Hossein Sagheby
Hossein Sagheby
Seyed Hossein Sagheby lehrt seit April 2019 im Studiengang Gebäudeenergie- und -informationstechnik im Fachbereich Ingenieurwissenschaften - Energie und Information der HTW Berlin. Zuvor hatte er bereits eine Vertretungsprofessur in dem Studiengang wahrgenommen, war aber gleichzeitig noch als Berater im Bereich der Gebäudeenergieeffizienz, Nachhaltigkeit und Gebäudeautomation tätig.
Was beansprucht derzeit Ihre Aufmerksamkeit?
Die beiden Themengebiete Selbstdiagnose und automatische Effizienzoptimierung in der Gebäudeautomation. Automatisierung spielt bei der Nachhaltigkeit im Gebäudesektor eine wichtige Rolle und befindet sich derzeit auf einem entscheidenden Wandelkurs. Begriffe wie Smart Buildings und Internet of Things setzen sich in den Kontext der Gebäudeplanung und -betriebsführung fort. Einen Gutteil meiner Zeit widme ich aber der Lehre, sodass meine Absolvent_innen auf die Herausforderungen des zukünftigen Arbeitsmarkts vorbereitet sind. Darüber hinaus publiziere ich Konferenzbeiträge über die Ergebnisse meiner Forschung und werbe Drittmittel dafür ein.
Welchen Fachthemen gilt Ihre größte Leidenschaft?
Meine größte Leidenschaft gilt der gesamten Wertschöpfungskette der Daten in der Gebäudeautomation. Von der sensorischen Datengenerierung und Datensammlung bis zur Analyse und Interpretation der Ergebnisse als Entscheidungsgrundlage für Menschen. Wir haben in der pandemiebedingten Krise gesehen, wie wichtig genaue Datenerhebung ist und wie datenbasierte und vorausschauende Entscheidungen bei uns dazu geführt haben, die Ausbereitung einzudämmen. Im Gebäudebereich spricht man von automatisierter datenbasierter Betriebsführung und Empfehlungsausgaben oder auch prädiktiven Maßnahmen.
Welches Problem würden Sie gerne in den nächsten fünf Jahren gelöst haben?
Meiner Meinung nach ist es die Hauptaufgabe im 21. Jahrhundert, ein nachhaltiges Wirtschafts- und Gesellschaftssystem zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen. Nachhaltiges Wohnen und Arbeiten sowie damit verbundene Wohn- und Arbeitsräume sind ein wichtiger Teil davon. Ich möchte kurz- und mittelfristig zur Entwicklung von Lösungen beitragen, die das Potenzial der Gebäudeautomation in der Dekarbonisierung des Gebäudebestands ausschöpfen.
Mit wem arbeiten Sie besonders oft zusammen?
Ich arbeite gerne mit Kooperationspartnern aus den Bereichen der IoT Start-Ups für Gebäude sowie der Nachhaltigkeits- und Immobilienberatung. In diesen Arbeitsfeldern ist eine gelungene Integration der Arbeit von verschieden Akteuren von großer Bedeutung. Auch beim Einsatz von regenerativen Energien kommt für mich oft eine Kooperation in Frage. Gebäude bieten sich sehr gut als wichtige Anwendungsgebiete der Technologiesysteme wie IoT und regenerative Energien an. Dort spielen Gebäudetechniker für die Planung, Integration und Inbetriebnahme eine zentrale Rolle. Mit zunehmender Systemkomplexität kann ein optimal abgestimmter Betrieb von Komponenten nur durch skalierbare automatisierte Prozesse aufrechterhalten werden.
Was ist für Sie an der HTW Berlin unverzichtbar?
Diversität und Themenvielfalt sind meiner Meinung nach prägende Elemente der HTW Berlin. Beides ist für mich unverzichtbar. Die HTW ist eben ein Stück Berlin: jung, dynamisch, tolerant und vielseitig. Nehmen Sie die ‚Waschbar‘ auf dem Campus Wilhelminenhof, die Speisen und Getränke mit der Möglichkeit des Wäsche-Waschens kombiniert, all das unter dem Dach einer Stiftung, die einen gesellschaftlich positiven Impact hervorbringen.
Mit wem würden Sie gern einen Kaffee oder Tee trinken?
Am liebsten mit Menschen wie Issac Newton und Albert Einstein. Als Jugendlicher faszinierten mich ihre Scharfsinnigkeit und Ausdauer. Später bewunderte ich ihre Fähigkeiten Outside-the-box zu denken und – noch wichtiger - zu agieren. Doch wenn wir im Rahmen des derzeit Möglichen bleiben: Ich versuche immer, mich mit Kollegen aus anderen Disziplinen zu treffen, um neue Ideen für die Anwendung in Gebäuden zu entwickeln und Themenschnittpunkte zu finden.
Fotos: Alexander Rentsch
© HTW Berlin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
18. Juni 2020