Matthias Strobel
Matthias Strobel
Matthias Strobel hat Wirtschaftskommunikation studiert und 2012 seinen Bachelor Abschluss gemacht. Er ist Gründer mehrerer Start-ups, darunter eines international agierenden Musiktechnologie-Unternehmens. 2017 startete er den Bundesverband für Musiktechnologie „MusicTech Germany“ und die Innovationsagentur „WickedWork“.
Was war Ihre schönste Erfahrung oder der schönste Moment bei Ihrem Studium an der HTW Berlin?
Die eine, schönste Erfahrung könnte ich nicht benennen. Es gab eine Reihe an Momenten, die sich nachhaltig bei mir eingeprägt haben. Allen voran die unzähligen, nächtlichen Sessions mit Kommiliton_innen, um Gruppenarbeiten rechtzeitig fertig zu bekommen. In meinem Jahrgang hatten sich Leute mit den verschiedensten Lebenswegen zusammengefunden. Der gemeinsame Nenner zwischen uns allen war vor allem der leidenschaftliche Hang zur Kommunikation. Da kam es öfter vor, dass wir bis in die Morgenstunden zusammensaßen.
Wie hilft Ihnen Ihr absolviertes Studium an der HTW Berlin in Ihrem heutigen Alltag?
Mein Studium hat mir einen guten allgemeinen Überblick vermittelt. Ich kenne das Curriculum des heutigen Wirtschaftskommunikations-Studiengangs nicht, aber zu meiner Zeit waren die Themen und Bereiche breit gefächert. Damals war mir bei einigen Kursen nicht ganz klar, warum sie Teil des Studiums waren und sich auf ein Basis-Wissen beschränkt haben. Heute hilft mir dieser Einblick in die unterschiedlichen Bereiche, um zu verstehen, was zur Erfüllung mancher Ziele alles notwendig ist. Besonders, wenn ich Prozesse steuere und bei der Umsetzung von Aufgaben auf die Skills von anderen Beteiligten angewiesen bin. Dieses breite Wissen war bisher nicht nur bei meinen wirtschaftlich orientierten Unternehmungen sehr nützlich, sondern hat mir auch bei sozialen Projekten extrem geholfen.
Was möchten Sie mit dem Bundesverband Musiktechnologie erreichen?
Anfangs war es vor allem meine Motivation, Start-ups aus dem Bereich Musiktechnologie in Deutschland untereinander und mit Wissenschaftseinrichtungen zu vernetzen, um Innovationen schneller auf die Straße bringen. Mittlerweile steht die Mission des Verbands auf vier Pfeilern. Der erste ist die besagte Vernetzung. Diese reicht mittlerweile auch in andere Industrien, wie den Gesundheitsmarkt und die Automobilindustrie, in denen Musiktechnologie Anwendung findet. Zum anderen arbeiten wir intensiv daran, neue und zeitgemäße öffentliche Förderprogramme auf den Weg zu bringen, die die bisherige Lücke zwischen Musik- bzw. Kreativindustrie und der sogenannten Digitalwirtschaft schließen. Hier gibt es noch eine Menge zu tun. Mir ist es zudem ein großes Anliegen, die Brücken zwischen der traditionellen Musikindustrie, Künstler_innen und Technologieanbietern auszubauen und für mehr Verständnis hinsichtlich der Belange und Herausforderungen auf beiden Seiten zu sorgen. Der vierte und letzte Pfeiler ist die internationale Vernetzung unserer Mitglieder. Es gibt in vielen Ländern Netzwerke mit verschiedenen Akteur_innen aus dem Bereich Musiktechnologie. Wir arbeiten zusammen an einem besseren internationalen Austausch und einfacherem Wissenstransfer untereinander. Das Credo von MusicTech Germany ist „Innovation durch Kooperation“.
Welche Lehren oder Erkenntnisse haben Sie aus dem Studium an der HTW Berlin mitgenommen?
Auf die Mischung kommt es an. Ich konnte in meinem Studium junge, motivierte Dozenten_innen sowie erfahrene Professor_innen erleben. Das hat mir gezeigt: Expertise in einzelnen Bereichen ist wichtig, doch Leidenschaft muss diese als Vehikel transportieren. Auf eine gute Mischung achte ich auch, wenn ich heute Teams für Projekte zusammenstelle. Wichtig ist, dass eine Gruppe in möglichst vielen Aspekten heterogen ist, aber vor allem, dass die Mitglieder alle Lust darauf haben, gemeinsam an einem Ziel zu arbeiten.
Eine andere Lehre, die ich aus meinem Studium gezogen habe: Nur Kommunikation auf Augenhöhe ist wirklich zielführend. Schließlich ist es, egal welchen Lebenslauf jemand hat. Es gibt immer einen Bereich, in dem mein Gegenüber vermutlich besser ist als ich. Unter- oder Überschätzung führt nur zu unterschwelliger Antipathie. Das hat dann letztendlich zur Folge, dass Informationen nicht offen ausgetauscht werden und Botschaften oft falsch verstanden werden oder erst gar nicht ankommen.
Fotos: Alexander Rentsch
© HTW Berlin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
18. Oktober 2019