Die Zukunft der Lehre

Lehrende während einer Lehrveranstaltung

Wie ist Ihr Verständnis von Lehre? Wie zufrieden sind Sie mit dem Status quo? Was könnte besser funktionieren? Das hat der Stifterverband die Lehrenden der HTW Berlin im Auftrag der Hochschule gefragt. Von den insgesamt 1.200 Lehrenden nahmen über 300 Kolleg*innen teil (Rücklaufquote: 25,5%). Prof. Dr. Tilo Wendler, Vizepräsident für Studium, Lehre und Internationales, und Angela Weißköppel, Leiterin des Lehrenden-Service-Centers (LSC), fassen die Ergebnisse in einem Interview zusammen.

Welche grundlegenden Erkenntnisse liefert die Befragung?

Prof. Dr. Tilo Wendler: Insgesamt zeichnet die Umfrage ein außerordentlich positives Bild der Lehre an der HTW Berlin. Die Lehrenden sind motiviert, offen für Weiterentwicklung und zufrieden mit den Lehrunterstützungsangeboten. 9 von 10 Lehrenden sagen: "An der HTW Berlin zu arbeiten, macht mir Spaß." Das freut mich sehr. Wichtig sind ihnen die Praxisorientierung, der Kompetenzerwerb der Studierenden und der Austausch mit den Studierenden. Gleichzeitig werden Themen für die künftige Arbeit genannt: Die Lehrenden wünschen sich a) mehr Zeit, um innovative Lehrmethoden zu entwickeln und umzusetzen, b) mehr finanzielle Ressourcen, um neue Lehrmaterialien oder -technologien einzuführen, c) mehr Freiräume für die Gestaltung ihrer Lehre, d) mehr fachlichen Austausch, um voneinander zu lernen und d) mehr Partizipation und Rückmeldung der Studierenden, um besser auf deren Bedürfnisse eingehen zu können. Diese Freiräume gilt es für uns zu erarbeiten.

Was fanden Sie besonders wichtig?

Prof. Dr. Tilo Wendler: Die generell positive Einstellung und Stimmung ist eine sehr gute Voraussetzung für unsere gemeinsame Arbeit und auch dafür, Potenziale wie die der KI-Tools (Stichwort: ChatGPT) für die Lehre zu nutzen. Sehr intensiv müssen wir alle zusammen das Thema Nachhaltigkeit aufgreifen und den einzelnen Modulen aller unserer Studiengänge berücksichtigen. Das erwarten unsere Studierenden von uns und da haben sie recht. Konkrete Maßnahmen wie der Support von Lehr-Lern-Szenarien, Einbindung in die Blockwoche zu Semesterstart bis hin zur verpflichtenden Einbindung ins Curriculum werden folgen. Das Thema müssen wir priorisieren und dies habe ich mir fest vorgenommen. Die Umfragedaten zeigen, dass wir hier unsere Anstrengungen erhöhen müssen.

Welche Auswirkungen hatte die Pandemie auf die Lehre an der HTW Berlin?

Angela Weißköppel: Corona hat natürlich zu einem Digitalisierungsschub geführt. Viele Lehrende haben sich durch die Digitalisierung persönlich weiterentwickelt, fühlen sich dadurch jedoch auch häufig überlastet. Homeoffice und digitale Lehre können den Arbeitsalltag entlasten, gleichzeitig geht die hybride Lehre mit erhöhten Anforderungen einher. Und es entstehen durch die Digitalisierung auch neue Fragestellungen, an denen wir arbeiten müssen, z.B. wie das Campus-Gefühl auch im digitalen Raum bestehen bleibt. Mit unseren LSC-Angeboten tragen wir dieser Entwicklung Rechnung. Wir bieten u.a. Webinare zu Themen wie "Welche digitalen Kompetenzen brauchen wir?" sowie Community-Building-Veranstaltungen an.

Was folgt aus dieser Befragung? Mit welchen Maßnahmen können die Lehrenden an der HTW Berlin noch mehr unterstützt werden?

Prof. Dr. Tilo Wender: Wir möchten die Daten als Ausgangspunkt für weitere Diskussionen mit Lehrenden und Studierenden nutzen. Dafür planen wir, zu den zentralen Punkten und Herausforderungen wie Digitalisierung, Studierendenpartizipation und Nachhaltigkeit im Wintersemester Workshops durchzuführen um gemeinsam mit Lehrenden und Studierenden Ziele und Maßnahmen für die Weiterentwicklung der Lehre an der HTW Berlin abzuleiten.

Angela Weißköppel: Wir werden die Befragung auch fachbereichsbezogen auswerten und in den Fachbereichen vorstellen. Im Lehrenden-Service-Center nutzen wir die Ergebnisse darüber hinaus, um unsere Angebote noch passgenauer auf die Belange und Interessen der Lehrenden zuzuschneiden und Formate für Freiräume zur Lehrentwicklung zu schaffen. Das Thema Austausch, das ein wesentlicher Motivator für viele Befragte war, werden wir noch weiter ausbauen. Und auch Studierende möchten wir stärker in Lehrthemen einbinden. 

Links