Immun ins Wintersemester
In den letzten Wochen des Sommersemesters konnte die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin) schrittweise den Campus öffnen. Nach der Prüfungsphase steht nun die vorlesungsfreie Zeit vor der Tür. „Kein Grund, sich auszuruhen“, findet Präsident Prof. Dr. Carsten Busch, denn: „Die nächsten Wochen sind entscheidend dafür, wie das Wintersemester ablaufen wird.“ Daher setzt die HTW Berlin ihre Impfkampagne fort und bietet allen impfinteressierten Hochschulmitgliedern auch weiterhin Unterstützung an.
Die Rückeroberung des Campus
Niedrige Inzidenzen, kreative Ideen und das Engagement der Lehrenden und Beschäftigten haben in den letzten Wochen des Sommersemesters eine schrittweise Öffnung des Campus und viele Präsenzformate wieder möglich gemacht. „Wie man mit Einfallsreichtum auf die Lage reagieren kann, zeigt die HTW Berlin, die größte Berliner Hochschule für Angewandte Wissenschaften: Sie hat eingekauft wie für eine gepflegte Gartenparty im XXL-Format [..]“, berichtete dazu ZEIT Campus . Der RBBwar bei der ersten Outdoor-Lehrveranstaltung live dabei und konstatierte: „Die Stimmung war mega.“
Warum sich jetzt der Ablauf des Wintersemesters entscheidet
Für das Wintersemester ist die Ausgangslage schwieriger. Bei herbstlichen Temperaturen und regelmäßigen Niederschlägen ist Outdoor-Lehre keine Planungsoption. Und solange Abstände von 1,5 Metern oder mehr nötig sind, ist nicht genug Raum für den normalen Studien-Alltag. Das Abstandsgebot kann jedoch nur bei hohen Immunitätsquoten fallen. Um dies zu erreichen, sind die kommenden Wochen entscheidend für den Ablauf des Wintersemesters. Am 17. Juli hat die vorlesungsfreie Zeit begonnen. Wer bis zum Semesterbeginn am 1. Oktober 2021 den vollen Impfschutz haben möchte, muss die Erstimpfung in den kommenden Wochen erhalten. Sonst wird es zeitlich knapp mit dem nötigen Abstand von Erst- und Zweitimpfung und der Wartezeit, bis der volle Impfschutz eintritt.
Immun ins Wintersemester
„Es mag ehrgeizig sein, aber ich möchte, dass wir in das Wintersemester mit einer Art ‚Herden-Immunität der HTW-Mitglieder‘ starten können.“ Diese Losung hatte HTW-Präsident Prof. Dr. Carsten Busch bereits im Mai ausgegeben. Seitdem ist einiges passiert: Über eine eigene Impfkampagne in Kooperation mit der Familienpraxis Karlshorst konnte die HTW Berlin rund 1.000 Impftermine für Hochschulangehörige anbieten. Alle Beschäftigten und Lehrbeauftragten, die einen Impftermin wollten, erhielten ein Impfangebot. Am 3. Juli fand zudem eine große Impfaktion für Studierende statt.
Sind die Menschen impfmüde?
Bei der Impfaktion für Studierende am 3. Juli blieben jedoch einige Termine frei. Eine stagnierende Nachfrage nach Impfterminen meldeten zuletzt auch die Medien. Heißt das, dass die Menschen insgesamt impfmüde sind? „Es kann auch einfach sein, dass die Studierenden alle im Prüfungsstress steckten, oder sie haben schon anderweitig Impftermine gefunden“, relativiert Busch. Die Ergebnisse einer Umfrage des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) von Anfang Juli unter den Kommilitoninnen und Kommilitonen legen letzteres nahe: Demnach hatten Anfang Juli fast ein Drittel der rund 800 Teilnehmenden an der Umfrage schon vollen Impfschutz oder waren genesen. Insgesamt über 80 Prozent waren schon mindestens einmal geimpft, genesen oder bereits mit Impfterminen versorgt. Nur ca. 7 Prozent gaben an, sich nicht impfen zu lassen oder unentschieden zu sein, gute 10 Prozent wünschten sich Unterstützung durch die HTW Berlin für einen Impftermin. Im Nachgang der großen Impfaktion für Studierende hatten sich jedoch nur noch rund 60 Personen auf die HTW-Warteliste setzen lassen.
Gute Aussichten für das Wintersemester, aber es gibt noch viel zu tun
„Das macht Mut, dass wir zum Semesterbeginn eine Impfquote von 90 Prozent erreichen können. So richtig kann ich diese Zahlen aber noch nicht glauben. Das wäre ja fast zu schön, um wahr zu sein. Und rein rechnerisch: Die gut 10 Prozent, die Bedarf angegeben haben, entsprechen ca. 1.300 bis 1.400 Studierenden. Nur 300 haben bislang jedoch eine Impfung über die HTW Berlin abgerufen. Da ist noch Luft nach oben“, glaubt Busch. Expertinnen und Experten gehen derzeit davon aus, dass aufgrund der Mutationen eine Impfquote von 80 bis 85 Prozent erforderlich ist, um Herdenimmunität zu erreichen. Für die HTW Berlin bedeutet dies, dass zu Beginn des Wintersemesters ca. 11.000-12.000 Studierende und rund 1.300 Beschäftigte und Lehrbeauftragte vollständigen Impfschutz bzw. Immunität haben sollten.
Fortsetzung der Impfkampagne und Bedarfsabfrage
Die HTW Berlin setzt daher ihre Impfkampagne fort und organisiert bei Bedarf weitere Impftermine vor Semesterbeginn. Hochschulangehörige, die sich Unterstützung wünschen oder einen Termin benötigen, können sich online in eine Warteliste eintragen. Dies ist auch anonym möglich. Sie erhalten dann eine E-Mail, sobald freie Impftermine verfügbar sind. Außerdem kann die Hochschule so den Bedarf abschätzen und den Umfang weiterer Impfaktionen besser planen.