Dorothee Hintz

Dorothee Hintz

Dorothee Hintz hat ihren Bachelor im Studiengang "Wirtschaft und Politik" gemacht. Für ihre Abschlussarbeit mit dem Titel "Analyse des lettischen Wohlfahrtsstaates aus genderzentrierter Perspektive" wurde sie mit dem Nachwuchsförderpreis 2021 des Ökonominnen-Netzwerks efas ausgezeichnet.

Lettland und Gender: Was ist an diesem Thema so spannend?

Einerseits sind rund 45 Prozent der Führungskräfte in Lettland weiblich – mehr als in jedem anderen Land der Europäischen Union. Andererseits verdienen Frauen aber knapp 21 Prozent weniger als Männer – ebenfalls einer der größten Unterschiede im europäischen Vergleich. Diese „Unstimmigkeiten“ machen es zu einem spannenden Untersuchungsgegenstand, besonders vor dem Hintergrund der tiefgreifenden politischen und wirtschaftlichen Umbrüche, die das Land in der Vergangenheit bewältigen musste.

Was unterscheidet Lettland in diesem Punkt von Deutschland?

In meiner Arbeit habe ich mir verschiedene Bereiche angesehen und viele Punkte gefunden, die anders sind als in Deutschland. In Deutschland arbeiten knapp 40 Prozent der Frauen in Teilzeit, in Lettland ca. zehn Prozent – was mitunter aber auch finanzielle Gründe hat. Außerdem ist das staatliche Kinderbetreuungsangebot in Lettland in der Theorie großzügiger ausgestaltet. Allerdings reichen die Kapazitäten auch in Lettland häufig nicht aus, sodass Eltern auf private – und kostenpflichtige – Angebote ausweichen müssen. Ein weiterer Punkt ist z.B., dass Lettland neben der üblichen Elternzeit auch einen zehntägigen Vaterschaftsurlaub anbietet, der nicht auf die Mutter übertragen werden kann.

Was war das Wichtigste, das Sie in Ihrem Studium "Wirtschaft und Politik" gelernt haben?

Die fachlichen Kenntnisse aus dem Studium sind natürlich wichtig und hilfreich für die weitere berufliche Entwicklung. Ich habe aber vor allem gelernt, dass es wichtig ist, sich für das zu entscheiden, worauf man wirklich Lust hat und nicht, was vielleicht auf den ersten Blick sinnvoller erscheint. Ich habe vorher Informatik studiert, aber gemerkt, dass es mir einfach nicht so viel Spaß macht und deswegen zu Wirtschaft und Politik gewechselt. Auch die Entscheidung, für das Pflichtpraktikum nach Lettland zu gehen – und nicht in ein vermeintlich interessanteres Land – hat das bestätigt.

Was machen Sie jetzt nach Ihrem Abschluss?

Ich habe erst ein sechsmonatiges Volontariat im Bereich Bildung und Beschäftigung bei der Prognos AG absolviert, einem Wirtschaftsforschungsunternehmen. Seit Oktober studiere ich im Master „Arbeit, Wirtschaft und Gesellschaft – Ökonomische und Soziologische Studien“ an der Universität Hamburg.

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Fotos: HTW Berlin/Alexander Rentsch

6. Dezember 2021