Maryam Sobati
Maryam Sobati
Maryam Sobati lebt seit vier Monaten in Berlin. Sie kommt ursprünglich aus dem Iran, genauer aus der Hauptstadt Teheran. Dort hat sie Mikrobiologie studiert. An der HTW Berlin möchte sie zum Wintersemester den Masterstudiengang Life Science Engineering anfangen. Aktuell nimmt die 25-Jährige am HTW Foundation Programm teil.
Wie waren deine ersten Wochen in Deutschland?
Das Wort „Kulturschock“ beschreibt es wohl ganz gut. Hier in Berlin ist alles anders. Am Anfang hatte ich deshalb großes Heimweh nach meiner Familie und meinem Hund. Ich habe einen Chau Chau, er heißt Leon und ist wie ein Kind für mich. Ich hoffe sehr, dass ich ihn bald nach Deutschland holen kann, denn er fehlt mir sehr. Aber davon abgesehen, fühle ich mich hier viel besser. Hier habe ich meine Freiheit, ich darf frei entscheiden, was ich anziehe, was ich unternehme. In den ersten zwei Monaten war ich auf Entdeckungstour in Berlin, das war toll, weil ich so viel Neues kennengelernt habe.
Was hat dir bislang an Berlin gefallen?
Besonders gerne mag ich den Ku’damm. Da gibt es immer viel zu sehen. Und ich bin großer Fan von den Berliner Weihnachtsmärkten, am liebsten mag ich spanische Churros, die schmecken so gut. Allerdings ist der Berliner Winter schon gewöhnungsbedürftig. Warum ist der Himmel hier nur so grau? Das Wetter ist tatsächlich eine große Umstellung für mich, ich freue mich deshalb sehr auf den Sommer.
Warum hast du dich für das HTW Foundation Programm entschieden?
Da meine Deutschkenntnisse noch nicht den Anforderungen an ein Studium hier in Deutschland entsprechen, kam mir das HTW Foundation Programm sehr gelegen. Es hilft mir, mich intensiv und effizient auf das Studium vorzubereiten. Und das nicht nur sprachlich, sondern auch interkulturell. Das ist eine große Unterstützung. Sehr dankbar bin ich für Johanna Backes. [Anm.: Projektkoordinatorin für das HTW Foundation Programm]. Sie ist total hilfsbereit und ich fühle mich bei ihr in sehr guten Händen.
Wie sieht ein normaler Tag bei dir aus?
In der Regel habe ich wochentags immer von 9 bis 13 Uhr Kurse. Danach gehe ich häufig in den Lesesaal und lerne Deutsch. Dienstags und donnerstags haben wir nachmittags zusätzliche Veranstaltungen, um die Hochschule kennen zu lernen oder unsere Softskills für das Studium zu verbessern. Wenn ich dann nach Hause komme, mache ich am liebsten Sport, das ist mein Lieblingshobby. Im Iran habe ich Kickboxen gemacht, das würde ich gerne wieder hier in Berlin anfangen. Aber momentan bin ich viel damit beschäftigt mein Deutsch zu verbessern. Ich lese auch gerne Romane, aber sie auf Deutsch zu lesen ist für mich leider noch zu schwer.
Was verbindest du mit dem Thema Diversität?
Menschen können friedlich zusammenleben, das sehe ich hier in Berlin. In meinen Augen spielt Herkunft keine Rolle. Ich hatte anfangs trotzdem viele Vorbehalte, dass die ‚Deutschen‘ kühl seien und wenig hilfsbereit. Diese Erfahrung habe ich nicht gemacht. Im Gegenteil: Auf dem Bürgeramt waren alle sehr freundlich zu mir und hilfsbereit.
Welche Pläne hast du für die Zukunft?
Ich möchte gerne meinen Master in Life Science Engineering an der HTW Berlin machen, um danach in der Pharmabranche zu arbeiten. Medikamente und Impfstoffe interessieren mich sehr, daher wäre es toll, wenn ich in diesem Bereich Fuß fassen könnte. In jedem Fall möchte ich erstmal in Deutschland wohnen bleiben, in meinem Heimatland gibt es keine Perspektiven.
Das Interview führte Hannah Weißbrodt, Team Kommunikation
Fotos: HTW Berlin/Alexander Rentsch
Berlin, 27. Februar 2024