was möchtet ihr mit der Agentur erreichen? Wofür steht minkadu?
Juliane: Für uns ist es ein Geschenk, dass wir als Freundinnen zusammenarbeiten. Wir sind stolz darauf, dass wir unsere eigenen Arbeitsplätze und Rahmenbedingungen geschaffen haben. Auch schwierige Zeiten haben wir gemeinsam überbrückt: Wir haben alle Kinder - das ist nicht einfach als Selbstständige.
Gesine: In Berlin ist die Konkurrenz groß, aber wir sind inzwischen rundum zufrieden mit der Auswahl unserer Projekte und Auftraggeber*innen. Unsere Themen sind beispielsweise Klimaschutz, Diversität, Frauenrechte, politische und kulturelle Bildung. Wir gestalten und konzipieren Medien zu Mobilitätsbildung und Präventionsthemen. Barrierefreiheit und Teilhabe sind für uns sehr wichtig – gerade haben wir uns zum Thema »Leichte Sprache« weitergebildet.
Inwiefern seid ihr auch heute noch mit der Hochschule verbunden?
Juliane: Wir haben seit einiger Zeit einen Rahmenvertrag über die Neukonzeption und Aktualisierung der Kommunikationsmedien der HTW Berlin. Seitdem bekommen wir eine Menge mit: Wir wissen, welche Veranstaltungen stattfinden, ob neue Studiengänge geplant sind, welche Kooperationen es gibt, an was gerade geforscht wird und welche Strukturen im Hintergrund liegen. Dadurch erhalten wir einen ganz anderen Einblick in der Arbeit der Hochschule. Das Corporate Design der HTW Berlin mit der hauseigenen Schrift ist gut durchdacht und es macht Spaß, Lösungen für die unterschiedlichen Anwendungen zu finden: egal, ob Broschüre oder animierter Instagram-Post.
Was bedeutet Diversität für euch?
Beate: Als reinem Frauenteam liegen uns Frauen-, Familien- und Nachhaltigkeitsthemen besonders am Herzen. Wir möchten in einer diversen Welt leben, in der alle Menschen gleich viel wert sind – ungeachtet ihrer Herkunft, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung oder auch ihrer finanziellen Möglichkeiten. Wenn Projekte an uns herangetragen werden, in denen wir einen kleinen Beitrag zur Umsetzung dieser Werte leisten können, macht uns das besonders glücklich. Wir bemühen uns beispielsweise, alles barrierefrei zu gestalten und Diversität in unseren Illustrationen abzubilden, ohne Stereotype zu wiederholen.
Das Gespräch führte Matthias Sanner, HTW Berlin, Kommunikation
Fotos: HTW Berlin/Alexander Rentsch
Berlin, 12. Juni 2024