Ein Austauschsemester auf dem Fünften Kontinent
Schon früh stand für Kalina Sperber fest, dass sie einen Teil ihres Wirtschaftsinformatik-Studiums im Ausland absolvieren möchte. Ein englischsprachiges Land am Meer sollte es sein, weil sie gern surft. Ihr 5. Studiensemester verbrachte Kalina daher im australischen Brisbane an der Queensland University of Technology (QUT). Hier sind ihre fünf Tipps für alle, die es auch für ein Auslandssemester auf den Fünften Kontinent zieht.
#1 Unterschiedliche Semesterzeiten
Der Semesteranfang an der QUT — üblicherweise im Februar und Juli –—fällt genau mit der Prüfungsphase an der HTW Berlin zusammen. Überlegt euch also genau, wann ihr ins Ausland geht. In Frage kommt z.B. das Semester nach der Praxisphase im Bachelor, weil das Fachpraktikum nicht über die gesamte Vorlesungszeit geht und es außerdem schon außerhalb der Semesterzeiten absolviert werden kann. So hat es auch Kalina gemacht.
#2 Weniger Kurse, mehr Prüfungen
Belegt an der QUT am besten nicht mehr als drei Kurse, denn die haben es in sich. Statt einer großen Prüfung am Ende des Semesters wird an australischen Unis der Leistungsstand konsequent über das gesamte Semester abgefragt. Ein Beispiel: Im Kurs “Mobile Application Programming” präsentierte Kalina im Zwei-Wochen-Rhythmus den Status ihrer App. Dafür brauchte sie am Ende keine Hausarbeit oder Klausur zu schreiben. Lohn der Mühe: Für einen Kurs gibt es an der QUT 7,5 Credits (statt der 5 Credits, die Kalina für einen ähnlichen Kurs an der HTW Berlin erreichen kann).
#3 Höhere Lebenshaltungskosten
Australische Studierende müssen für einen Kurs mal locker 2.000 Euro pro Semester zahlen. Die entfallen für euch, wenn ihr an einem Austauschprogramm der HTW Berlin teilnehmt. Dennoch müsst ihr in Australien mit eurem Geld haushalten. Unterkunft und Essen liegen über dem westeuropäischen Durchschnitt. Ein Zimmer kostet 200 bis 250 australische Dollar (also 125 bis 150 Euro) pro Woche. Subventioniertes Mensaessen wie in Deutschland gibt es nicht. Hinzu kommt, dass Australien ein typisches Work&Travel-Land ist und die meisten Nebenjobs, mit denen ihr eure Kasse aufbessern könntet, schon anderweitig vergeben sind. Ihr solltet also vorher schon genug angespart haben.
#4 Neues ausprobieren
Macht im Auslandssemester Dinge, für die euch im Alltag die Zeit fehlt! Macht spontane Ausflüge in die Umgebung. Die Gold Coast ist nur anderthalb Stunden von Brisbane entfernt und mit den Öffentlichen gut zu erreichen. Surffreund_innen sind bei den QUT Surfers gut aufgehoben, die auch Wochenendtrips organisieren. Und seid ehrenamtlich aktiv. Kalina hat sich z.B. im Uniclub QUT Big Lift engagiert. Zusammen mit anderen Studierenden organisierte sie ein Buchverkauf für Hörgeschädigte und renovierte Häuser für bedürftige Familien. Das hilft auch dabei, neue Leute kennenzulernen.
#5 Spontaneität zeigen
Natürlich solltet ihr frühzeitig an die wirklich notwendigen Dinge wie Visum und Auslandskrankenversicherung denken. Aber ansonsten gibt euch Kalina den Tipp: Plant nicht alles durch! Reist ein paar Tage vor dem Semesterstart an, um ein Gefühl für die Stadt zu entwickeln. Kalina hat sich für die ersten Tage ein Hostel gebucht und ist dann vor Ort auf Wohnungssuche gegangen. So konnte sie sich selbst ein Bild von ihren Mitbewohner_innen, dem Zustand und der Lage der Wohnung machen. Entschieden hat sie sich dann für ein Zimmer in einem „Share House“, in dem sie zusammen mit deutschen, kolumbianischen und chinesischen Studierenden eine tolle Zeit verbracht hat.