Ein Raum für neue Ideen und Treffpunkt für Studierende

Viel zu sehen gibt es derzeit nicht, auch die genauen Pläne müssen erst noch gezeichnet werden. Doch der symbolische Grundstein ist gelegt: Auf dem Campus Wilhelminenhaus der HTW Berlin wird ein „Haus der Transformation“ entstehen. „Kein herkömmliches Gebäude“, blickt Prof. Sebastian Feucht, in die Zukunft, der das Projekt betreut. Vielmehr ein Ort von Studierenden für Studierende und Alle, die sich für die sozial-ökologische Transformation interessieren und engagieren wollen. "Wir leisten damit einen weiteren Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit“, zeigte sich HTW-Präsident Prof. Dr. Carsten Busch zufrieden. Er reiht das „Haus der Transformation“ ein in andere Vorhaben wie die Installation von Photovoltaik auf den Dächern der HTW-Gebäude und Pläne für die Begrünung des Campus.

Container als Interimslösung

Für das Projekt ausgewählt wurde die Fläche an der Johannes-Kraatz-Straße, zwischen Stephanus-Werkstätten, Akkumulatorenturm und den Gebäuden E und F, wo sich derzeit in leuchtendem Rot die Skulptur „Leitung und Linie“ in die Luft schwingt. Interimsweise steht dort ein Container, den das Institut für Angewandte Forschung Berlin (IFAF Berlin) großzügig überlassen hat. Unmittelbar daneben wurde der Grundstein gelegt, genauer gesagt: in tatkräftiger Teamarbeit versenkt und anschließend von vielen helfenden Händen mit Erde zugeschaufelt. Im 1,50 Meter tiefen Erdloch ruht das Keramik-Artefakt des Künstlers Sven Wiesner, das dieser mit Werkzeug, seinem Portfolio, Dokumenten zur Geschichte des ehemaligen Industrieareals sowie mit Merchandising-Produkten der HTW Berlin befüllt hatte, darunter ein USB-Stick mit Fotos von der HTW Berlin. Sven Wiesner ist nicht nur Künstler, sondern studiert auch System Design im 4. Semester.

Wünsche der Studierenden wurden abgefragt

An die Nachwelt wurde also schon gedacht, die Zukunft des „Hauses der Transformation“ ist noch etwas offener. Der Anspruch ist hoch, wie der Einladung zur Grundsteinlegung zu entnehmen war: „Impulsgeber für gesellschaftlichen Wandel, ein von Studierenden für Studierende gestalteter Ort als Raum für neue Ideen und für die interdisziplinäre Zusammenarbeit.“ Die konkreten Wünsche der HTW-Studierenden wurden in mehreren Workshops bereits abfragt. Dieser partizipative Prozess war und ist Prof. Feucht sehr wichtig. Die Vorschläge reichten von Räumen für Yoga und Events über normale Seminarräumen bis zur Sauna oder Ton-Werkstatt. Der nächste Schritt ist nun die Planung des „Hauses der Transformation“ durch ein professionelles Architekturbüro.

Alles muss "radikal nachhaltig" sein

Ein Hochschulgebäude wie die anderen auf dem Campus Wilhelminenhof soll es nicht werden. „Der Transformationsgedanke muss sich natürlich widerspiegeln“, sagt Prof. Feucht. Und zwar auf allen Ebenen, konzeptionell im Inneren wie in den Materialien selbst. Das Haus bzw. der Ort müsse hoch flexibel sein, jederzeit um- und wenn nötig auch abzubauen. Alles müsse „radikal nachhaltig“ sein, formuliert der Designer das erklärte Motto. Prof. Feucht lehrt in den Studiengängen Industriedesign und System Design im Fachbereich Gestaltung und Kultur, sein fachlicher Schwerpunkt ist Designentwurf mit dem Schwerpunkt Sustainability und Technologie. Im Zweifelsfall müsse man das, was entstehen wird, in seine Bestandteile zerkleinern und zum Anbau von Gemüse nutzen können.

Viele Projekte sind schon in Arbeit

Auch wenn das eigentliche „Haus der Transformation“ erst noch entstehen muss: Viele Aktivitäten finden bereits in Form von studentischen Projekten statt. Prof. Feucht nennt die Arbeit an einer essbaren Fassade, an vertikaler Begrünung inklusive Bewässerung, an Pflanzrobotern oder an einem von Studierenden selbst gebauten Soda-Bottle-Display (LED-Screen) aus leeren Flaschen, der Veranstaltungen ankündigen soll. Auf jeden Fall haben Studierende aus allen Disziplinen die Möglichkeit, sich konzeptionell und praktisch zu beteiligen. Die Vision von Prof. Feucht ist ein Ort, eine Art studentisch betriebenes Reallabor, an dem Nachhaltigkeit erlebt und gelebt und getestet wird, eine Ideenschmiede, in der innovative und mutige Konzepte für die sozial-ökologische Transformation entstehen. Für seine Überlegungen in diese Richtung bekam er 2020 den ersten Transferpreis der HTW Berlin.

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