Sophie Brücklmeier
Sophie Brücklmeier
Sophie Brücklmeier ist Masterstudentin in Europäischer Wirtschaftspolitik an der HTW Berlin und Stipendiatin der Friedrich-Ebert-Stiftung. Die 24-Jährige hat einen Bachelorabschluss in „International Relations and Management“ und ist in Niederbayern aufgewachsen.
Was hat dich dazu inspiriert, Europäische Wirtschaftspolitik zu studieren?
Mein Bachelorstudium hat sich inhaltlich bereits an der Schnittstelle von Wirtschaft und Politik bewegt und ich hatte die Möglichkeit, einen Teil davon im Ausland zu studieren. Ein Praktikum habe ich z.B. in Brüssel gemacht. Als das Masterstudium anstand, habe ich mich in diesem Themenfeld umgeschaut. Das war relativ aufwändig, weil ich dafür ein Masterplan-Büchlein bastelte. Darin habe ich verschiedene Studiengänge visuell entlang von verschiedenen Kriterien (etwa Studienort, Studiendauer, Gruppengröße, Modulinhalte etc.) abgebildet. Kreativität hilft mir, komplexe Entscheidungen zu treffen. Zugegeben ziemlich spät bin ich dann über eine Kommilitonin auf Europäische Wirtschaftspolitik gestoßen und habe festgestellt, dass hier alle Kriterien für mich wie die Faust aufs Auge passen. Der Studiengang ist ja noch sehr neu, ich gehöre zur ersten Kohorte und bin froh, dass ich mich dann sehr spontan entschieden habe, mich zu bewerben.
Welches Fach hat dir besonders viel Spaß gemacht und warum?
„EU-Governance im Mehrebenensystem“ fand ich total spannend. Europäische Wirtschaftspolitik beschäftigt sich natürlich stark mit diversen gesellschaftspolitischen Themen, aber auch mit den zugehörigen Institutionen wie besonders der EU. Und das kann sehr komplex sein. In diesem Fach haben wir ganz konkret am Europäischen Semester – das ist der wirtschaftspolitische Steuerungsmechanismus der EU – die Funktionsfähigkeit von einem politischen Mehrebenensystem beleuchtet. Dafür haben wir z.B. ein Planspiel gemacht oder waren auf Exkursionen, etwa im Bundeskanzleramt, was super geholfen hat, die Thematik greifbar zu machen.
Wie ist der Praxisbezug in einem Fach wie Europäische Wirtschaftspolitik?
Allgemein ist der Praxisbezug sehr hoch. Sowohl Wien als auch Berlin werden als politische Standorte stark genutzt. Unsere Dozierenden und Studiengangskoordinator*innen lassen sich viel einfallen, um uns das Praktische näherzubringen, das ist toll. In Berlin waren wir u.a. beim verschiedenen Unternehmen, in Ministerien, in einer Landesvertretung eines Bundeslandes oder eben – wie schon erwähnt – im Kanzleramt. Darüber hinaus hatten wir viele Expert*innen bei uns an der Hochschule zu Gast. Toll ist auch, dass viele unsere Dozierenden selbst aus der Praxis kommen; das verstärkt den Praxisbezug noch einmal.
Welche Vorteile siehst du im Joint-Degree-Masterabschluss?
Der interkulturelle Austausch zwischen Deutschland und Österreich. Das hört sich vielleicht banal an – immerhin spricht man ja die gleiche Sprache – aber es ist teilweise wirklich schockierend, wie wenig man über das andere politische System, die Geschichte oder gesellschaftliche Debatten so auf dem Schirm hat. Ich bin auf jeden Fall aufmerksamer geworden, natürlich auch, weil ich jetzt einen persönlichen Bezug habe. Inhaltlich die Verortung an der Schnittstelle von Wirtschaft und Politik. Hier gibt es nicht allzu viele Masterstudiengänge und durch Wahlpflichtmodule kann man sich in Richtung eines Schwerpunktes orientieren. Mir gefällt auch der gemischte Lehrkörper, meine Masterarbeit wird z.B. von einer Lehrperson aus Berlin und einer aus Wien betreut. Und natürlich ist es total cool, dass ich in zwei europäischen Metropolen studieren kann.
Ein Hobby, um den Kopf vom Studieren frei zu kriegen!
Ich liebe Sport, vor allem Tanzkurse, ich mag alles, was mit Zumba, Modern oder Step-Aerobic zu tun hat. Wenn ich etwas Ruhigeres brauche, dann höre ich Podcasts oder bastele Fotobücher.
Welchen Stellenwert hat Diversität in deinem Studium?
Diversität ist für mich sehr wichtig. Ich denke, dass man sich nur weiterentwickeln kann, wenn man sich aus seiner eigenen Comfort Zone herausbewegt, insbesondere mit Blick auf gesellschaftspolitische Einstellungen. Deshalb ist es meiner Meinung nach wichtig, sich mit anderen Perspektiven auseinanderzusetzen. Ich bin sehr froh, dass ich durch meinen Studiengang andere Blickwinkel bekomme, sei es durch meine Kommiliton*innen, praktische Einblicke oder auch die Studieninhalte. So hatten wir beispielsweise ein Modul zum Thema “Gleichstellung und Antidiskriminierung in der EU“, in dem es vor allem um die Themen Geschlechtergerechtigkeit ging. Da konnte ich viel zu Diversität und Intersektionalität mitnehmen. Ergänzen möchte ich noch, dass das Thema Diversität auch ein Kriterium für meine Hochschulwahl war. Andersherum gesagt: Mir war es wichtig, dass die Hochschule sich für das Thema stark macht und sich entsprechend positioniert.
Wo siehst du dich in fünf Jahren?
Ich kann mir gut vorstellen, in einer politischen Institution, einer Stiftung oder zivilgesellschaftlichen Organisation zu arbeiten. Auch der Bereich der politischen Bildung und der politischen Interessenvertretung reizt mich. Dafür ist Berlin in jedem Fall die richtige Stadt, deshalb werde ich nach dem Studium voraussichtlich erstmal hier bleiben.



Weitere Infos
Die Fragen stellte Hannah Weißbrodt, Team Kommunikation
Fotos: HTW Berlin/Alexander Rentsch
Berlin, 07. März 2025