Fashion Revolution Week

Anlässlich der Aktionswoche, die dieses Jahr vom 19. bis zum 25. April 2021 stattfand, gab es wieder diverse Ausstellungen, Podiumsdiskussionen, Workshops und Protestaktionen. Auch die HTW Berlin beteiligte sich mit verschiedenen Projekten. Studierende im Masterprojekt "Critical Fashion" im Studiengang Modedesign haben z.B. praktische Tipps zum Thema nachhaltige Kleidung zusammengestellt.

Kleidungstücke auf eine Kleiderstange
Tausche statt kaufe

Je länger ein Kleidungsstück getragen wird, desto nachhaltiger wird es. Denn durch den längeren Gebrauch müssen weniger neue Kleidungsstücke produziert werden. Möchtest du trotzdem neue Kleidung, ohne neue Kleidung kaufen zu müssen? Dann versuche es doch mal mit Tauschen! Entweder im Familien- oder Freundeskreis oder auch bei öffentlichen Tauschpartys. Auch auf Flohmärkten und in Secondhandläden kann man "neue" gebrauchte Kleidung finden. Vor allem jetzt während Corona bieten sich auch Onlineplattformen an.

Jeansstoff
Pflege deine Kleidung richtig

So wäschst und pflegst du deine Kleidungsstücke richtig:

Waschen/Trocknen Allgemein

  • Wäsche vorsortieren (Farbe, Material, Temperatur, Waschgang, Waschmittel nach Textilart), ggf. Flecken vorbehandeln
  • Weichspüler zerstört Foliendrucke, die Struktur des Materials und schädigt die Umwelt
  • Waschbeutel verwenden, damit bspw. BH-Bügel geschützt sind
  • geringe Temperaturen reichen bereits aus, um eine ausreichende hygienische Sauberkeit zu erreichen
  • keine Überdosierung des Waschmittels, merke: die Dosierung ist kein Vorschlag!

Pflege Wolle/ Kaschmir

  • möglichst lüften, bei groben Verunreinigungen mit entsprechendem Wollwaschmittel bei geringer Temperatur per Hand reinigen
  • Pilling (Fussel) vorsichtig mit einem Rasierer entfernen
  • stets liegend an der frischen Luft trocknen

Denim

  • hier gilt: so wenig wie möglich, so viel wie nötig waschen
  • RAW-Denim zur Neutralisierung der Gerüche zusammengerollt über Nacht ins Gefrierfach legen
  • vor dem Waschen Reißverschlüsse schließen, um ein Beschädigen anderer Textilien zu vermeiden
  • niemals im Wäschetrockner trocknen, da Denim dadurch die Farbe verliert.
Zwei Frauen mit vielen Einkaufstüten
Hinterfrage dein Konsumverhalten

Wusstest du, dass Verbraucher_innen in Deutschland im Schnitt 60 Kleidungsstücke pro Jahr kaufen? Der rasant steigende Anteil von Online-Käufen verstärkt diese Tendenz zusätzlich! Viele Kleidungsstücke werden nur für eine Saison gekauft und qualitativ entsprechend nachlässig produziert. Um ein umweltbewusstes und kritisches Einkaufsverhalten zu trainieren, solltest du deshalb immer hinterfragen:

  • Brauche ich das neue Produkt?
  • Für welchen Anlass und welche Funktion brauche ich es?
  • Hat ein nachhaltiges Label das passende Produkt?
  • Was weiß ich über die Produktion des Labels?
Kleidungsstücke auf einer Wäscheleine in der Natur
Informiere dich!

Um nachhaltige Kaufentscheidungen treffen zu können, können uns als Konsument_innen Siegel helfen. Zwischen Bio-Baumwolle, Transparenz in der Lieferkette und/oder Zertifizierungen wird es aber schnell verwirrend. Hier ein paar Fakten zum Thema:

Wusstest du, dass

  • das Siegel „Grüner Knopf“, das auf anerkannten Siegeln (wie z.B. GOTS, Blauer Engel, OEKO-TEX) aufbaut, menschenrechtliche, soziale und ökologische Verantwortung von Unternehmen und Produkt prüft?
  • das Lieferkettengesetz, das von der Bundesregierung beschlossen wurde, Unternehmen zukünftig in die Pflicht nimmt, um die international anerkannten Menschenrechte innerhalb ihrer globalen Lieferkette einzuhalten?
  • mit der Nutzung des GOTS-Logos alle Stufen der textilen Kette von Rohstofferzeuger über Hersteller bis zum Händler zertifiziert werden?
  • die Materialzusammensetzung eines T-Shirts, welches aus 100% Bio-Baumwolle besteht, auch bis zu 4% herkömmliche Baumwolle beinhalten kann?
  • für die Produktion von Bekleidung aus mechanisch recycelten Baumwollfasern eine Beimischung von Primärfasern wie z.B. Baumwolle, Viskose, Polyester oder zusätzlichen Fasern wie recycelt Polyester unabdingbar ist? Dabei macht der mechanisch recycelte Baumwollanteil weniger als 50% aus, da ansonsten die Stabilität zu gering ist, um den Belastungsanforderungen eines Kleidungsstücks gerecht zu werden.

Schau auch auf das Etikett in der Kleidung, um die Materialzusammensetzung und das Produktionsland zu erfahren. Informiere dich auf der Webseite des Labels über den Nachhaltigkeitsansatz und dessen Produktionsstandorte. So kannst du regionale Produkte finden und solche meiden, die auf Grund von langen Wegen eine schlechtere CO2-Bilanz aufweisen.

Nähutensilien wie Schere, Maßband, Knöpfe, Stoff und Nähgarn
Do it yourself!

Kreiere deine Kleidung selbst! Es gibt viele E-Books mit Schnittmustern und Videoanleitungen. Oder lasse deine Kleidung bei einer Änderungsschneiderei in deinem Kiez reparieren. Damit unterstützt du auch gleich die Local Heroes! Manche Labels bieten übrigens auch einen Reparaturservice oder entsprechende DIY-Anleitungen! Du siehst: Es gibt viele Möglichkeiten! Probiere es aus!