"Es ist auf jeden Fall kein Ersatz für ein normales Semester."

Stefanie Döring und Liia Thalberg-Žukova studieren beide an der HTW Berlin. Die eine Betriebswirtschaftslehre, die andere Museumskunde. Als Mitglieder im Vorstand des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) haben sie einen engen Draht zu den Studierenden und deren Herausforderungen im aktuellen Online-Semester.

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Kurzinterview

Wie erleben Sie persönlich das Online-Semester an der HTW Berlin?
Stefanie Döring: Ein Studium nur online ist sehr anstrengend. Mir fehlt der Austausch mit den Kommiliton_innen und Lehrenden. Zwar kann vieles über BigBlueButton realisiert werden, aber es ist ein anderes Gefühl, sich einfach mal zu einem Kommilitonen umdrehen und nachfragen zu können: Wie hast du die Rechnung verstanden?

Liia Thalberg-Žukova: Es ist nicht immer leicht, den Überblick zu behalten, wann welche Lehrveranstaltungen stattfinden und bis wann was erledigt werden muss. Und es ist sehr anstrengend, den ganzen Tag vor dem Bildschirm zu sitzen und nicht rausgehen zu können. Wir haben zum Glück über verschiedene Kommunikationskanäle gute Austauschmöglichkeiten unter uns Studierenden und unterstützen uns so.

Viele Studierende wenden sich an Sie mit ihren Problemen und Herausforderungen. Wie ist da Ihr Eindruck?
Stefanie Döring: Wir sind uns bewusst, dass es viele Studierende gibt, bei denen das Studium im Rahmen der aktuellen Gegebenheiten gut läuft. Aber wir bekommen tatsächlich täglich Nachrichten von Studierenden mit Problemen. Häufige Probleme sind die Kommunikation mit den Lehrenden und deren Erreichbarkeit sowie die Prüfungen. Ein weiteres Thema sind technische Schwierigkeiten. Was wir auch sehr oft haben, sind herzzerreißende E-Mails von Studierenden, die verzweifelt sind, weil sie nicht wissen, wie sie ihre nächste Mahlzeit finanzieren können.

Was raten Sie Studierenden in der aktuellen Situation?
Stefanie Döring: Wir raten immer: Sucht euch Unterstützung. Sucht euch Hilfe und sagt Bescheid, wenn etwas nicht gut läuft. Redet mit den Lehrenden. Das fruchtet meistens ziemlich gut. Wer sich das selbst nicht traut, der kann sich auch bei uns melden. Wir können meist sehr schnell eine Lösung finden. Wenn wir das weitergeben an die Hochschule, dann kommen die Reaktionen meist innerhalb weniger Stunden.

Liia Thalberg-Žukova: Auch Strukturierung ist wichtig. Es ist hilfreich, sich beispielsweise To-do-Listen anzulegen und so zu sehen, was noch gemacht werden muss. Viele Studierende sind auch ins Teilzeitstudium oder Urlaubssemester gegangen. Da ist es wichtig, Module gut auszuwählen und gut zu bearbeiten und sich nicht zu überfordern.

Was wünschen Sie sich für Studium und Lehre im Wintersemester?
Liia Thalberg-Žukova: Ich hoffe, dass sich zum Wintersemester alles eingependelt hat und wir nicht mehr so experimentell lehren. Zudem kommen im Wintersemester noch sehr viel mehr Erstsemester an die Hochschule und ich glaube, es ist eine sehr schwierige Herausforderung, Studierende, die noch nie an einer Hochschule waren, willkommen zu heißen, sie in die Hochschule einzubeziehen und ihnen das Gefühl zu geben, dass sie nicht allein sind.

Stefanie Döring: Insgesamt wünsche ich mir, dass die besonderen Umstände der Studierenden stärker berücksichtigt und mitgedacht werden. Das kann nur durch Austausch und Kommunikation geschehen.