Wer gründen möchte, braucht eine Idee. Und wer eine Idee hat, braucht Geld und Unterstützung, um die Idee in ein marktreifes Produkt umzusetzen und ein Unternehmen zu gründen. Das Berliner Startup-Stipendium bietet diese Unterstützung. Gründer_innenteams der Berliner Hochschulen HTW Berlin, HWR, Beuth und UdK Berlin erhalten bis zu ein Jahr lang monatlich 1500 Euro, damit die Geschäftsideen bis zur Marktreife gebracht werden können. Drei der Gründer_innenteams kommen von der HTW Berlin. Wir stellen ihre Ideen hier vor.

Als erstes Unternehmen überhaupt möchte das Gründungsteam AUF AUGENHOEHE  eine ganzheitliche Bekleidungs- und Schuhkollektion speziell für kleinwüchsige Menschen entwerfen. Inspiriert durch ihre kleinwüchsige Cousine gründete Modedesign-Studentin Sema Gedik das Modelabel AUF AUGENHOEHE. Nach intensiver Vorarbeit, wie etwa internationale Reihenmessungen, hat sie eine weltweite Konfektionsgrößentabelle und passende Schnitte für kleinwüchsige Menschen entwickelt. Denn für Sema Gedik steht fest, dass „Mode immer Ausdruck von Individualität sowie immer auch Medium für gesellschaftliche Zugehörigkeit [ist]“. AUF AUGENHOEHE ermöglicht es auch Menschen, die andere als die gängigen Proportionen und üblichen Konfektionsgrößen haben, sich modisch auszudrücken. Gleichzeitig bietet AUF AUGENHOEHE auch ein Forum zur Artikulation für kleinwüchsige Menschen.

Wie geht es den Lachsen? Die Gründer von MonitorFish, Chaitanya Dhumasker, Dominik Ewald und Manikandan Calavai Sabapathy entwickeln eine Technologie, mit deren Hilfe die Gesundheit von Fischen in Produktionsanlagen auf einfache und präzise Weise erhalten werden kann. Die vom Gründungsteam entwickelte cloudbasierte Software AnFish© übernimmt die Echtzeitüberwachung und Analyse von Fischteichen in Bezug auf Wasserqualität, Fischbewegungen, Wachstum und Verhaltensmustern. Erste Anzeichen von Stress und Krankheiten können so zeitnah detektiert und die Tiere entsprechend behandelt werden. Auf dieser Weise, da sind sich die Gründer sicher, kann die selbstentwickelte Technologie zu einer erheblich geringeren Sterberate der Fische in Aquakulturen führen.

Abfall als Chance? Bricolage Berlin zeigt, wie das geht. Die Gründerinnen Rebecca Vogl und Henrietta Szakonyi haben einen Herstellungsprozess entwickelt, bei dem aus wiederaufbereiteten Alttextilien neue Stoffe produziert werden. Die so produzierte Meterware steht dann der Mode- und Heimtextil-Branche als neuer alter Rohstoff wieder zur Verfügung. Bricolage möchte das herkömmliche Upcycling-Verfahren aus seinem Nischendasein herausführen und in die kommerzielle und breite Nutzung bringen. Die Gründerinnen legen dabei viel Wert auf ein gesamt nachhaltiges Konzept entlang der kompletten Wertschöpfungskette.

Wir wünschen allen Gründer_innenteams viel Erfolg für ihre Startups!

Mit dem Berliner Startup-Stipendium erhalten Gründungsteams die Chance, bis zu zwölf Monate lang finanziell unabhängig an der Realisierung ihrer Geschäftsidee zu arbeiten. Die betreuenden Hochschulen HTW Berlin, HWR Berlin, Beuth Hochschule für Technik Berlin und die Universität der Künste Berlin möchten so Gründungsvorhaben, die Lösungen für gesellschaftliche, ökonomische oder ökologische Probleme bereithalten, vorantreiben. Dazu erhalten die geförderten Gründungsteams neben finanzieller Unterstützung auch einen/n Professor_in als Mentor_in an die Seite sowie Zugang zu weiteren Coaches aus dem Umfeld der beteiligten Hochschulen. Finanziert wird das Programm aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Berlin.

Die Termine für die nächste Runde des Berliner Startup Stipendiums stehen übrigens bereits fest. Das sogenannte Pop-up Event findet am 12. September 2017 statt. Bewerbungen sind ab dem 13. September bis zum 15. Oktober möglich. Die Laufzeit der Stipendien beginnt dann am 1. Januar 2018.