Forum für den Austausch zwischen Theorie und Praxis

Von der Digitalisierung im Steuerrecht über die Umsatzsteuerbesteuerung im E-Commerce bis zu globalen Steuertrends reichte das Themenspektrum beim diesjährigen Steuerseminar an der HTW Berlin. Zum elften Mal hatten die Steuerexpert_innen im Fachbereich Wirtschafts- und Rechtswissenschaften (FB 3) eingeladen. Im Interview spricht Prof. Dr. Peter Zaumseil über die Intention der Veranstaltung und ihren Stellenwert in der Branche. Er ist selbst Experte für betriebliche Steuerlehre und zugleich Dekan im Fachbereich. An der HTW Berlin ist Prof. Dr. Zaumseil seit 2015 tätig.

Welches Ziel verfolgen Sie mit dem Steuerseminar?

Prof. Dr. Zaumseil: Die Idee geht auf meinen Kollege Prof. Dr. Helmuth Wilke zurück, der die Veranstaltung im Jahr 2010 ins Leben rief. Wir wollen beim eintägigen Steuerseminar Praxis und Theorie zusammenbringen, also klassischen Transfer leisten. Bei den Vorträgen achten wir darauf, dass es sowohl wissenschaftliche Beiträge gibt als auch Impulse aus der Praxis.  Und wir versuchen, nicht nur eine möglichst große Themenvielfalt abzubilden, sondern auch aktuelle Trends aufzugreifen. Topaktuell waren in diesem Jahr das Thema Digitalisierung in der Branche sowie die Internationalisierung des Steuerrechts, weil sich viele Staaten damit schwertun und relativ viel Mißbrauch stattfindet.

Wer kommt zu Ihren Veranstaltungen?

Wir registrieren seit vielen Jahren ein breites Spektrum von Gästen. Fachleute aus der steuerberatenden Praxis kommen gerne, beispielsweise aus Kanzleien und aus Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Finanzgerichte und die Finanzverwaltungen sind vertreten sowie der Bund der Steuerzahler. Auch Wissenschaftler_innen anderer Hochschulen nehmen teil, nicht zu vergessen Studierende und Alumni. An der HTW Berlin kommen sie aus den Bachelor-Studiengängen Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsrecht – in beiden kann man die Vertiefung „Betriebliche Steuerlehre“ wählen. Und dann ist die Veranstaltung natürlich sehr interessant für Studierende im Masterstudiengang Unternehmenssteuerrecht, den wir gemeinsam mit der Hochschule Stralsund anbieten. Insgesamt scheint die Mischung der Teilnehmer_innen zu stimmen; im Anschluss an die Vorträge entwickeln sich regelmäßig sehr lebhafte Debatten.

Auch Alumni sind gern gesehen?

Aber ja, das Steuerseminar ist sogar ein sehr gutes Instrument, um Kontakte zu den Alumni zu pflegen. Die meisten sind inzwischen selbst in der Branche tätig und kehren gerne an die Hochschule zurück. Sie beteiligen sich auch immer wieder mit fachlichen Beiträgen.

Welche Köpfe stecken hinter dem Steuerseminar?

Gar nicht so wenige! An der HTW Berlin ist das die Fachgruppe Steuerrecht mit den Professor_innen Helmuth Wilke, Sylvia Bös, Rolf-Rüdiger Radeisen, meiner Person sowie der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Hülya Özkan. Hinzukommen kommen fünf Fachkolleg_innen an der Hochschule Stralsund, mit denen wir ebenso eng wie produktiv kooperieren. Uns alle eint die Beschäftigung mit dem Thema Besteuerung von Unternehmen, und zwar sowohl von Kapitalgesellschaften als auch von Personengesellschaften. Gemeinsam entscheiden wir über Themen und Referent_innen für die Veranstaltung, bekommen aber erfreulicherweise auch oft Vorschläge und Anregungen von Dritten.

Erscheint auch eine Publikation?

Einen Tagungsband im Anschluss an jedes Steuerseminar herauszugeben, steht derzeit noch auf der Wunschliste. Aber wir stellen die Folien zur Verfügung und die werden auch rege nachgefragt.

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