David Jacob
David Jacob
Der Kommunikationsdesign-Absolvent David Jacob hat mit seinem Start-up „Flowletics“ eine gleichnamige Mentaltrainings-App entwickelt.
Was war Ihre schönste Erfahrung oder der schönste Moment bei Ihrem Studium an der HTW Berlin?
Ich habe die gesamte Studienzeit genossen. Ich hatte super Kommiliton_innen, Professor_innen und Dozierende, deren Kurse lehrreich waren. Auch der Campus Wilhelminenhof ist toll. Ein Highlight war der Aufbau unserer studentischen Designagentur »sehen und ernten«, die ich später als Vorstand weiterentwickelt habe. Das war zu so einem frühen Zeitpunkt im Studium eine wirklich lehrreiche Erfahrung. Wir haben als Team Strukturen etabliert und reale Projekte mit zahlenden Auftraggebern umgesetzt. Das war schon etwas Besonderes.
Wie hilft Ihnen Ihr absolviertes Studium an der HTW Berlin in Ihrem heutigen Alltag?
Das Studium hat einen hervorragenden Rahmen geboten, in dem man sich selbst und die eigenen Fähigkeiten weiterentwickeln konnte. Alles war sehr praxisnah. Das ist für mich gerade im Kontext des Kommunikationsdesigns sehr wichtig, denn ich sehe mich nicht als freier Künstler, sondern möchte konkrete Probleme lösen.
Was ist das Ziel Ihrer Mentaltrainings-App "Flowletics"?
Wir alle haben in unserem Alltag mit einer Reihe mentaler und emotionaler Herausforderungen zu kämpfen. Diese halten uns davon ab, die notwendige Motivation, Konzentration und Energie zu finden, um unsere Höchstleistung abzurufen und unsere Zeit produktiv zu nutzen. Wir glauben, um mehr Flow – also Höchstleistung mit dem Gefühl von Leichtigkeit – zu erfahren, müssen wir unsere emotionale und mentale Fitness mit der gleichen Sorgfalt trainieren, mit der wir uns um unsere physische Gesundheit kümmern. Basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, zum Beispiel in der Leistungspsychologie, entwickeln wir mit unserer App den „Flow-Coach für die Hosentasche“: eine digitale Plattform für das Training mentaler und emotionaler Fitness, die Menschen dabei unterstützt, Höchstleistung zu erzielen und gleichzeitig ihr psychisches Wohlbefinden zu steigern. Flowletics ist spielerisch gestaltet, vollständig personalisiert und misst den Fortschritt – so unterstützt unsere App Nutzer_innen dabei, einen einfachen Einstieg in das Mentaltraining zu finden und vor allem langfristig dabei zu bleiben.
Wie kam Ihnen die Idee für "Flowletics"?
Der Ideengeber für Flowletics ist mein Mitgründer Jonas Vossler. Bei seiner Tätigkeit am Institut für Ludologie, angewandte Spielwissenschaften, hat er sich damit beschäftigt, was wir von Games und spielerischem Design lernen können, um Organisationen und unsere Arbeit so zu gestalten, dass wir möglichst produktiv arbeiten. Zudem hat er sich angeschaut, welche Aspekte unserer Persönlichkeit dafür verantwortlich sind, dass wir bei unseren Aufgaben häufig in den Flow, einen höchst produktiven, aber gleichzeitig entspannten Zustand, finden. Aus dieser Arbeit ist das wissenschaftliche Konzept unseres Flow-Trainings entstanden, das wir nun so vielen Menschen wie möglich mithilfe einer App zugänglich machen wollen.
Welche Lehren oder Erkenntnisse haben Sie aus dem Studium an der HTW Berlin mitgenommen?
Das analytische und konzeptionelle Denken muss immer die Basis einer gelungenen Lösung sein. Dieses haben wir im Studium ebenso trainiert wie unsere gestalterischen Fähigkeiten.
Wie sieht ihre Vision für die Zukunft aus?
Ich bin niemand, der die Zukunft als Dystopie sieht, und trotzdem kommen sicher Herausforderungen auf uns zu, die wir bewältigen müssen, wenn wir eine lebenswerte Zukunft gestalten wollen. Eine davon ist sicher die extrem zunehmende Informations- und Ablenkungsflut. Vielen Menschen fällt es mittlerweile schwer der Anziehungskraft des Handys zu widerstehen, sich länger als 10 Minuten auf eine Aufgabe zu konzentrieren oder angesichts einer gefühlten Überforderung nicht den Antrieb zu verlieren. Unsere mentale Gesundheit wird in Zukunft eine immer zentralere Rolle in unserem Leben einnehmen. Ich hoffe, in der Zukunft schaffen wir es als Gesellschaft mit einem gesunden, achtsamen und fitten Geist durchs Leben zu gehen und nicht zu Gefangenen unserer Technik zu werden.
Fotos: Jan-Christoph Hartung
© HTW Berlin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
9. Oktober 2019