Regina Zeitner

Von Hause aus ist Regina Zeitner Architektin. Neben den ökonomischen Aspekten des Bauens interessiert sie die Prozessgestaltung in der Immobilienwirtschaft. Das hat Zeitner 2005 als Professorin an die HTW Berlin geführt. Sie lehrt und forscht im Studiengang „Facility Management“.

Wie kommt eine Architektin zum Facility Management?

Wenn man keinen Überblick über die Finanzen hat, bekommt man schnell Schwierigkeiten, eine Planung umzusetzen und Gebäude zu betreiben. Das finde ich am Facility Management, kurz: FM, so interessant: Facility Manager_innen unterstützen Planer_innen mit ökonomischen Know-how. In anderen Ländern wie z.B. der Schweiz ist die Integration von FM schon lange selbstverständlich, aber langsam spricht sich das auch in Deutschland rum.

Was sind derzeit die größten Herausforderungen, die die Immobilienwirtschaft umtreiben?

Da gibt es eine ganze Menge! In Zeiten des Klimawandels ist natürlich die Reduktion des Ressourcenverbrauchs ein großes Thema. Dabei geht es nicht nur um die Einsparung von Energie, z.B. beim Heizen oder bei Warmwasser, sondern auch die Verwendung von nachwachsenden Baustoffen. Sand als Bestandteil von Beton ist mittlerweile so nachgefragt, dass es zu massivem Diebstahl kommt. Über Nacht verschwinden so ganze Strände. Weitere Probleme sind steigende Mieten und hohe Flächenverbräuche: In Deutschland wohnt jeder Mensch auf durchschnittlich rund 46 m² Wohnfläche — nachhaltig ist das nicht! Hier müssen neue Konzepte entwickelt werden.

Wird im Facility Management auch geforscht?

Da wir die ganze Lebensdauer einer Immobilie von der Planung bis zum Abriss begleiten, gibt es viele Forschungsthemen, die auf den ersten Blick gar nicht so offensichtlich sind. Da wären z.B. Big Data: Welche Daten können, sollen und dürfen erhoben werden, um eine Immobilie optimal zu betreiben? Wie viel Agilität verträgt die Immobilienwirtschaft — in der eigenen Organisation und in der Bereitstellung von entsprechenden Arbeitswelten? Wie wirkt sich eine veränderte Mobilität auf die Immobilienwirtschaft aus — Stichworte: Drohnen-Landeplätze, Internet of Things, Standortentwicklung?

Was ist für Sie an der HTW Berlin unverzichtbar?

Die Diskussion mit Studierenden und Kolleg_innen, denn nur so kommt man auf neue Gedanken und Ansätze, hinterfragt immer wieder seine eigene Meinung und bleibt am Puls der Zeit.