Stefanie Wiens
Stefanie Wiens
Stefanie Wiens hat den Studiengang Museumsmanagement und -kommunikation an der HTW Berlin absolviert. Heute arbeitet sie als Leiterin ihres Unternehmens „<Platz da!> Barrierefreie Kulturvermittlung und Prozessbegleitung für Inklusion“, das mit einem diversen Team Kultureinrichtungen zum Thema Barrierefreiheit und Inklusion berät.
Was war Ihre schönste Erfahrung bei Ihrem Studium an der HTW Berlin?
Eine schöne Erfahrung war die Arbeit als Tutorin für das Projekt “Create The Waste“, bei dem Student_innen unterschiedlicher Studiengänge zusammen gearbeitet haben. In dem Projekt haben wir interdisziplinär am Thema “Müll“ gearbeitet. Das hat damals schon gut zu mir gepasst, da ich gerne mit Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven zusammenarbeite. Heute ist mein Arbeitsteam genauso divers aufgestellt und ich erlebe täglich, dass möglichst verschiedene Menschen zusammen die besten Lösungen finden.
Wie hilft Ihnen Ihr absolviertes Studium an der HTW Berlin in Ihrem heutigen Alltag?
Durch das Studium an der HTW Berlin habe ich gelernt, wie Museen und ihre Mitarbeiter_innen, ticken – das hilft mir heute sehr, wenn ich diese berate. Zudem hat mich mein Studium gut darauf vorbereitet, Inhalte unter Zeitdruck nachvollziehbar zu strukturieren und zu vermitteln. Das ist etwas, was von mir als Beraterin für Barrierefreiheit und Inklusion ständig gefordert ist.
Was ist das Ziel Ihres Unternehmens "Platz da"?
<Platz da!> hat einen ganzheitlichen Beratungsansatz. Wir arbeiten mit Kultureinrichtungen zusammen, damit deren Räume und Inhalte barrierefrei werden und sie verschiedene Besucher_innen mit “Behinderungen“ begrüßen können. Über diese Grundlage hinaus lernen die Mitarbeiter_innen der Einrichtungen die Kür des Öffnungsprozesses: durch die Gestaltung eines vielfältigen Programms von und für Menschen mit Behinderung werden sie zu einem relevanten Ort in ihrem Leben.
Wie kam Ihnen die Idee für "Platz da"?
Die Idee kam an einem Punkt meiner Karriere, wo ich mir meiner Privilegien als weißer Akademikerin sehr bewusst wurde: ich bekam das Kunstvermittlungsstipendium des Kunstvereins nGbK, der neuen Gesellschaft für bildende Kunst. Ich hätte also ein Jahr lang in Workshops und Führungen meine Perspektive auf die dort ausgestellte Kunst präsentieren dürfen. Stattdessen machte ich meinen Platz frei und gab ihn an fünf Frauen mit unterschiedlichen Behinderungen und damit auch Perspektiven auf Kunst weiter.
Welche Lehren oder Erkenntnisse haben Sie aus dem Studium an der HTW Berlin mitgenommen?
Eine der wichtigsten Erkenntnisse war diejenige, dass ich nicht direkt in Museen oder Kultureinrichtungen und deren Strukturen arbeiten, sondern diese vielmehr von außen beraten möchte – und zwar dazu, wie sich die bisher bewährten Strukturen verändern lassen, um mehr Vielfalt hinter und vor den Kulissen zu erreichen.
Wie sieht ihre Vision für die Zukunft aus?
Ich träume von einer inklusiven Gesellschaft. Dazu müsste <Platz da!> noch mehr Einrichtungen erreichen. Wir bekommen immer wieder gespiegelt, wie sehr auch andere Einrichtungen, wie Verkehrsbetriebe, Clubs und Wirtschaftseinrichtungen, unsere Beratung brauchen. Wir müssten also als Unternehmen wachsen – das würde ich gerne langsam und gesund machen, ohne am Ende nur noch Dinge zu verwalten. Ich würde gerne weiterhin das tun, was ich kann: Menschen zusammenbringen und barrierefreie Lösungen entwickeln.
Fotos: Alexander Rentsch
© HTW Berlin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
21. Oktober 2019